Das Adelsdorfer BRK und die Freiwilligen vom CRI (Croce Rossa Italiana/ Italienisches Rotes Kreuz) aus der italienischen Partnergemeinde Uggiate-Trevano feierten am vergangenen Samstag im Hotel Acantus in Oberlindach das 30-jährige Bestehen ihrer internationalen Rot-Kreuz-Verbindung.
42 Gäste waren am Samstag Nachmittag aus der Lombardei in Adelsdorf eingetroffen, um gemeinsam mit ihren Freunden diesen Festtag zu begehen.
Bettina Pöschl begrüßte als Vorstand des BRK Adelsdorf neben den Freunden aus Italien den stellvertretenden Landrat Christian Pech (SPD), Bürgermeister Karsten Fischkal (FW), Altbürgermeister Armin Goß, die stellvertretende Vorsitzende des BRK Kreisverbandes ERH Melitta Schön, den ehemaligen BRK Kreisgeschäftsführer Jürgen Üblacker mit Gattin, den Vorsitzenden des Förderkreises BRK Uwe Pöschl, den Stellvertreter Paul Sänger und alle BRK-Bereitschaftsmitglieder.
Die Aischtaler Knutschbären sorgten musikalisch für super Stimmung und Ruth Hausammann vom CRI fungierte wie immer als Übersetzerin.
"Wie man sich doch in den vergangenen 30 Jahren ändert.", meinte Fischkal schelmisch bei seinen Glückwünschen, als er auf das Bild schaute, das Nikolaus Spörlein, den Hauptinitiator der Partnerschaft und den 1987 verstorbenen Dr. Francesco Ambrosoli bei der Unterzeichnung 1985 zeigte. Als Geschenk für die Freunde hatte er Kistchen mit Adelsdorfer Kren - etwas Scharfes - dabei.
Erste Schritte über Brüssel Ein junger Italiener las das Gedicht "Die Magie einer Umarmung" von Pablo Neruda vor. Wenn wir uns umarmen, dann schenken wir ein Stück von uns selbst! Als Gastgeschenk überreichte er eine Erinnerungstafel. Bettina Pöschl ließ geschickt am Beispiel des Gedichtes "Und jedem Anfang steckt ein Zauber inne" von Hermann Hesse die Geschichte der Partnerschaft Revue passieren.
"Den ersten Schritt unternahm von unserer Seite Niko (Spörlein) und in Uggiate-Trevano Fortunato Turcato." erinnerte sie die Freunde. Im Sommer 1983 machte der Leiter des BRK-Seniorenheimes in Etzelskirchen, Erich Silberhorn, Adelsdorfs BRK-Kolonnenführer, Nikolaus Spörlein, so ganz nebenbei darauf aufmerksam, dass eine Rot-Kreuz-Gemeinschaft aus Norditalien eine deutsche Partnergemeinschaft suche. "Selbstverständlich sind wir an einer solchen Partnerschaft interessiert", antwortete Spörlein damals.
Die Kameraden aus Uggiate-Trevano wählten in jenen Tagen den schwierigen und langwierigen Weg zu einer Partnergemeinschaft über Brüssel. Die italienische Anfrage ging von dort aus an das Präsidium des DRK, weiter zum Präsidium des BRK, weiter an den Bezirksverband Ober- und Mittelfranken und zu guter Letzt nach Erlangen.
Auf den Bescheid Spörleins reagierten die italienischen Kameraden prompt und sie besuchten Anfang Dezember 1983 mit einer fünfköpfigen Delegation Adelsdorf, darunter auch Fortunato Turcato, der damalige Chef des CRI und derzeitiger Bürgermeister, sowie Francesco Ambrosoli, der Präsident des CRI, Uggiate-Trevano.
1985 wurde die Partnerschaftsurkunde unterschrieben Wenige Wochen nach diesem Besuch machten sich die Sanitäter des BRK Adelsdorf Uwe Pöschl, Roland Völlner, Willi Stelzel, Franz Jungkunst, Hans Ullmann und Niko Spörlein über Silvester 1983/84 auf den Weg nach Italien. Dass die Strukturen des CRI nicht mit denen des BRK zu vergleichen sind, merkte man bereits vor der Unterzeichnung. In Italien organisiert sich das örtliche Rote Kreuz weitgehend selbst und hat einen viel höheren Stellenwert in der Bevölkerung als bei uns in Deutschland.
Trotzdem mussten sich die "volontari" des CRI wegen der Leitlinien für diese Partnerschaft ernsthaft und genauestens mit den übergeordneten Stellen absprechen. Mitte 1985 schließlich unterzeichneten Nikolaus Spörlein und der damalige BRK-Kreisgeschäftsführer Jürgen Üblacker das Dokument und seitens des CRI unterschrieb Francesco Ambrosoli.
"Krönung" der Freundschaft "Die Unterzeichnung der Urkunde war die Krönung unserer Freundschaft!", so Pöschl. Die Sprache stellte von Anfang an kein Hindernis dar, denn einige italienische CRIler sprachen und sprechen Deutsch. Aber ganz "sprachlos" wollten die Adelsdorfer auch nicht dastehen und so studierte so mancher einige Zeit die Sprache der Freunde bei Pasquale Piretti.
Viele der insgesamt 400 Adelsdorfer Rotkreuzler pflegen seitdem intensive persönliche Freundschaften und fast jedes Jahr finden gegenseitige Besuche statt. "Schritt für Schritt, Stufe für Stufe wird diese Partnerschaft weiter bestehen und wachsen.", so Pöschl zufrieden. "Viele schöne Erinnerungen reihen sich wie Perlen an einer Schnur.", fuhr sie fort. Das Geburtstagsgeschenk der BRKler brachte den ganzen Saal zum Staunen: Zwei Hände, die sich fest umschließen, eine Holzarbeit des Adelsdorfer Künstlers Franz Degenbeck. "Diese großartige Darstellung soll zeigen, dass der eine sich auf den anderen verlassen kann.", so Pöschl als Erklärung. Die italienische Einsatzleiterin von 112 Cristina Ghielmetti nahm solch ein meisterhaftes Geschenk gerne entgegen.
Nicht vergessen wurde auch, dass aus der ursprünglichen Rot-Kreuz-Verbindung schließlich im Jahr 1997 eine feste und bis heute blühende Gemeindepartnerschaft wurde.
Der Abend zog sich noch lange hin und bei Schunkelliedern genossen die Italiener das gute fränkische Bier, von dem sie auch am nächsten Morgen reichlich im Bus mit über den Bernardino nahmen. Übrigens ist in naher Zukunft als Krönung der 30-jährigen Partnerschaft eine gemeinsame Fahrt von CRI und BRK nach Genf geplant.