Finus I. heißt die 22 Meter lange Fichte, die die Kerwasburschen am Samstag in Etzelskirchen mit vereinten Kräften aufgerichtet haben. Für eine Überraschung sorgte eine frisch verheiratete, entführte Braut, die plötzlich mitten im Geschehen war.
Finus I. heißt die Kerwasficht'n in Etzelskirchen heuer. 22 Meter ist sie lang und das Aufrichten durch die Kerwasburschen am Samstag wurde gleich richtig begossen. Nicht mit Kerwasbier ist gemeint - auch wenn während der schweißtreibenden Arbeit natürlich die eine oder andere Maß floss. Eine dunkle Wolke leerte nämlich ihren Inhalt genau in der Zeit aus, als die Burschen keine Hand frei hatten, um sich mit einem Schirm zu schützen.
Die Madli hatten es da leichter - sie konnten ihre Spottverse, mit denen Burschen und Madli sich traditionsgemäß gegenseitig tratzen, wohlbehütet im Trockenen singen. Ihre Aufgabe, das Kranzbinden, war natürlich vor dem Aufstellen schon erledigt und so brauchten sie den starken Männern nur noch zuzuschauen.
Für zwei Kränze hatten sie sich dieses Jahr erstmals entschieden: "Es ist die 20. Kerwa, die der Heimatverein Etzelskirchen dieses Jahr ausrichtet. Also muss eine Zwei zu sehen sein", verkündeten sie einmütig. Ob das so beibehalten wird, das wissen sie noch nicht. "Wird man im nächsten Jahr sehen."
Außerdem anders als in den vergangenen Jahren war die Sache mit dem Helm. Vor einigen Jahren wurde es üblich, dass der Oberortsbursch beim Baumaufstellen einen Bauhelm trägt - zum Schutz des edlen Hauptes. Beim Florian - seit letztem Jahr neuer "Chef" - mussten schon im vergangenen Jahr die Madli mit einem Überraschungsangriff dafür sorgen, dass er diesen neuen "Brauch" auch einhielt. Heuer war der Helm weg - einfach nicht aufzufinden. "Ich hab' ihn versteckt" gab der Flori auf Nachfrage zu. Kommentar seiner Burschen: "Er will sicher sein Top-Styling nicht verschandeln."
Hündin Fina ist Maskottchen Völlig überraschend kam das Kirchweihtreiben für eine im Ort feiernde Hochzeitsgesellschaft. Bei der Brautentführung standen die Mädels mit der entführten jungen Frau plötzlich mitten im Geschehen. "Wir hatten keine Ahnung. Reiner Zufall", lachte diese. Doch man ließ sich nicht aufhalten - dann ging es eben quer durch das fröhliche Treiben hindurch.
Der Name Finus für die Fichte stammt übrigens von den Burschen. Es ist üblich in Etzelskirchen, den Kerwasbaam zu benennen. Meist hielten bislang Papstnamen her, doch heuer gibt es ein neues Maskottchen: Die anderthalbjährige Hündin Fina. Ihr zu Ehren ist jetzt "Finus" dran - Finus I. natürlich, so viel Zeit muss sein. Der Bieranstich am Freitag ging ohne Schwierigkeiten über die Bühne. Zwar fehlte Pfarrer Stefan Pröckl, der terminlich verhindert war, doch Bürgermeister Gerald Brehm (JL) und Vereinsvorstand Alexander Ort schafften es auch alleine: Ein Schlag, und das Bier floss in die Krüge.
Das Küchla z'ammspiln der Ortsburschen am Freitag brachte eine erkleckliche Summe für die Kasse. Auch wenn am Samstag noch kein Kassensturz gemacht war, es ist sicher, dass nach Abzug der Unkosten wieder eine große Spende für einen guten Zweck übrig bleibt.
Der organisierende Heimatverein, der die Zeltbewirtung wieder bestens bewältigte, wird einen Teil seines Erlöses für die Ortsverschönerung aufwenden - er ist schon an manchem diesbezüglichen Projekt beteiligt.