Die Aurachwiesen sind nach dem letzten großen Hochwasser für Freizeitaktivitäten nicht mehr zu gebrauchen. Deshalb wandte sich die Stadt an das Wasserwirtschaftsamt. Und das wird nun tätig.
Das Gras und die Kräuter sind nass. Es ist nicht ganz einfach, trockenen Fußes an die Aurach zu gelangen nach den kräftigen Regenfällen in der vergangenen Nacht. Hinzukommt aber noch, dass der Fluss in der großen Schleife westlich des Freibads an etlichen Stellen über die Ufer tritt und den Bolzplatz überschwemmt.
Dieser Zustand herrscht seit dem letzten großen Hochwasser. Das Gelände ist für Freizeitaktivitäten nicht mehr zu gebrauchen. Deshalb wandte sich die Stadt, so Bürgermeister German Hacker (SPD) an das Wasserwirtschaftsamt. Und das wird nun tätig.
Eine Woche lang wird ein Bautrupp mit Bagger zugange sein, um die Uferböschungen in Stand zu setzen. Eine naturnahe Verbesserung wird es sein, versichert Flussmeister Gunther Haas. "Das Flussbett der Aurach hat die Note drei; eins bis zwei sollte es schon werden", stuft er den Zustand ein.
Die Arbeiten nördlich der Hans-Maier-Straße sind für den Fachmann ein Mosaikstein im Flussumbau."Die Wasserqualität ist gut; aber die Fische fühlen sich nicht so wohl, wie sie sollten", erklärt Walter Hümmer, der Abteilungsleiter im Wasserwirtschaftsamt.
Das Flussstück in der Stadt soll ein "Trittstein" werden, sind sich die Wasserfachleute einig. "Es soll eine Strahlwirkung für die Ober- und Unterlieger haben", sagt Hümmer. Eine Fluss in ganzer Länge zu renaturieren, ist allein von den Kosten her unmöglich. Deshalb setzt das Amt auf Teilstrecken, die den Bedürfnissen der Wasserlebewesen angepasst sind. Dadurch soll der Fischbestand und die Artenvielfalt wieder steigen.
Strömungsunterschiede Kernstück der Maßnahmen ist die große Schleife , bei der ein zweiter Arm (Richtung Freibad) abzweigt.
An die vom Hochwasser unterspülten Stellen werden Steine eingebracht. "Ans Prallufer kommt Totholz", zeigt Hass an Ort und Stelle. Eine Buhne (Holzverbauung quer zur Strömung) soll die Fließgeschwindigkeit drosseln. "Dadurch entstehen Strömungsunterschiede, wie sie Fische brauchen", erläutert Haas weiter. In die Mitte kommt noch ein großer Stein, der für Verwirblungen sorgt.
Doch von hinten nähert sich ein stiller Protestzug. Gut 20 Kanadagänse haben sich formiert und schwimmen eine hinter der anderen an den versammelten Fachleuten vorbei.
Die vielen Gänse - mit den Graugänsen könnten gut 60 Stück auf der Wiese sein - sind nicht ganz unschuldig am schlechten Zustand mancher Uferstelle. Die Tiere haben nunmal die Gewohnheit im bekannten Gänsemarsch von Land ins Wasser zu steigen. Immer an der selben Stelle. Und Grünzeug aller Art ist ihre Leibspeise.
Bei 60 Gänsen ist das Tag für Tag eine ganz schöne Menge. Haas ist sich deshalb sicher, dass sie das frisch bearbeitet Gelände nicht in Ruhe lassen. Er hat Schilfrohrmatten vorbereiten lassen, die als eine Art Rollrasen die blanke Erde bedecken sollen, damit die Uferbegrünung wieder anwächst.