Doppelter Anlass zum Feiern: Das Coburger Puppenmuseum wird 30 Jahre alt, die Stadtbücherei hat vor 50 Jahren den heutigen Standort bezogen.
Zwei wichtige Einrichtungen der Coburger Kulturlandschaft feiern am Samstag, 8. Juli, gemeinsam Jubiläum. Die Stadtbücherei in der Herrngasse 17 und das Coburger Puppenmuseum in der Rückertstraße sind ja fast Nachbarn. Da lag es nahe, beide Feste zu einem großen Event zusammenzulegen.
Das Coburger Puppenmuseum wird 30 Jahre alt, und die Stadtbücherei hat 1967, also vor 50 Jahren ihr heutiges repräsentatives Renaissance-Gebäude bezogen. Na ja, Renaissance-Gebäude. Hinter der historischen Fassade von Steinmetz Michael Frey, die wohl im späten 16. Jahrhundert entstanden ist, verbirgt sich eigentlich ein kompletter neuzeitlicher Zweckbau des 20. Jahrhunderts, machte Brigitte Maisch, Leiterin der Stadtbücherei, in einem Pressegespräch deutlich.
"Axthelm'sche Volksbibliothek"
Eigentlich liegen die Ursprünge der Stadtbücherei länger als 50 Jahre zurück. Einer der direkten Vorläufer soll die "Axthelm'sche Volksbibliothek" gewesen sein. Der Kunst- und Gewerbeverein Coburg - heute ist das der Kunstverein - soll diese 1874 gegründet haben. Maisch nannte verschiedene Standorte: im Rathaus, in der Mauer und am Gemüsemarkt. Diese Bibliothek wurde 1923 geschlossen. Eine Wiedereröffnung als städtische Einrichtung gab es im März 1928 in der damaligen Jugendherberge im Brauhof. Später folgten als Standorte der Steinweg 4, das Schloss Ehrenburg und schließlich 1950 das Palais Edinburgh.
1962 gab es die ersten Überlegungen zur Nutzung des Gebäudes Herrngasse 17. Das völlig desolate Gebäude musste 1959 geräumt werden. 1965 starteten die Bauarbeiten. "Das Haus wurde für 40 000 Medieneinheiten gebaut", sagte Maisch. Heute sind es circa 83 000 Medieneinheiten. Das unmittelbare Nachbarhaus Herrngasse 17 kam 1992 dazu.
Auf Rückerts Spuren
Das Puppenmuseum ist auch in einem historischen Gebäude untergebracht. Dort wohnte der Dichter und Orientwissenschaftler Friedrich Rückert. Dort verliebte sich Rückert in die Tochter des Hauses Luise Wiethaus-Fischer.
Mit der Eröffnung des Puppenmuseums im Juli 1987 öffnete sich ein neues Kapitel für das Haus. Carin und Hans Lossnitzer brachten dort ihre rund 1000 Sammlerpuppen mit Zubehör, gut 50 Puppenstuben und Puppenhäuser unter. "Das Coburger Puppenmuseum entwickelte sich zum touristischen Anziehungspunkt", erzählt die aktuelle Leiterin Christine Spiller. Die Gründereltern Lossnitzer wurden älter, und 2006 habe das Ehepaar Lossnitzer das Museum erst einmal schließen müssen. Im März 2007 gründete sich ein Förderverein, der "Freundeskreis Coburger Puppenmuseum". Die Stadt Coburg übernahm am 1. Mai 2007, also vor zehn Jahren, offiziell die Trägerschaft.
Der Anspruch wuchs. Spiller: "Das Puppenmuseum entwickelte sich in den folgenden Jahren von der privaten Sammlung zum wissenschaftlich geführten Museum." Ein Depot entstand im 3. Obergeschoss. Ein Raum für Museumspädagogik wurde eingerichtet. Nach einem Großbrand in der Coburger Altstadt im Frühjahr 2012 wurde das Haus renoviert. Die Dauerausstellung wurde neu konzipiert. Inhaltlich gab es eine thematische Erweiterung. Es ging nun auch um die Geschichte der Kindererziehung und der Familie im Bürgertum. "Wir sind ein Museum zum Anfassen geworden", sagte Christine Spiller bei dem Pressegespräch. Inzwischen beherbergt das Museum 4600 Objekte.