Innenminister Herrmann eröffnet am 10. Dezember den letzten Bauabschnitt der vierspurigen Nordumgehung. Sie ist dann auch für den Anschluss an die geplante Niederndorfer Ostumgehung vorbereitet. Bei Stadträten findet die "Schaeffler-Straße" indes Zustimmung. Das Unternehmen soll eine Anbindung an die Ostspange bekommen.
Es war im August 1981, als die ersten Bagger rollten und die wohl größte Straßenbaumaßnahme der Stadtgeschichte anpackten. Jetzt, drei Jahrzehnte später, wird diese Straße beendet werden. Aus der einstigen Panzerstraße ist die Entlastungsstraße Nord geworden, kurz Nordumgehung genannt. Heute heißt die Straße, die die Stadt nördlich umfährt und sowohl die Firmenzentralen von Adidas und Puma sowie den Stadtteil Herzo Base erschließt, Hans-Ort-Ring, benannt nach dem damaligen Bürgermeister.
In den 90-er Jahren hatte es sich der damalige Innenminster Günter Beckstein nicht nehmen lassen, einen Bauabschnitt zu eröffnen. Auch jetzt kommt der bayerische Innenminister zur Straßenfreigabe, Joachim Herrmann ist es diesmal. Am 10.
Dezember wird der aktuelle Bauabschnitt der Nordumgehung feierlich dem Verkehr übergeben.
Freigabe schon Anfang Dezember
Die Autos freilich rollen dann schon ein paar Tage auf der neuen Straße, wie Bauamtsleiter Gerhard Merkel bestätigt. Denn zum Beginn des kommenden Monats soll der rund 1650 Meter lange Abschnitt so weit fertig sein, dass er übergeben werden kann.
Woran vor 30 Jahren und auch beim Bau der weiteren Abschnitte niemand gedacht hat, ist die Größe, die die Entlastungsstraße im Lauf der Jahrzehnte erreicht hat. Inzwischen ist sie eine Stadtautobahn geworden - vierspurig ausgebaut auf einer Länge von 2,6 Kilometern.
Autobahnähnlich wird auch die zukünftige Anbindung der geplanten Ostumgehung von Niederndorf werden.
Diese Straße soll zunächst unter der Nordumgehung hindurch geführt werden, um eine Schleife zu machen und auf die vierspurige Straße anzuschließen - ganz wie bei einer Autobahn eben auch.
Diese Ostumgehung, seit Jahrzehnten gewünscht, ist auf der Agenda des Staatlichen Bauamts als dringlich vorgesehen. Sie soll den Verkehr aus dem Landkreis Fürth über die Verlängerung der Vacher Straße hinab zur Nordumgehung führen. Eine Entlastung von Niederndorf ist das gewünschte Ziel, eine bessere Anbindung der Firma Schaeffler ein gewünschter Nebeneffekt. Dafür hatte der Planungsausschuss des Stadtrates jetzt die Weichen gestellt (der FT berichtete).
Mit dieser schnellen Entscheidung hatte Bürgermeister German Hacker (SPD) die Kollegen im Stadtrat überrascht, am meisten aber wohl Walter Nussel von der CSU. Er hatte seit Jahren auf eine Anbindung von Schaeffler gedrängt - sei es über eine neue Straße oder über die Reaktivierung der Schiene für eine S-Bahn.
Gemeinsam mit dem Fraktionsvorsitzenden Horst Körner ist war er wiederholt aktiv geworden. Generalstabsmäßig, wie er selbst sagt.
Nussel begrüßt das klare Zeichen
Zuletzt hatte die CSU auf eigene Faust den bayerischen Innenminister Joachim Herrmann zu einem Gespräch geladen. Dieser hatte sich dann auch für einen schnellen Bau der Ostumgehung stark gemacht. Nussel begrüßt, dass der Bürgermeister nun ein klares Zeichen gesetzt hat. Jetzt müsse er "schauen, dass das schnellstens umgesetzt wird".
Erleichtert ist auch einer, der seit Jahrzehnten für eine Entlastung des Ortsteils Niederndorf kämpft: SPD-Stadtrat Dieter Händel.
Er äußerte aber gleichzeitig die Hoffnung, "dass das Straßenbauamt mit der Ostspange weiterkommt". Händel würde als Schaeffler-Entlastungsstraße die Südumgehung an der Bahn entlang favorisieren, "wie sie seit 40 Jahren im Flächennutzungsplan steht". Dort sei eh schon Bebauung in der Nähe, das würde in die Natur noch verträglich eingreifen. Außerdem fürchtet Händel, dass bei einer weiter umgreifenden Umgehungsstraße trotzdem viele Autos den Weg durch Niederndorf nehmen würden, weil der einfach kürzer wäre.
"Ich bin mal gespannt auf die Kosten", sagt Händel weiter. Denn seiner Meinung nach sind da wenigstens zwei Brückenbauwerke erforderlich. Die Nordumgehung habe beispielsweise in ihrer kompletten Länge 30 Millionen Euro verschlungen.
Allein das letzte Stück kostete sechs Millionen.
Fast 10 000 täglich
Händel lobt auch dein Einsatz seines CSU-Kollegen Nussel, der seit Jahren auf eine Straße für Schaeffler drängt. Jetzt sei das wichtiger denn je, denn auf dem Firmenareal bewegen sich jetzt schon täglich fast 10 000 Beschäftigte, einschließlich der externen Firmen, so Händel.
Einen anderen Aspekt bringt Manfred Welker (FW) ins Spiel: die Bahn. Schaeffler hatte sich nach dem Krieg in Herzogenaurach angesiedelt, weil es hier eine Bahnverbindung gab, sagte er. Jetzt brauche man eben auch wieder dringend eine starke Anbindung, "eine Reaktivierung der Schiene wäre da natürlich toll".