Zwischen Kuhstall und Krone: Oberfränkin im Finale zur Bayerischen Milchkönigin

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Die 20-jährige Julia Faber ist mit den Kühen auf dem landwirtschaftlichen Betrieb in Weischau großgeworden. Foto: Jutta Rudel
Die 20-jährige Julia Faber ist mit den Kühen auf dem landwirtschaftlichen Betrieb in Weischau großgeworden.  Foto: Jutta Rudel

Die neue Bayerische Milchkönigin könnte diesmal aus dem Landkreis Coburg kommen. Die Weischauerin Julia Faber steht bereits im Finale. Sie ist Landwirtin durch und durch und hofft nun auf Stimmen aus der Bevölkerung.

Es ist wieder so weit: Alle zwei Jahre wird in Bayern die Milchkönigin gewählt. Dieses Mal könnte der Titel an eine junge Landwirtin aus dem Landkreis gehen. Die 20-jährige Julia Faber aus dem kleinen Sonnefelder Ortsteil Weischau steht im Finale. Wer gewinnt, entscheidet zum ersten Mal nicht allein eine Jury, sondern auch die Öffentlichkeit: "Bis zum 3. Mai kann man bei einem Online-Voting für mich abstimmen", sagt Julia Faber. Die Krönung zur Milchkönigin und -prinzessin findet am 7. Mai statt.

"Von insgesamt 17 Bewerberinnen stehen nun sieben junge Damen im Finale zur Wahl der Milchhoheiten", erklärt Beate Leichtl vom Verband der Milcherzeuger Bayern (VMB), der den Wettbewerb ausrichtet. "Viele der Anwärterinnen sind auf einem Milchviehbetrieb aufgewachsen." So auch Julia Faber.

Landwirtin aus Leidenschaft

Wann sie das erste Mal im Stall war, daran erinnert sie sich nicht: "Ich war da schon im Kinderwagen mittendrin dabei", sagt sie und lacht. Die Berufswahl war damit quasi von vornherein klar, "weil wir eh schon einen landwirtschaftlichen Betrieb haben und mir der Umgang mit den Tieren Spaß macht". Im vergangenen Jahr hat sie die Ausbildung zur Landwirtin abgeschlossen und ab Oktober wird sie die Meisterschule besuchen.

Die Kandidatur zur Milchkönigin hingegen kam ganz spontan: "Im Frühjahr habe ich bei einem Grundkurs teilgenommen, da kam das Thema ,Milchkönigin' auf und alle haben mir geraten, dass ich mitmachen soll." Darauf hatte die Landwirtin anfangs keine Lust. "Doch dann habe ich mich trotzdem zusammengerissen und mich aus Spaß mal beworben." Davon hat sie nur ihrer Familie und den Kursteilnehmern erzählt. "Ich habe ja fest mit einer Absage gerechnet", sagt sie. Fünf Tage später kam dann der Brief - mit einem Glückwunschschreiben.

Fachwissen ist gefragt

"Am Anfang war das nur aus Spaß, aber jetzt habe ich schon den Ehrgeiz zu gewinnen." Bis zum 3. Mai läuft die Online-Abstimmung. "Meine Familie und Freunde machen schon eifrig Werbung für mich. Ich hoffe, dass ich viele Stimmen sammeln kann", sagt sie. Am 6. Mai geht der Wettkampf in Herrsching weiter. Tipps hat sich Julia Faber von der amtierenden Milchkönigin Sonja Wagner geholt, die aus Wonsees (Landkreis Kulmbach) stammt. "Sie meinte, ich soll vor allem ich selbst sein und freundlich sein." Die Weischauerin muss sich dann einer sechsköpfigen Jury, bestehend aus Vertretern von Verbänden, vom Ministerium und von Medien stellen. "Die Bewerberinnen müssen redegewandt, offen und sympathisch sein", sagt Leichtl. "Natürlich müssen sie sich auch in Fragen rund um die Milchwirtschaft, Milcherzeugung und - weiterverarbeitung bestens auskennen." Julia Faber hat entsprechende Unterlagen erhalten, um sich vorzubereiten. Sie sieht dem Wettkampf entspannt entgegen: "Bei vielem habe ich schon die Kenntnisse. Nur die Warenkunde muss ich mir noch einmal genauer ansehen, also zum Beispiel wie lange ein bestimmter Käse reifen muss..."

Wie ihre Chancen stehen, das könne sie schlecht einschätzen. "Konkurrenz ist auf jeden Fall da. Es ist alles offen", sagt sie. Falls es beim Finaleinzug bleibt, dann sei das aber keinesfalls ein Grund zur Traurigkeit. "Cool wäre es auf jeden Fall zu gewinnen, aber es ist nun mal ein Wettbewerb, da muss man auch verlieren können", sagt Julia Faber.

Falls die 20-Jährige gewinnt, würde ihr ein voller Terminkalender bevor stehen: "Wir haben schon vorab einen Brief bekommen für mindestens 35 Termine im Jahr." Ihrer Familie fällt damit zwar eine Arbeitskraft aus, aber sie steht hinter ihr: "Es geht ja schließlich darum, die gesamte Branche zu vertreten."

Milchwirtschaft repräsentieren

Der Milchkönigin und -prinzessin stehen Auftritte an Messen und Veranstaltungen bis hin zu Besuchen an Schulen und Tierschauen bevor. "Mit der Krone übernimmt die Milchkönigin auch ein Stück Verantwortung", sagt Beate Leichtl. Sie repräsentiert Bayern als bedeutendste Milchregion sowie die Milchwirtschaft, den landwirtschaftlich stärksten Produktionszweig in Bayern "und nicht zuletzt die bayerische Milch und alle aus ihr hergestellten Produkte".

Julia Faber ist vom Konzept überzeugt. "Es wird immer mehr aufkommen, dass wir Landwirte die Leute auf uns aufmerksam machen müssen." Viele haben, so Faber, den Bezug zur Landwirtschaft verloren. Falls die Weischauerin gekrönt wird, steht ihre erste Amtshandlung fest: "Ich habe es schon meinen Eltern gesagt: Wenn ich gewinne, dann müssen wir ein großes Hoffest veranstalten und die Leute so auf den Hof holen."