Einen 30 Meter hohen Baum stellten die Kerwasburschen auf. Aus dem Wald wurde er mit den zwei Pferden von Herbert Müller zum Festplatz gefahren.
Der Kerwasbaum, ein Prachtexemplar von Fichte mit einer schönen Krone, war im Korporationswald im Steinbruch von Herbert Müller gefällt und von den Pferden Mirabelle und Marille unter Musikbegleitung nach Großenseebach gebracht worden.
Um das gute Stück beim Baumaufstellen in die Senkrechte zu hieven, hieß es für die Ortsburschen mit ihrem Ober-Ortsburschen Sebastian Denk, alle Kräfte zu bündeln. Auch wenn der Baum trotz seiner Größe eher schlank war, bedeutete er natürlich viel Arbeit beim Aufstellen. Aber es war gar keine Frage, dass der große Baum möglichst weit zu sehen sein sollte. Denn dadurch dient er für die anderen Ortschaften im Seebachgrund als Messlatte, die es zu erreichen gilt. Ein Übertreffen ist ohnehin kaum möglich.
Baum mit Trauerflor
In die Äste der Spitze wurden bunte Bänder eingeflochten und das obere Stück des Baumstammes in den fränkischen Farben rot und weiß umwickelt. Zusätzlich erhielt die Spitze eine rot-weiße Frankenfahne, oberhalb des Kranzes mit rot-weißen Bändern wurden ebenfalls drei rot-weiße Fahnen am Stamm angebracht. Der Baum wurde in diesem Jahr zusätzlich mit einem Trauerflor versehen, zum Gedenken an den erst vor kurzem verstorbenen Hans "Muck" Mirschberger. Dieser hatte im Jahr 1975 das Wiederaufleben der Großenseebacher Kirchweih angestoßen und als Oberortsbursche lange Jahre die Gestaltung begleitet.
Im liegenden Zustand befreiten zwei Mann den Stamm mit einer Kette von losen Rindenteilen. Das Aufstellen unter dem bewährten Kommando von Manfred Weiser erfolgte wie früher mit den sogenannten Schwalben, das heißt Heubäumen, die allerdings in der heutigen Zeit an den Spitzen mit Schwerlastgurten oder Ketten verbunden werden.
Während die Kirchweihburschen ins Schwitzen kamen, behielt Weiser in jeder Situation den Überblick. "Schaut jetzt gut aus, wir kriegen das schon hin", meinte er zur Gesamtsituation. So schnell wie in diesem Jahr war der Baum schon seit einiger Zeit nicht mehr aufgestellt worden.
Kritische Blicke
Während des Hochhievens mit fünf Paar Schwalben wurde nahe am Loch eine mannshohe Leiter immer wieder nachgerückt, um den Baum zusätzlich zu stützen. Begleitet von den kritischen Blicken der älteren Großenseebacher wurde der Baum Stück für Stück in die Senkrechte gehoben. Als der Baum nach mehrmaligem Nachrücken der Schwalben aufrecht im Loch stand, wurde er verkeilt. Begleitet von einer Musikkapelle wurde unter dem Absingen von Kirchweihliedern das Loch abgedeckt. Erst danach konnten sich die Akteure im Zelt von der Anstrengung erholen.