Die Benedikt-Menni-Werkstatt für Menschen mit Beeinträchtigung hat den Betrieb wieder aufgenommen.
Dreieinhalb Monate, nachdem sie aufgrund der Corona-Krise schließen mussten, öffneten sich Anfang Juli wieder die Tore der Benedikt-Menni-Werkstatt der Barmherzigen Brüder Gremsdorf.
Und Beschäftigte Jessica Knauer findet dies "einfach gut". "Endlich darf ich nach langer Zeit wieder arbeiten gehen", freut sich die 26-Jährige. Die vergangenen Wochen verbrachte sie zumeist im Elternhaus. Auch Kollege Jürgen Meister ist begeistert, dass er zurück in die Werkstatt gehen darf. "Ich war eigentlich nach der Schließung erst einmal in ein riesiges, schwarzes Loch gefallen."
Alle 249 Beschäftigten seien ab dem 18. März dieses Jahres von jetzt auf gleich arbeitslos geworden, sagt Werkstattleiter Detlev Troll. Die Werkstattschließung bedeutete für die Wohngruppen dann jedoch viel Mehraufwand, hatten sie ihre Bewohner nun den ganzen Tag über zu betreuen. "Und da konnten wiederum viele Werkstattmitarbeiter aushelfen", erklärt Troll. Denn über 20 von ihnen wurden im Wohnbereich eingesetzt.
Hilfe in den Wohngruppen
Für Werkstattmitarbeiterin Michaela Wolf war dies "super". Sie konnte so richtig kreativ werden. "Wir vertrieben die drohende Langeweile zum Beispiel in der Gruppe ,Martina‘ durch Malen, Basteln, Musizieren beziehungsweise Gartenarbeit." Außerdem sei das Gefühl, dass alle Mitarbeiter der Barmherzigen Brüder Gremsdorf "an einem Strang ziehen", gestärkt worden.
Der Großteil der insgesamt 65 Werkstattmitarbeiter half jedoch mit, den Betrieb aufrecht zu erhalten. Produktionsaufträge mussten nun ohne die Menschen mit Beeinträchtigung bearbeitet werden, es galt Liefertermine fristgerecht einzuhalten. "Und recht bald bereiteten wir auch uns intensiv auf eine Wiedereröffnung vor", erklärt der Werkstattchef.
Diese Arbeiten hätten sich als "äußerst aufwendig" erwiesen, galt es doch, für Mitarbeiter wie Beschäftigte ein umfassendes Schutz- und Hygienekonzept umzusetzen. Dafür musste aufgrund der Corona-Abstandsregeln das bisherige Raumkonzept neu angepasst werden. Ehemalige Besprechungs- und Sporträume wurden umfunktioniert. In den Speisälen wird jetzt gearbeitet. Das Mittagessen findet für alle internen Beschäftigten nun in ihren jeweiligen Wohngruppen statt, die externen bleiben in den Werkstattgebäuden.
Auftragslage wird besser
Die Arbeitsgruppen entsprechen nun den jeweiligen Wohngruppen, gemäß dem "Kohortenprinzip", sagt Detlev Troll. Auf diese Weise vermeide man potenzielle Ansteckung in mehreren Wohngruppen gleichzeitig.