Bad hinter verschlossenen Türen

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Bis Freitag werden die Drehtüren des Höchstadter Freibads keinen Besucher hereinlassen. Foto: Marian Hamacher
Bis Freitag werden die Drehtüren des Höchstadter Freibads keinen Besucher hereinlassen. Foto: Marian Hamacher
Daran liegt's: Hans-Peter Philipp, Betriebsleiter des Sportzentrums, zeigt den Wärmetauscher, der einen Freibadbesuch in den kommenden Tagen verhindert. Foto: Marian Hamacher
Daran liegt's: Hans-Peter Philipp, Betriebsleiter des Sportzentrums, zeigt den Wärmetauscher, der einen Freibadbesuch in den kommenden Tagen verhindert. Foto: Marian Hamacher
 

Nichts wird es mit einem Freibadbesuch in den Pfingstferien - jedenfalls in den kommenden Tagen. Weil ein Wärmetauscher zu viel Ammoniak ins Wasser abgab, muss dieses nun ausgetauscht werden.

Mit einem kräftigen Ruck löst Hans-Peter Philipp ein handflächengroßes rotes Ventil, bis langsam Wasser auf den Boden tröpfelt. Nur wenige Sekunden später macht sich ein beißender Geruch breit. "Das ist der Ammoniak, der ausgetreten ist", erklärt der Betriebsleiter des Höchstadter Sportzentrums. "Also ich möchte in so etwas nicht gerne schwimmen gehen", wirft Höchstadts Bürgermeister Gerald Brehm (Junge Liste) schnell ein.

Weil aus einem Wärmetauscher, der das Schwimm-, Sprung- und Planschbecken auf die richtige Temperatur bringt, zuletzt immer mehr der Stickstoff-Wasserstoff-Verbindung ins Wasser gelang, wird das Freizeitbad nun geschlossen bleiben und vermutlich erst am Freitag wieder öffnen - ausgerechnet in den Pfingstferien. "Wir müssen das Wasser in allen drei Becken austauschen", sagt Philipp. Dreimal täglich werden die Wasserwerte im Höchstadter Freibad untersucht, dabei fiel den Verantwortlichen auf, dass der PH-Wert immer mehr anstieg: "Eigentlich hätte er sinken müssen, weil wir ja Chlor hinzufügen. Also haben wir uns auf Ursachensuche begeben." Diese endete schließlich im Maschinenkeller bei den beiden Wärmetanks.

Dabei hatte der Betriebsleiter erst den falschen Tank unter Verdacht, denn nicht das 1978 in Betrieb genommene, sondern das erst zehn Jahre alte Modell entpuppte sich als Übeltäter. "Das haben wir 2005 noch für rund 50 000 Euro austauschen lassen", erinnert sich Philipp und überlässt es Brehm, den Unmut darüber auszudrücken. "Das sollte eigentlich nicht sein", ärgert sich das Stadtoberhaupt. "Die Dinger sind schließlich dafür ausgelegt, 30 bis 40 Jahre lang zu halten."

Fröhliches Kindergeschrei von den Wiesen und aus den Becken wird vorerst also ausbleiben. Lärmen dürfte es dagegen im Maschinenkeller bei den Reparaturarbeiten. Eine Gefahr für regelmäßige Schwimmer habe durch die erhöhte Ammoniak-Konzentration allerdings nicht bestanden. "Wir sind noch unter den Grenzwerten, aber wir haben uns langsam daran angenähert und dann die Entscheidung getroffen, das Bad vorerst zu schließen", sagt Brehm, der damit der Empfehlung des Gesundheitsamtes folgte. Die launische Maschine könnte dafür sorgen, dass der Stadt einige Einnahmen durch die Lappen gehen.

"Im Moment geht es noch, da vor allem Dauerkarteninhaber da sind", erklärt Philipp. Falls die Sonne in den kommenden Tagen wie prognostiziert ihr Wolkenversteck verlassen sollte und das Thermometer dann auf über 25 Grad steigt, sähe die Lage schon wieder anders aus. "Bei Vollbetrieb sind das ungefähr zwischen 5000 und 6000 Euro, die pro Tag eingenommen werden", sagt Brehm.

Schon gestern standen die ersten enttäuschten Besucher vor den verschlossenen Drehtüren und mussten trockenen Fußes den Heimweg antreten - was allerdings immer noch besser gewesen sein dürfte, als bei jeder Bahn einen beißenden Geruch in der Nase zu haben.