"Mit der Finanzierung sind wir praktisch durch", freut sich Coburgs Kirchenmusikdirektor Peter Stenglein: "Ich bin schon sehr gespannt, wie die Orgel dann klingen wird."
     Warum die Orgel erweitert wird    Seit drei Jahrzehnten versieht die Schuke-Orgel ihren klingenden Dienst in der Coburger Morizkirche. Warum aber wird sie jetzt erweitert? Der Grund liegt letztlich in der zweijährigen Generalsanierung der Kirche zwischen April 2014 und April 2016. 
Diese Generalsanierung hatte auch nachhaltigen Einfluss auf die akustischen Bedingungen des Kirchenraums. Die Hallzeiten wurden verlängert und auch das gesamte Klangbild der Orgel wirkt verändert. Vor allem in der Tiefe fehlt nach Ansicht von Experten die wünschenswerte klangliche Abrundung und Durchsetzungskraft. "Die hohen Frequenzen werden stärker bevorzugt, der Bassbereich ist mittlerweile zu schwach", erklärt Coburgs Kirchenmusikdirektor Peter Stenglein.
  
  
  
  
  
    
    
    Besseres Klangfundament
Abhilfe sollen zwei neue Register schaffen - die beiden Bass-Register Untersatz und Posaune 32 Fuß. "Der Klang wird dadurch runder, weicher und steht auf einem besseren Fundament", so Stenglein. 
Ungefähr 120000 bis 125000  Euro werde diese technisch aufwendige Maßnahme kosten, erläutert Coburgs Kirchenmusikdirektor.    
 Königin der Instrumente 
 Schon im 1. Jahrhundert vor der Zeitenwende findet sich eine Beschreibung einer Wasserorgel - aus der Zeit um 250 v. Chr. Bei diesem Instrument diente das Wasser dazu, einen konstanten Druck zu schaffen für die Luft, mit der die Pfeifen versorgt wurden. Im 7. Jahrhundert wurde die Orgel in die Kirche eingeführt, wurde aber erst nach und nach im Gottesdienst heimisch. Dokumentiert sind erste Kirchenorgel im 9. Jahrhundert beispielsweise in Aachen und Straßburg.
Technisch gesehen ist die Orgel ein komplexes Instrument, das aus sehr vielen Bestandteilen zusammengefügt ist. Den Klang einer Orgel prägt die Zusammenstellung der Register, die zumeist auf verschiedene Werke verteilt sind. Das Hauptwerk enthält die zentralen Register. Bei der Schuke-Orgel in St. Moriz kommt das Oberwerk ebenso hinzu wie das sogenannte Schwellwerk, das in einem besonderen Kasten untergebracht ist und in der Vorderseite mit einer Jalousie versehen ist. Durch unterschiedliche Öffnung der Jalousie lässt sich die im Kirchenraum hörbare Lautstärke der Orgel verändern.
Die Orgelpfeifen lassen sich grundsätzlich in zwei Gruppen unterteilen - die Labial- oder Lippenpfeifen und die Lingual- oder Zungenpfeifen. 
Bei den Labialpfeifen werden die Töne ähnlich wie bei einer Blockflöte durch einen sogenannten Kernspalt erzeugt, den die austretende Luft passieren muss. Bei den Lingualpfeifen werden die Töne durch eine Metallzunge erzeugt, die durch Luft in Schwingungen versetzt wird. Während die Länge der Metallzunge die Tonhöhe bestimmt, wird die Klangfarbe durch den je nach Register unterschiedlich geformten Schallbecher geprägt.
Zwei zusätzliche Register
Die zwei zusätzlichen Register werden hinter dem bestehenden Orgelgehäuse installiert. Durch vorangehende Messungen im vergangenen Jahr wurde festgestellt, dass für die Erweiterung der Orgel keine statisch bedingten  zusätzlichen baulichen Maßnahmen an der Kirche notwendig werden.jb
   
 Rund um die Schuke-Orgel von St. Moriz
 Geschichte Die Orgel von St. Moriz in Coburg wurde von der Berliner Orgelbauwerkstatt Karl Schuke 1989 geschaffen. Das teilweise rekonstruierte Hauptwerksgehäuse und der Prospekt stammen noch von der historischen Orgel, die Wolfgang-Heinrich Dam 1740 geschaffen hatte. Aber bereits vor der von Daum geschaffenen Orgel mit 30 Registern sind im 15. und 17. Jahrhundert zwei Orgeln in der Morizkirche historisch belegt. 
Disposition Die Schuke-Orgel verfügt aktuell über drei Manuale sowie ein Pedal und 54 klingende Register mit insgesamt rund 3800 Pfeifen. Bei einer Generalüberholung der Orgel im Jahr 2006 wurde die sogenannter Setzeranlage von ursprünglich 32 auf 800 Kombinationen erweitert. Vier dieser 54 Register stammen noch aus der Orgel von Wolfgang-Heinrich Daum.   Einweihung Im Gottesdiesnt am 3. Adventssonntag (15. Dezember, 10 Uhr) wird Peter Stenglein die neuen Register vorstellen. Im Anschluss gibt es eine Orgelmatinee.red