Für die Gemeinschaftspraxis Rudolph und Ruderich in Creidlitz, die demnächst schließt, gibt es keinen Ersatz.
Die Gemeinschaftspraxis Michael Rudolph und Franz Ruderich in Creidlitz schließt. Bis zum 31. Mai können dort Überweisungen und Rezepte abgeholt werden, auch Blut wird noch abgenommen. Danach ist Schluss. Nachdem Ruderich kurzfristig die Chefarztstelle für Gastrologie und Diabetologie an der Frankenwaldklinik in Kronach übernommen hat, kann Rudolph die Praxis in Creidlitz nicht mehr aufrechterhalten. Bereits seit 2012 betreiben die beiden eine Zweitpraxis in Untersiemau, die künftig der einzige Praxissitz von Michael Rudolph sein wird.
Rund 3000 Patienten haben die beiden Hausärzte insgesamt betreut. Mit dem Weggang von Ruderich ist es Rudolph, der auch als Bereitschaftsarzt eingebunden ist, nicht mehr möglich, beide Praxen allein zu führen und alle Patienten weiterhin zu versorgen. Aber natürlich sei es jedem Creidlitzer frei gestellt, nach Untersiemau zu kommen.
"Mir tun die Patienten auch leid, und ich kann eine gewisse Verärgerung verstehen", sagt Rudolph. Aber mehr als arbeiten gehe halt nicht. Sein Kollege habe eine 50- bis 60-Stunden-Woche gehabt. Das könne er allein nicht auffangen.
In Untersiemau geht es weiter Ihm zur Seite stehen - wie auch schon bisher - zwei Assistenzärzte. "Sie unterstützen mich, und mein Personal fängt viel ab", gesteht Rudolph, der die Creidlitzer Patienten gerne in Untersiemau weiter behandeln würde. Immerhin sei die Praxis dort modern und behindertengerecht eingerichtet.
Die Suche nach einem neuen Hausarzt in Coburg dürfte eher schwierig werden, da teilweise gar keine neuen Patienten mehr aufgenommen werden können.
Statistisch 1653 Patienten pro Hausarzt in Coburg Stadt und Land In Coburg Stadt und Land müssen 112 684 Einwohner versorgt werden. Nach der von der Kassenärztlichen Vereinigung errechneten Verhältniszahl bedeutet das, dass jeder Hausarzt 1653 Patienten versorgen kann. Zweieinhalb Arztstellen hat der Planungsbereich Coburg, zu dem auch der Landkreis zählt, zu wenig. Ab Mai dürften es dreieinhalb sein. Jedenfalls rein rechnerisch.
Die Kassenärztliche Vereinigung sieht Coburg im Vergleich zu anderen Städten in Oberfranken ganz gut aufgestellt. Mit einem Versorgungsgrad von 106,4 Prozent könne nicht von einer dramatischen Unterversorgung gesprochen werden. In Selb liege die Quote bei 94,6 Prozent, da wurde vom Landesausschuss "drohende Unterversorgung" festgestellt. Ansbach-Nord weist gar nur 56,7 Prozent auf.
Noch "Luft nach oben" "Bis 110 Prozent Versorgungsgrad ist Luft nach oben", heißt es bei der Kassenärztlichen Vereinigung. Daher errechnen sich auch die dreieinhalb Stellen für Coburg.
Nach wie vor sei es schwierig, Hausärzte im ländlichen Raum anzusiedeln. Coburg zähle da allerdings nicht dazu, heißt es.