Adelsdorfer Sportplatz wird zu Bauland

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Mit fünf Gegenstimmen einigte sich der Adelsdorfer Gemeinderat darauf, das Schulsportgelände zu verkaufen und in Bauland umzuwandeln. Demnächst soll es eine Informationsveranstaltung geben.

So voll war der Sitzungssaal im Rathaus bisher wohl noch nie. Die vorhandenen Stühle waren schneller belegt als man gucken konnte. Und Stehplätze gab es auch bald keine mehr. Dicht gedrängt standen die vielen interessierten Zuhörer rund um die Gemeinderäte. "In der Regel reicht der Platz aus", meinte Bürgermeister Karsten Fischkal (FW) erstaunt bei Beginn der Sitzung.

Das Thema, das alle auf den Plan rief, wurde bereits kontrovers diskutiert (wir berichteten). Und auch am Mittwochabend nahm sich der Gemeinderat viel Zeit, bevor es zu einer Grundsatzentscheidung kam. Aber der Reihe nach.

Finanzen offenlegen

Das Schulsportgelände verkaufen, in Bauland umwandeln und damit anstehende Kosten der Gemeinde stemmen - mit diesem Vorhaben bekam Fischkal in den vergangenen Wochen viel Gegenwind zu spüren. Eine komplette Sanierung des Geländes würde ihm zufolge bei mindestens 395 000 Euro liegen. Geld, das die Gemeinde nicht hat. "Glauben Sie mir, wenn ich die Möglichkeit hätte, den Sportplatz zu erhalten, würde ich es tun. Aber wir brauchen die Mittel, um in unsere Infrastruktur zu investieren", betonte er. Erste Angebote von Investoren würden bereits vorliegen. Sogar über den bisher angepeilten 2,5 Millionen Euro.

Doch nicht alle Gemeinderäte sind von diesem Vorhaben überzeugt. CSU-Fraktionssprecher Hans Mönius äußerte seine Bedenken. Er hält vor allem den Abstand zur Firma Soldan für zu klein. Er schlug eine Informationsveranstaltung vor, um das geplante Baugebiet im Detail vorzustellen. "Die Anlieger wollen bei dieser Entscheidung gefragt werden", wandte er sich an den Bürgermeister.

Auch Michael Auer (Grüne) empfahl, die Bürger nicht außer Acht zu lassen und sie umfassend über die finanzielle Situation zu informieren: "Ich würde den Sportplatz auch gerne erhalten, aber die finanzielle Realität sieht eben anders aus. Wir sollten schonungslos offen legen, wie es um die Gemeinde bestellt ist, damit das verstanden wird."

Fraktionssprecher Jörg Bubel (SPD) hält dagegen nichts davon, das Gelände zu verkaufen. "Ein Gemeinderat verfehlt seine Aufgabe, wenn er wegen kurzfristiger finanzieller Vorteile verkauft", sagte Bubel. Er möchte Schnellschüsse vermeiden und den Sportplatz erhalten. "Was wäre, wenn wir ihn nicht hätten? Auch dann würde Adelsdorf nicht zugesperrt werden", so Bubel.

Adelsdorf sei keine arme Gemeinde, habe hohe Einnahmen, nicht zuletzt aufgrund verschiedener Gebührenerhöhung. Gerade mit Blick auf das entstehende Baugebiet Reuthsee würde die Nachfrage nach einem umfassenden Freizeit- und Sportangebot wieder steigen. Auch Norbert Birkner (FW) befürwortete, sich lieber nach kostengünstigen Lösungen für eine Sanierung des Sportplatzes umzuschauen als zu verkaufen.

Geld für die Infrastruktur

Eine andere Meinung vertrat Günter Münch, Fraktionssprecher der Freien Wähler. Zwar sei grundsätzlich niemand glücklich darüber, das Sportgelände aufzugeben, letztlich würde es aber seit Jahren viel zu wenig genutzt: "Der Sportplatz ist nicht durch Überbelastung kaputt gegangen, sondern durch zu wenig Frequenz", erklärte er. Die Gemeinde benötige die Einnahmen des Verkaufs für eine gute und organisierte Infrastruktur. Neben der Sanierung der Schwimmhalle und des Feuerwehrgerätehauses führte er auch den Zustand der Straßen auf: "Zwischen der Bahnhofs- und Kaspar-Lang-Straße fliegen uns die Wasserleitungen und das Kanalnetz um die Ohren. Die Asphaltfläche ist so marode, dass die Sicherheit der Bürger in Gefahr ist."

Auf einen Nenner kamen die Gemeinderäte an diesem Abend nicht mehr. Deshalb kam der Beschluss, grundsätzlich dem Vorhaben zur Bebauung des Sportplatzes zuzustimmen, auch nicht ohne Gegenstimmen aus. Hans Mönius, Jörg Bubel, Norbert Birkner, Gerhard Stingl (CSU) und Peter Nagengast (BB/JB) waren dagegen.

Mit einer Gegenstimme (Jörg Bubel) einigte sich der Gemeinderat außerdem darauf, eine Planung für die Sanierung der Sprunganlage sowie den Bau der Tartanbahn auf dem Schulhof vorzubereiten. Gleichzeitig wird die Verwaltung beauftragt, ein offenes Bieterverfahren zur Veräußerung der Grundstücke durchzuführen. Hier sprachen sich Bubel und Birkner dagegen aus.

Kommt ein Bürgerbegehren?

Einigkeit herrschte zumindest bei zwei Punkten: Zum einen, dass der Bürgermeister in spätestens drei Wochen eine Informationsveranstaltung durchzuführen hat. Zum anderen, dass die 2,5 Millionen Euro, die aus dem Verkauf des Geländes hervorgehen, ausschließlich für die Schule, den Kindergarten, die Kinderkrippe, die Sportanlage auf dem Pausenhof und das Schulschwimmbad verwendet werden.

Willi Wahl kündigte währenddessen auf Nachfrage an, das Bürgerbegehren in die Wege zu leiten. Der Trainer, Bildungsreferent im BLSV-Kreisverband und Vizepräsident im Bayerischen Leichtathletik-Verband, wolle sich jetzt mit seinem Team besprechen.