Wie Europäer miteinander reden - zumindest in Coburg

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Diskutanten bei der ersten Skypekonferenz des Städtepartnerschaftsvereins Coburg Foto: David Schmitt
Diskutanten bei der ersten Skypekonferenz des Städtepartnerschaftsvereins Coburg Foto: David Schmitt

Der Städtepartnerschaftsverein Coburg hat mittels einer Skypekonferenz mit Vertretern der Partnerstädte über Europa diskutiert.

Alles war vorbereitet, so dass am Samstag um 15 Uhr in der Regimentstube des Coburger Rathauses die erste Skypekonferenz des Coburger Städtepartnerschaftsvereins mit den europäischen Partnerstädten stattfinden konnte. Mit den Themen Europawahl 2019 und Zukunft der Städtefreundschaften befassten sich bei der Videokonferenz folgende Akteure: aus Niort (Frankreich) Myriam Hoestery, Vorsitzende des Partnerschaftsvereins Allemagniort, von der Isle of Wight (GB) Peter Jackson, Vorsitzender des Partnerschaftsvereins, aus Gais (Italien) Josef Schwärzer, Verantwortlicher für die Städtepartnerschaft, sowie aus Oudenaarde (Belgien) Anja van Acker und Jan Van den Heede von "Kern Coburg". Für den Coburger Städtepartnerschaftsverein nahmen Maria Krumm, Geschäftsführende Vorsitzende, und Jürgen Heeb, der Städtepartnerschaftsbeauftragte der Stadt Coburg, teil.

Nach der Zuschaltung aller Teilnehmer auf den Monitor in der Regimentsstube wurde die Konferenz durch Maria Krumm mit einem herzlichen Willkommen an die digitalen Teilnehmer eröffnet. Peter Jackson fackelte nicht lange und ging auf die schwierigen Verhältnisse zurzeit in Großbritannien und die äußerst pikante Diskussion zum Thema Europa ein. Teilweise seien die Meinungen hierzu mehr als festgefahren. Es fehle aktuell an einer kompetenten Sachdiskussion zum Thema Europa. Peter Jackson hofft, dass Großbritannien in der EU verbleiben wird. Maria Krumm sagte darauf hin: "Wir werden auch nach dem Brexit zu euch stehen."

Wahlpflicht in Belgien

Anja van Ackers hatte erst mal eine Überraschung für alle Anwesenden parat, denn sie erzählte, dass es in Belgien eine Wahlpflicht gebe, auch bei der Europawahl. In Belgien gebe es viele kleine und größere Parteien, die sich zur Wahl stellten, jedoch sei es keine klassische Persönlichkeitswahl.

Myriam Hoestery berichtete von 34 Kandidaten, die sich in Frankreich zur Wahl stellten. Für die Bürger sei es sehr schwierig, hier die richtige Entscheidung zu treffen. In Frankreich führten die Populisten einen aggressiven Wahlkampf.

Nach ein paar technischen Schwierigkeiten mit Bild und Ton war dann auch Josef Schwärzer online. In Südtirol gebe es Kandidaten, welche auch recht bekannt in der Bevölkerung seien, sagte er. In Südtirol sei man besorgt wegen des starken Staaten-Egoismus', den es auch in Italien gebe.

Maria Krumm und Jürgen Heeb fassten den Wunsch aller Beteiligten nach mehr Europa und einer stärkeren europäischen Plattform für den gemeinschaftlichen Austausch zusammen und leiteten somit die zweite Fragerunde ein. Diese bezog sich auf Vorschläge für weitere möglichst gemeinsame Aktionen. Myriam Hoestery, Anja van Ackers und Jan Van den Heede waren sich einig, sie wünschten sich noch mehr gemeinsame Projekte zwischen den Coburger Partnerstädten, also einen noch engeren Austausch. Dies, meinte Peter Jackson, würde er auch gerne anstreben. Und dann kam das Aber: "Die Stadt- oder Inselregierung der Isle of Wight zeigt sich aktuell sehr bedeckt, was den Austausch mit dem Kontinent angeht." Maria Krumm hegte die Hoffnung, dass die gemeinsame Historie mit Victoria und Albert eine mögliche Brücke schlagen könne oder dass eine endgültige Entscheidung der britischen Regierung Klarheit in die Beziehung bringen könne, und man danach in jedem Fall einen "Neuanfang" wagen werde. Josef Schwärzer begrüßt das Gesagte und sagte, er hoffe, dass die gemeinsame Pflege von Kultur-, Wirtschafts- und Vereinskontakten bei den Menschen etwas bewegen könne. Dies sei ein wichtiger Beitrag für Europa. Gerne würde die Stadt Gais mit Oudenaarde Kontakt aufnehmen, um sich über das Austauschprogramm für Auszubildende zu informieren, um eine ähnliche Aktion auch in Gais anbieten zu können. Maria Krumm und Jürgen Heeb versprachen, die Schritte für ein internationales Treffen der Coburger Städtepartner in die Wege zu leiten.

Nach etwa 45 Minuten wurde die erste derartige Konferenz beendet. Natürlich soll der Austausch fortgesetzt werden, digital und persönlich. red