25 Besucher aus Brasilien fühlten sich bei ihren Freunden in Lonnerstadt sehr wohl. Eine Woche verbrachten sie in Franken und es war bestimmt nicht das letzte Treffen.
Nach einer Woche mit vollem Programm feierten die 25 brasilianischen Gäste Lonnerstadts mit ihren 15 Gastgebern und vielen Freunden in der Greiendorfer Mühle am Donnerstagabend ihren Abschied.
"Heute weint der Himmel und morgen weinen wir, weil wir unsere Freunde wieder verlassen müssen und weil es so schön war", sagt der evangelische Pfarrer Clautério Kegler aus Villa Paraiso im Süden Brasiliens etwas bekümmert. "Ich betreue drei Gemeinden mit 1615 Seelen. Wir sind seit 2000 an dieser Partnerschaft beteiligt und ich bin zum vierten Mal dabei", brichtet er. Alfred Freudenthaler ist sein Gastgeber und die beiden verstehen sich blendend - nicht nur, weil Clautério so gut Deutsch spricht.
Alle Gäste schwärmen von der Freundlichkeit und dem herzlichen Empfang der Lonnerstadter. "Uns wurde so viel ermöglicht. Sogar im Zillertal waren wir und haben das erste Mal im Leben Schnee gesehen", schwärmt der Pastor. Dann berichtet er ein bisschen über seine Arbeit. Der zentrale Teil des Gottesdienst wird bei ihm zu Hause genauso gefeiert wie in Deutschland. "Auch bei uns ist die Predigt der Hauptpunkt der evangelischen Liturgie." Allerdings würden 99 Prozent der Gottesdienste in portugiesischer Sprache gefeiert und nur zwei Mal im Jahr in Deutsch. "Höchstens Bestattungen, Taufen und Hochzeiten sind öfter in deutscher Sprache", ergänzt er.
Vor vier Jahren in Brasilien Alfred Freudenthaler ist von seinem Gast begeistert. "Ich war vor vier Jahren in Brasilien dabei und da hat uns Clautério schon herzlich empfangen. Daraus entwickelte sich unsere gute Freundschaft", erinnert sich Freudenthaler. Mittlerweile hat sein Schwager Karl Kaiser gekonnt das Nationalgetränk Chimarrão in einer Cuia (Gefäß) bereitet und Alfred trinkt genüsslich mit der Bomba (Mundstück) den so zubereiteten Matetee. "Da mein Schwager ledig ist, kommt Pfarrer Kegler immer zu uns zum Essen, und da bekam ich von ihm einen Lehrgang im Zubereiten dieses Getränkes", erklärt Kaiser den zwei Mädels Christine Popp und Cornelia Panten aus dem zehnköpfigen Organisationsteam. Das Team hat bereits im letzten Herbst seine Arbeit aufgenommen.
"Es machte uns viel Spaß, überhaupt, weil die Gäste so nett und angenehm sind", sagen beide. "Es gab überhaupt kein Problem, Gastfamilien zu finden. Wir können eher vom Gegenteil sprechen. Es wären noch viel mehr Leute bereit gewesen, Gäste aufzunehmen."
Eine besondere Geschichte erfahren wir von Celi Lambs Gasteltern Betty und Rudolf Oed. Ihr Sohn ist seit 2005 mit einer Brasilianerin aus Canarana in Mato Grosso verheiratet. Im August 2004 lernte Markus Oed seine Andréia bei einem Gastbesuch der Brasilianer in Lonnerstadt kennen. Sie hatte im Vorfeld schon einen dreimonatigen Aufenthalt in Deutschland geplant. In dieser Zeit kamen sie sich näher, verliebten sich und im Juni 2005 läuteten die Hochzeitsglocken. Das Paar lebt seitdem in Nürnberg.
Fahrlehrerin als Gast Die Oeds waren bereits bei der ersten Reisegruppe 1994 mit in Brasilien und seitdem nehmen sie auch regelmäßig Gäste auf. "Uns würde was fehlen, wenn wir leer ausgingen", gesteht Betty Oed. Diesmal haben sie Celi Lamb als Gast. Sie ist Fahrlehrerin mit einer eigenen Fahrschule. "Die Deutschen fahren besser, aber auch schneller als wir. Außerdem haben sie Angst vor der Polizei", meint sie fachkundig. "Obwohl auch wir Anschnallpflicht haben, benutzen die wenigsten von uns den Gurt." Sie hat sich in Deutschland sehr wohl gefühlt. "Die Gruppe ist so harmonisch, die Organisatoren haben perfekt gearbeitet und die Gastgeber sind sehr lieb und freundlich", schwärmt Celi. Zur Unterhaltung der Gäste, die das von Herbert Fischer zubereitete Spanferkel genießen, musizieren die Aischgründer Wirtshausmusikanten und dazwischen schwingt der Volkstanzkreis Steigerwald unter Leitung von Konrad Heimann gekonnt das Tanzbein.
Am Freitagnachmittag ging es zurück in die Heimat. 40 Stunden Fahrt standen den Gästen bevor.
Allein der Flug bis Sao Paolo dauert 20 Stunden. Dann müssen viele auf ihren Anschlussbus warten. Für die Brasilianer ist es ganz normal, mit gut klimatisierten, sehr bequemen Reisebussen bis zu 1000 Kilometer über Land zu fahren.