AfD kritisiert Landrat Alexander Tritthart

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Das Landratsamt de Kreises Erlangen-Höchstadt Foto: Christian Bauriedel/Archiv
Das Landratsamt de Kreises Erlangen-Höchstadt Foto: Christian Bauriedel/Archiv

Die AfD in Erlangen-Höchstadt schickt einen offenen Brief an den Landrat, weil sie sich im neuen Kreistag schon jetzt übergangen fühlt.

Die AfD wird in Erlangen-Höchstadt mit René Jentzsch, Christian Beßler und Beatrice Bieger erstmals drei Kreisräte stellen. Diese üben in einem als offenen Brief überschriebenen Schreiben Kritik an Landrat Alexander Tritthart (CSU).

Gegenüber dem Fränkischen Tag hatte Tritthart seine Meinung zum Einzug der AfD geäußert, den er "bedenklich" finde. Auf die Frage, mit welchen Fraktionen im Kreistag er nun eine Zusammenarbeit anstrebe, antwortete Tritthart, er könne sich mit allen "eine gute Zusammenarbeit vorstellen". Gespräche mit der AfD schloss er allerdings aus.

AfD fühlt sich übergangen

Die AfD-Politiker Jentzsch, Beßler und Bieger fühlen sich übergangen: "Worauf begründet sich eigentlich Ihr Selbstverständnis einer vermeintlichen moralischen Überlegenheit?", fragen sie Tritthart in dem Schreiben. Warum wolle er "keinesfalls mit den gewählten AfD-Kreisräten zusammenarbeiten, geschweige denn sprechen"? Weiter heißt es: "Setzen Sie sich sachlich mit uns auseinander und treiben Sie nicht jetzt schon einen Keil zwischen alle Beteiligten."

Auf Anfrage des Fränkischen Tags stellt Tritthart klar: Er habe mit seiner Aussage die üblichen Gespräche über eine Zusammenarbeit ("Koalition") im Vorfeld der konstituierenden Sitzung gemeint. "Natürlich wird man in den nächsten sechs Jahren inhaltlich miteinander sprechen", sagt Tritthart. Eine dauerhafte "Koalition" von CSU und AfD im Kreistag schloss er allerdings erneut aus.

Wortwahl "erschreckt mich"

Er habe das Gefühl, man habe ihn bewusst falsch verstehen wollen. "Ich muss darüber hinaus sagen, mich hat die Wortwahl in dem Schreiben der AfD sehr erschreckt", fügt Tritthart an. Formulierungen wie "verantwortungslos und beschämend" und vor allem "zutiefst verabscheuenswert" kenne er bisher aus der sehr sachlichen Arbeit im Kreistag nicht.

Tritthart betont, dass der Kreistag noch nicht konstituiert ist, die neu gewählten Räte also noch nicht vereidigt. Diesbezüglich sei es etwas zu viel, wenn die AfD-Vertreter bereits mit dem Titel "Kreisrat" unterzeichnen. "Ich glaube, die AfD muss kommunalpolitisch noch Erfahrung sammeln."

Er hoffe, dass die konstituierende Sitzung angesichts der Viruspandemie überhaupt wie geplant Mitte Mai stattfinden kann. Zurzeit seien Sitzungen abgesagt. Auch Vergaben für wichtige Bautätigkeiten seien gelockert worden, was zeige, um welchen Ausnahmezustand es sich gerade handle, so Tritthart. Täglich treffe sich der Krisenstab.

Tritthart bitte deshalb um Verständnis, dass er in der aktuellen Situation "gerade alles andere im Kopf" habe "als Befindlichkeiten des neu zusammentretenden Kreistags".