Maximilian Neeb (FW): 53,2 % - Wolfgang Pfister (CSU): 34,4 %. - Wolfgang Brasch (SPD): 12,4 %. Das ist das Überraschungsergebnis der Wahl in Seßlach.
Dem 27 Jahre alten Maximilian Neeb ist die Überraschung gelungen. Der Kandidat der Freien Wähler hat die Wahl zum Bürgermeister für sich entscheiden - und das im ersten Wahldurchgang. "Für mich war nur eine Stichwahl realistisch. Und ich hatte gehofft, dass ich da dabei sein würde", sagte der Sieger, nachdem Wahlleiter Bernd Vogt das Ergebnis im Rathaus bekanntgegeben hatte.
Draußen vor der Tür wurde so kurz vor 19 Uhr das Stimmengewirr immer lauter. Gut 50 Freunde, Familienmitglieder und Freie Wähler hatten sich vor der Tür versammelt und skandierten zunehmend lauter "Maxi, Maxi". Als dieser vor die Rathaustür trat, glänzten die Freudentränen in seinen Augen. "Es ist die pure Freude", mehr brachte Neeb gar nicht heraus.
Hendrik Dressel weiß, wie sich Neeb fühlt
Nebenan stand einer, der sich nur zu gut in "Maxis" Gefühlslage hineinversetzen konnte: der ehemalige Bürgermeister Hendrik Dressel, Urgestein der Freien Wähler in Seßlach. Der war 30 Jahre alt, also auch noch sehr jung, als er die Bürgermeisterwahl gewann. "Unglaublich" war für Dressel das Wahlergebnis, mit dem auch er "freilich nicht" gerechnet hatte. Der ehemalige Bürgermeister (1984 bis 2014) freute sich aber auch für "seine" Stadt. Es sei auffällig gewesen, dass sich die drei Bewerber um die Nachfolge des in den Münchner Landtags gewechselten Martin Mittag (CSU) einen sachlichen und fairen Wahlkampf lieferten, freute sich Dressel. "Es wurden keine Gräben aufgerissen. Das ist eine gute Basis für eine sachlich und gedeihliche Zusammenarbeit im Stadtrat", sagte Dressel.
Herzlich fiel die Gratulation von einem aus, der sich ebenfalls für den Posten des Bürgermeisters beworben hatte: Wolfgang Brasch. Der SPD-Kandidat war natürlich über sein Ergebnis nicht glücklich, aber er habe sich halt auch nicht der allgemein schwierigen Situation der SPD entziehen könnten, bilanzierte Brasch. Für ihn sei das schade: "Denn reine Parteipolitik ist sowieso nicht mein Ding." Erfreut registrierte Brasch zumindest die Wahlbeteiligung, bei der Seßlach gestern deutlich vor vielen anderen Kommunen war. Dem neuen Bürgermeister signalisierte Brasch, auch Stadtratsmitglied, die Bereitschaft zur Zusammenarbeit: "Wir sind schließlich gute Freunde und Kollegen bei der Feuerwehr." Da stimmte ihm lachend auch der Wahlsieger zu: "Wenn es um Feuerwehr geht, hat mir der Wolfgang viel voraus."
Brasch reicht die Hand
Wolfgang Pfister (CSU), den viele den Sprung in die Stichwahl zugetraut hatten, verließ schnell und tief enttäuscht kommentarlos das Rathaus. Dem Wahlsieger hatte er zuvor schon gratuliert, verbunden mit dem Wunsch: "Mach was draus." Für eine weitere Stellungnahme stand der amtierende zweite Bürgermeister nicht zur Verfügung.
Einer der ersten Gratulanten für Maximilian draußen vor der Rathaustür war Jürgen Schramm. Der Heilgersdorfer stand viele Jahre an der Spitze der Freien Wähler und war "echt stolz" auf seinen Nachfolger an der Vereinsspitze. Schon früh habe man erkennen können, dass Maximilian Neeb das Zeug zu einem guten Kommunalpolitiker habe, erinnerte sich Schramm. Vollends überzeugt war Schramm nach eigenen Erzählungen nach dem Besuch einiger Wahlkampfveranstaltungen mit Neeb: "Da hat man gesehen, dass er wirklich eine Ahnung von der Sache hat."