Unbekannte Täter haben in der Nacht zum Samstag im Hofgarten mit blauer Farbe gewütet. Der Sockel des Reiterdenkmals wurde mit Zeichen und Zahlen verunstaltet.
"Sauerei" - "Welche Idioten machen so etwas?" - "Einfach nur blöd und gemein!" Als wir am Samstagvormittag auf der Facebookseite des Tageblatts ein Bild vom beschmierten Reiterdenkmal veröffentlichten, überschlugen sich sofort die Kommentare. Viele schimpften, viele ärgerten sich - und manch einer forderte auch sofort harte Strafen für den oder die Täter: "Am besten sollten die das alles mit einer Zahnbürste selbst wieder abschrubben."
Aber noch ist ja völlig unklar, wer hinter der Schmiererei steckt. In den sozialen Netzwerken wurde bereits darüber diskutiert, ob die Zahl "42" in Verbindung mit dem Zeichen eines sogenannten Hashtags vielleicht bei der Fahndung helfen könnte. So handelt es sich bei der Zahl 42 um einen Gag aus dem Roman "Per Anhalter durch die Galaxis". Und zwar gilt "42" dort als Antwort auf das Leben, das Universum und alles andere. Zuletzt hatte das unter anderem eine kleine, eher als etwas unkonventionell geltende Partei in diversen bundesweiten Wahlkämpfen aufgegriffen und mit Plakaten um Stimmen geworben, auf denen als einzige Botschaft das Hashtag-Zeichen sowie die Zahl 42 stand.
Schadenshöhe noch unklar Aber egal, ob politische Botschaft, Kritik an der Gesellschaft oder einfach "nur" Lust am Beschmieren: Was bleibt, ist der Schaden am Reiterdenkmal - genau gesagt an einer Seite des sechs Meter hohen Sockels. Die Höhe des Schadens - sprich: was es kosten wird, den Sockel wieder zu reinigen - ist noch unklar.
Das 1899 im Hofgarten errichtete Reiterdenkmal erinnert an Herzog Ernst II., den großen Bruder von Prinz Albert von Sachsen-Coburg und Gotha. Ernst II. wurde 1818 als ältester Sohn von Herzog Ernst I. in Coburg geboren. 1844, als sein Vater starb, übernahm er die Herrschaft über das Herzogtum Sachsen-Coburg und Gotha. Politisch engagierte er sich für eine bundesstaatliche Einheit der deutschen Länder.
Förderer von Kunst und Kultur Zudem war Ernst II. ein Förderer von Kunst und Kultur: Unter seinem Protektorat fand zum Beispiel 1860 in Coburg das erste Deutsche Turn- und Jugendfest statt sowie - im selben Jahr - die erste Generalversammlung des Deutschen Nationalvereins. Ebenso begleitete Ernst II. die Gründung des Deutschen Sängerbundes 1862 in Coburg. Ernst II. starb 1893 in Reinhardsbrunn bei Gotha.
1899 wurde im Coburger Hofgarten ein Denkmal für Ernst II. errichtet. Dass es genau an dieser Stelle steht, soll auch die großen Verdienste des Herzogs um die komplette Neugestaltung des Hofgartens in einen englischen Landschaftspark mit einer neuen Ausrichtung vom Schlossplatz zur Veste in den Jahren 1856 bis 1858 verdeutlichen. Das Denkmal geht auf ein Modell von Gustav Eberlein zurück und zeigt Ernst II. als Reiter auf einem Pferd - mit Blickrichtung Innenstadt sowie auch direkt hinunter zum Denkmal seines Vaters, das im Rondell des Schlossplatzes steht.