Die aktuellen Renner in der Bücherei Röttenbach drehen sich vor allem ums Landleben.
Heidi Schmitt, die Röttenbacher Büchereileiterin, legt Zeitschriften aus. Auffällig sind die vielen Titel, die mit dem Wort "Land" beginnen: Landgenuss, Meine gute Landküche, Liebes Land, Landidee, Landapotheke. "Das passt doch für Röttenbach", sagt sie und hat die vielen Menschen im Blick, die sich bei einem Arbeitsplatz in der Metropolregion die weiherumrahmte Gemeinde als Wohnort ausgewählt haben.
Zu dieser Gruppe gehört Irina Schepilina: "Wir wohnen seit fünf Jahren in Röttenbach und seit fünf Jahren sind wir Mitglied in der Bücherei." Auf deren Zeitschriftenangebot greift sie gerne zurück - oder auf einen Thriller. Die 13-jährige Jacqueline und ihre dreijährige Schwester zieht es natürlich zu den Medien für ihre Altersgruppe. Familie Schepilina leiht sich Hörbücher für Kinder und "Filme für alle" aus.
"Hier gibt es eine schöne Auswahl, die den Lesernerv trifft", sagt die Mutter. Sympathisch ist ihr auch, dass man Medien vorbestellen kann und angerufen wird, wenn sie da sind.
Diesen Service macht die elektronische Büchereiverwaltung möglich. Da die Röttenbacher Bücherei erst zwölf Jahre alt ist, wurde sie von Anfang an so eingerichtet. Die ehrenamtlichen Helferinnen kommen damit gut zurecht, obwohl sie alle bis auf eine über 60 sind.
Ursula Bauer macht ihr Engagement Spaß. "Es ist gut für die eigenen grauen Zellen", sagt die Frau, die zuvor 38 Jahre in Erlangen berufstätig war. Der Ruhestand, so bekennt sie, verpasste ihrem Leben erst einmal eine Delle. "Das Ehrenamt gab ihm wieder Struktur und auch im Ort wird man heimischer.
Bis dorthin war Röttenbach nur zum Schlafen da; jetzt kenne ich die Menschen."
An diesem Öffnungstag teilt Bauer sich mit Ursula Ritz die Arbeit am Ausleih- und Rückgabetresen. Sie schätzen die elektronischen Möglichkeiten und rufen notfalls auch mal bei den Kunden an, um an einen Termin zu erinnern.
Das Telefon wird ziemlich viel genutzt in dieser Bücherei. Denn ihr Bücher- und Medienbestand ist online einsehbar und kann vorbestellt werden. Trotz der technischen Umgebung sagt Ritz über sich selbst: "Ich lese sehr viel mehr, seit ich in der Bücherei mitarbeite. Und das kommt mir wiederum bei der Beratung der Leser zugute."
Anspruchsvolle Tätigkeit So sieht das auch die Büchereileiterin. "Auch nach zwölf Jahren macht es immer noch Spaß. Es ist ja eine anspruchsvolle Tätigkeit.
Es freut mich ganz speziell, wenn unsere Leser zufrieden sind."
Die Landlebenfans sind es offensichtlich. Aber auch andere Geschmacksrichtungen werden gut bedient, besonders durch die wechselnde Auswahl. Die Röttenbacher Bücherei ist als kommunale Bücherei dem bayerischen Bibliotheksverband angeschlossen. Von dort erhält sie dreimal im Jahr große Blöcke an Hörbüchern, Filmen und thematischen Büchern. Das kostet die Bücherei 600 Euro. Von ihrem und den Anteilen anderer Büchereien werden immer neue Medien für die Blockausleihe angeschafft.
Über den Anschluss an ein Onleihe-System hat man auch schon nachgedacht. "Die Gemeinde ist da nicht abweisend", weiß Schmitt, aber der Aufwand sei derzeit noch zu groß. Ein bis zwei Jahre müsse man da noch abwarten, schätzt die Büchereileiterin.
Auch reizvoll für Jugendliche Ein junge Frau langt nun bei der Ausleihe mit zu. Nein, 60 ist die nicht. Es ist Nina Genz. Die 14-Jährige besucht die Realschule in Höchstadt und macht ein Freiwilliges Soziales Schuljahr. Dafür opfert sie 80 Stunden ihrer Freizeit, indem sie jeden Donnerstag in der Bücherei Dienst tut. "Mich interessiert das Lesen", sagt sie über die Wahl ihres Einsatzortes. Was sie durch ihren Einsatz erfahren hat? "Es gibt viele Lese-Angebote für Jugendliche."