Bernd Ehrlicher, Vorstandsmitglied der VR-Bank Erlangen-Höchstadt-Herzogenaurach, geht in den Vorruhestand. Wehmut plagt ihn nicht.
"Das gibt ein Gespann, das zusammen passt!" Ein Mitglied des Genossenschaftsverbands motivierte einst mit diesen Worten Bernd Ehrlicher, nach Höchstadt zu wechseln. Das "Gespann" - Friedrich Diller und Bernd Ehrlicher - funktionierte tatsächlich hervorragend in der Leitung der Raiffeisenbank Höchstadt. An die "Höchstadter Zeit" erinnert sich Ehrlicher, heute Vorstandsmitglied der VR-Bank Erlangen-Höchstadt-Herzogenaurach, noch gerne. Nach 22 Jahren (und damit die Hälfte seines Berufslebens)im Raum Erlangen-Höchstadt, geht der 61-Jährige nun in den Vorruhestand.
1992, "nach einem fünfjährigen Ausflug bei einer Raiffeisenbank in Baden-Württemberg", trat Bernd Ehrlicher als Geschäftsleiter bei der Raiffeisenbank Höchstadt ein.
Die Stadt und der Aischgrund sind ihm längst Heimat geworden.
Nicht nur "weil Höchstadt eine gute Grundversorgung hat, dennoch aber überschaubar ist". Auch die gute Verkehrsanbindung und den hohen Freizeitwert schätzt der Bankdirektor sehr. In mehr als zwei Jahrzehnten hat er Höchstadt lieb gewonnen: In verschiedene Ehrenämter in Vereinen und Kirche, besonders aber in die Städtepartnerschaft mit Castlebar hat er viel Herzblut gesteckt. "Ich habe viel Glück gehabt im Leben", sagt er. Daher werde er sich auch weiterhin ehrenamtlich engagieren.
"Vom Zeitplan fremdgesteuert" Einiges hat er bereits im Blick, will sich aber Zeit lassen, bevor er sich festlegt. "All' die Jahre war ich vom Zeitplan fremdgesteuert", sagt er. Jetzt wolle er seine Zeit in die Hand nehmen.
Nein, Wehmut komme beim Abschied vom Berufsleben nicht auf, antwortet Ehrlicher auf die Frage.
Mehr Zeit für die Familie und seine vielen Hobbys sorgen schon dafür, dass er nicht in das berühmte Loch fällt. Da wäre an erster Stelle das Joggen zu nennen: Aktuell läuft Ehrlicher etwa 20 Kilometer pro Woche. Mit 40 Jahren hat er diese Lust am Laufen entdeckt. 2002 schaffte er sogar den Marathon Erlangen-Herzogenaurach. Radfahren ist eine weitere Leidenschaft des Bankers. 2300 Kilometer - darunter etliche Mehrtages-Touren- hat er in diesem Jahr schon mit dem Rad zurück gelegt.
Aber da ist noch etwas anderes. Wollte man es mit einem bekannten Schlager sagen, würde der Titel wohl lauten: "Er hat noch einen Koffer in Coburg!" Dort ist er geboren, dort hat er seine Frau Elke gefunden und auch die beiden Kinder sind "gebürtige" Oberfranken. "Da schwingen alte Emotionen mit", sagt er, vor allem wenn er an den Thüringer Wald denkt.
Von seiner "alten Heimat" ist es nur ein Katzensprung nach Thüringen und dort gibt es etwas, was ihm die Perle des Aischgrunds nur selten bieten kann: Schnee und die Möglichkeit, seinem Hobby, dem Skilanglauf, zu frönen. In Oberhof geht das in der Halle sogar ganzjährig.
Bevor er nach Höchstadt kam, habe er die Stadt und den Aischgrund allenfalls geografisch einordnen können, mehr aber auch nicht. "Als Coburger kam man mal nach Bamberg, aber nicht in den Landkreis Erlangen-Höchstadt." Zwischen Coburg und Bad Rodach lag die erste Bank, die er geleitet hat. Er und seine Familie seien im Coburger Raum tief verwurzelt und hätten heute noch gute Freunde dort.
Seit der Fusion im Jahr 2000 hat Ehrlicher sein Büro in Erlangen. Die Bankenfusion sei der richtige Schritt gewesen, denn die heutigen Anforderungen wären von einer großen Bank leichter zu bewältigen. Ja, er sehe für die Zukunft sogar eine Fusionswelle auf Deutschland zukommen.