Der Liederkranz Frohsinn Mühlhausen feierte sein 150-jähriges Bestehen. Friedrich Schmidt singt seit 50 Jahren beim Liederkranz, und auch seine drei Brüder Hans, Gerhard und Georg sind aktive Sänger.
Liegt es an der Erziehung, an guten Vorbildern oder etwa an den Genen, dass aus manchen Familien gleich mehrere Sänger hervorgehen? Die Schmidts aus Simmersdorf sind so eine richtige Sängerfamilie. Alle vier Brüder singen in Chören: Georg in Neuhaus, Gerhard in Wachenroth (wo er sogar Vorsitzender ist), Hans und Friedrich Schmidt im Liederkranz Frohsinn Mühlhausen.
Beim Festkommers anlässlich des 150-jährigen Bestehens wurde Friedrich Schmidt für 50 Jahre Singen im Chor ausgezeichnet. Zusammen mit dem Vorsitzenden des Gesangvereins, Otto Pröls, dessen Familie ebenfalls sehr musikalisch ist. Beim 100-jährigen Gründungsfest 1961 ist Friedrich Schmidt, damals 17-jährig, dem Chor beigetreten. Dem Gesang hat er seither einen großen Teil seiner Freizeit gewidmet. Gut 60-mal treffen sich die Sänger und Sängerinnen alljährlich zu Proben und Auftritten. Bei einem eifrigen Chormitglied wie Friedrich Schmidt kommen da in einem halben Jahrhundert leicht 3000 Treffen mit seinem Chor zusammen.
Steht ein Fest an, kommt es noch viel dicker. In jüngster Zeit hieß das einmal Probe mit dem Männer-Projektchor, einmal mit dem gemischten Chor. Und weil er auch noch Zweiter Vorsitzender ist, kamen die Sitzungen für die Festvorbereitung dazu. Da braucht einer keine anderen Hobbys mehr - die Freizeit ist ausgebucht. "Aber es macht Spaß", erklärt der Simmersdorfer.
Besonders lustig wird es, wenn Sänger in lockerer Runde feiern. Einmal jährlich lädt Schmidt daher seine Sangesbrüder (vermutlich auch die Schwestern) auf den Simmersdorfer Keller ein. "Da wird's manchmal sogar im Sommer glatt", beschreibt er die feucht-fröhliche Atmosphäre.
Ausstellung Der 150. Geburtstag des Vereins sei ein Tag der Freude für die ganze Gemeinde, eröffnete Otto Pröls den Festabend. Die Vorstandschaft hatte Fotos aus längst vergangenen Tagen und alte Vereinsutensilien zu einer Ausstellung zusammen getragen. Ein monumentales Bild - vermutlich zur 100-Jahrfeier aufgenommen - mit einer großen Zahl würdiger Herren und einer einzigen jungen Frau stach ins Auge. Wie sich herausstellte, handelt es sich um die aus Horbach stammende "Kupfers Gretel" (Gretel Hawel). Die bekannte Höchstadterin war das erste weibliche Mitglied, zumindest nach dem Zweiten Weltkrieg.
Der Festkommers unter Schirmherrschaft von Bürgermeister Klaus Faatz (CSU) wurde ein sehr kurzweiliger Abend mit vielen Ehrengästen, die in ihren Grußworten sehr humorvoll auf den freudigen Anlass eingingen. Der Jubelverein unterhielt mit einem bunten Querschnitt durch das Liedgut aus 150 Jahren.
"Wir wissen das aus den alten Protokollbüchern", sagte Chorleiterin Ingrid Geyer. Sie gibt seit zehn Jahren im Verein den Ton an und wurde dafür vom Fränkischen Sängerbund ausgezeichnet. Einen Projektchor - wie in den Gründerjahren aus lauter Männerstimmen - hat die Chorleiterin eigens für das Fest ins Leben gerufen. Mit kräftigen Stimmen ließen die Herren eines der schönsten Trinklieder "Aus der Traube in die Tonne" erschallen.
Einladung nach Berlin Viele Stationen der Vereinsgeschichte wurden mittels einer Power-Point-Präsentation in Bildern wiedergegeben. Mit Charme und gereimten Worten führte der ehemalige Chorleiter Friedrich Kirschner durch das Programm. Die übrigen Ortsvereine und die anwesenden Ehrengäste band er geschickt in seinen Vortrag ein. Bundestagsabgeordneter Stefan Müller (CSU) lud den Chor - sehr zur Freude der Mitglieder - zu einem Besuch nach Berlin ein.