Ein Kinderchor probt mit Gerald Fink ein weihnachtliches Musical, das der Kantor der evangelischen Kirchengemeinde Herzogenaurach selbst komponiert hat. Aufführungen sind am 15. und 22. Dezember.
Annika Geiger liest ihren Text ab; Friederike Ruß sucht nach ihrem Einsatz im text- und Notenheft. Die beiden haben Rollen im Musical "Ganz Bethlehem ist ausgebucht". Sie spielen die Kinder von Bethlehem, die einer schwangeren Frau und ihrem Mann in der völlig ausgebuchten Stadt zu einer Unterkunft verhelfen.
Es ist harte Arbeit, in wenigen Wochen ein ganzes Musical auf die Beine zu stellen. Gerald Fink, der Kantor der evangelischen Kirchengemeinde, hat darin Erfahrung, sowohl was das Einstudieren anbelangt, als auch das Komponieren von Melodien für Kinderstimmen. "Seit 20 Jahren mache ich das schon", sagt er, als er sich wieder dem Klavier zuwendet.
Es ist die vorletzte Probe, im Musiksaal des Liebfrauenhauses. 15 Kinder von der zweiten bis zur sechsten Klasse sind eifrig dabei, die zehn Chorsätze zu üben. Mit den Melodien haben sie wenig Probleme, aber der Text der zweiten oder dritten Strophe.
Das sei ganz normal, räumt Fink nebenher ein, obgleich er die Kinder immer wieder ermahnt, doch den Text zu üben. Manche Stelle ist aber auch zu vertrackt. "Hirten hinter Hürden", das kann man sich gut merken. Aber "Gevatter hinterm Gatter"? Textautor Oliver Schürrle verlangt sprachlich schon einiges, bekanntlich "um des Reimes willen".
"Hier müsst ihr hoch singen", sagt Fink und klettert stimmlich selber in die höchste Tenorlage. Finks jüngste Komposition ist kinderfreundlicher als der Text. Alle Melodien liegen in einem für Kinder gut singbaren Tonraum. Auch wenn es bei der Probe noch verhalten klang, bei den Aufführungen ist ein strahlendes C oder D gewiss, haben doch die meisten der Chorkinder schon Auftrittserfahrung.
Bewusst wurden die Proben ins Liebfrauenhaus verlegt, um besonders Hortkinder dafür zu gewinnen. Trotzdem sind überwiegend Kinder aus der Kirchengemeinde aktiv.
Isabella Holzapfel ist ein Wirt. Bei der Probe wirkt sie mit ihrem langen Zopf und dem türkisfarbenen Pullover ganz mädchenhaft. Aber Anna Vogt hat für sie schon ein passendes Kostüm genäht. Darin wird ihr Solo nochmal so gut klingen.
Dann sind die Engel dran. Auch ihnen legt Fink ans Herz den Text zu lernen. Himmlische Boten mit Notenblatt, das wäre wohl nicht das Wahre? Eine Soloprobe für Maria und Josef und dann noch der Schlusschor. Alle Hemmungen sind weggesungen. Richtig überzeugt klingt das "Wir sind ganz ergriffen und haben begriffen, was da geschehen ist: Dies Kind ist Jesus Christ".