Immer weniger Gottesdienstbesucher, Tausende Menschen, die aus der katholischen Kirche austreten, und immer weniger neue Geistliche.
Mit einem Strukturprozess reagiert das Erzbistum Bamberg auf die negativen Entwicklungen in der katholischen Kirche. Eines der Hauptprobleme ist die Tatsache, dass der katholischen Kirche der priesterliche Nachwuchs ausgeht. Im gesamten Erzbistum Bamberg erhielten seit 2012 nur 14 junge Männer die Priesterweihe. Verglichen mit der Vielzahl der Pfarreien und der Größe des Seelsorgebereichs eine geringe Zahl. Das Erzbistum umfasst große Teile der Regierungsbezirke Oberfranken und Mittelfranken sowie jeweils einen kleinen Teil der Regierungsbezirke Unterfranken (Iphofen) und Oberpfalz (Auerbach).
Nicht nur der Mangel an geistlichem Nachwuchs bereitet der katholischen Kirche massive Sorgen: Immer mehr Gläubige kehren der Kirchenorganisation den Rücken. Im Jahr 2016 erklärten im Erzbistum 4815 Männer und Frauen ihren Austritt. Auf dem Höhepunkt der Austrittswelle vor vier Jahren waren es 5785 Menschen.
Alarmzeichen erkennen
Bei der gemeinsamen Pfarrversammlung der Gemeinden Geburt Mariens Hannberg mit St. Michael Großenseebach sowie der Pfarrei St. Josef Weisendorf wurden die Gemeindemitglieder in der Großenseebacher Mehrzweckhalle über die künftigen Veränderungen der Pfarreien im Seebachgrund informiert. Dazu begrüßten die Pfarrgemeinderäte Michael Schmidt (Weisendorf) und Thomas Willert (Hannberg) sowie Pfarrer Johannes Saffer rund 100 Gemeindemitglieder. Mit einem von Willert zusammengestellten Kurzfilm und einem Rückblick wurden Gemeindefeste und gemeinsame Veranstaltung sowie Höhepunkte in den Pfarreien vorgestellt.
Das "Zusammenrücken" der beiden Pfarreien begann bereits 1997 mit dem damaligen Pfarrer und heutigen Weihebischof Herwig Gössl, der über zehn Jahre in Weisendorf und Hannberg als Seelsorger gewirkt hat. "Ohne die Menschen vor Ort geht es nicht, denn das Leben in den Kirchengemeinden kommt nicht von oben", sagte dazu Pfarrer Johannes Saffer und "auch die Pfarrgemeinderäte werden mit den Ehrenamtlichen weiterhin alles tun, um die lebendige Gemeinde zu erhalten."
Saffer erklärte weiter: "Der Rückgang der katholischen Bürger, trotz einer steigenden Anzahl von Neubürgern ist ein Alarmzeichen!" Über diese Signale werde schon seit mehr als zehn Jahren diskutiert. Das betreffe keinesfalls nur die katholische, sondern auch die evangelische Kirche. Dass die Menschen die Kirche verlassen, sei sicher nicht nur die gesellschaftliche Veränderung, sondern dazu haben auch die Kirchen mit ihrem Verhalten und ihrer Einstellung beigetragen.
Kritik und Lob
Eine Besucherin sagte: "Ich bin ein gläubiger Mensch. Ich fühle mich aber in der katholischen Kirche nicht mehr geborgen und nicht mitgenommen, ebenso wenig wie von der Politik." Den Glauben in die Kirche und Politik habe sie aber verloren, "die machen alle ihr eigenes Ding und das kann es doch nicht sein". Wobei sie aber die Kirchengemeinden im Seebachgrund ausdrücklich lobt, denn es wird einiges auf die Beine gestellt, was allen Altersschichten gerecht wird.
Die Kirche müsse umdenken, sonst verspiele sie immer mehr ihre Akzeptanz und Glaubwürdigkeit, "deswegen engagiere ich mich auch nicht mehr in der Kirchenarbeit", sagt Christine dazu. So sei auch Religion in den letzten Jahren zu einem Markt geworden und jeder sucht sich ein bisschen was aus jedem Angebot aus, will aber nicht mehr in einer Glaubensgemeinschaft leben. Sie fordert deshalb einen intensiven Dialog in den Gemeinden zwischen den Verantwortlichen und den Gemeindemitgliedern.