Der rasante Aufstieg des Kevin Krawietz. Aber nicht nur der Tennisspieler hat es geschafft!
Es ist noch gar nicht so lange her, da meinte eine Bekannte zu mir, dass der Witzmannsberger Krawietz jetzt Wienerla beim Basketball in der HUK-Arena verkauft. Mit der großen Tennis-Karriere würde es wohl nichts mehr werden. Und ein Kollege aus der Sportredaktion kürzte früher gerne Berichte vom jungen Kevin. Für ganz oben reiche es für den Burschen eh nie. Der lande eines Tages unter ferner liefen. Nun hat es der einstige Dreikäsehoch aus dem Gemeindeteil von Ahorn also doch geschafft!
Er hat es all seinen Kritikern gezeigt. Und wie! 2019, das war sein Jahr. Das Jahr von KK (nicht von AKK) bescherte ihm den Durchbruch: Sieger der French-Open, Davis-Cup für Deutschland, unter den besten Zehn Doppelspielern in der Weltrangliste. Bravo Kevin!
Vor zehn Tagen schlug er in London gegen die Besten der Welt auf, Ende letzter Woche ging beim Davis-Cup in Madrid ein Kindheitstraum in Erfüllung. Zwei Spiele - zwei Siege für sein Heimatland. Gegen England stand er mit seinem Kölner Partner Andreas Mies in den Startlöchern, doch zwei deutsche Einzel-Niederlagen machten "KraMies" einen Strich durch die Rechnung. Schade. Aber sie bleiben unbesiegt. "Ich habe von klein auf Davis Cup geschaut, Becker, Stich, Kohlmann", erinnert sich Krawietz, "und dann ruft Kohlmann an und nominiert mich. Wahnsinn!"
Dabei ist die rasante Entwicklung des Ball-Genies gar kein Wahnsinn, hat auch nichts mit Glück oder Zufall zu tun. Und der Ruhm kommt schon gar nicht aus dem "Nichts", wie eine große Zeitung in diesem Jahr schrieb. Hinter dem Aufstieg von KK steckt mehr. Viel mehr: Es war ein harter, steiniger Weg. Auch ein teurer. Denn die Niederungen des Profitennis haben ihre Tücken.
Viele seiner Kollegen kapitulierten vorzeitig, gaben entnervt auf, weil sie finanziell nicht über die Runden kamen. Auf Future-Turnieren in Rumänien, Kasachstan oder im Iran ist nichts zu verdienen. Hohe Kosten für Flug, Unterkunft, Anmietung der Trainingsplätze, Fahrservice, Verpflegung oder auch der Bespannung von Schlägern. Jeder ambitionierte Tennisspieler muss sich hart hocharbeiten über diese kleinen Turniere. Dann die Challenger. Alle wollen von dort aus auf die attraktive ATP-Tour. Für Krawietz gab es zwischendrin auch Situationen, wo er dachte, jetzt wird es eng, wie soll das klappen? Doch der Witzmannsberger hatte Brose-Chef Michael Stoschek, der ihn früh unterstützte. Und er hatte noch mehr: Nämlich ehrgeizige Eltern. Immer mit Rat und Tat zur Stelle. Lobenswert.
Ein Elternhaus, das Kinder fordert und fördert. Mit Maß und Ziel, aber auch mit Akribie und Disziplin. Die Familie Krawietz hat fest an den großen Traum geglaubt - jetzt leben und genießen sie ihn. Respekt. Nachahmenswert. Auch die fußballbegeisterten Teucherts aus Coburg oder die Wolfs aus Einberg haben es geschafft: Cedric und Marius sind Profis in der Bundesliga. Beide können prima davon leben.
Andere schicken ihren Sohn mehrere Jahre in ein Handball-Internat nach Berlin, damit ihr Sprößling später das Rüstzeug zum Profi hat. Bei Jakob Knauer hat das funktioniert.
Da schreibt der Herr Böger ja einen richtigen Hymnus auf Herrn Krawietz: er hatte - natürlich möchte man da sagen - den umtriebigen Herrn Stoscheck an seiner Seite, auch "ehrgeizige" Eltern sind zu nennen, wobei leider ganz offen bei dieser doch eher peinlich daherkommenden Lobhudelei bleibt, auf welches Ziel hin diese Eltern des Herrn Krawiertz eigentlich ehrgeizig waren und ich möchte doch hoffen, daß sich der Ehrgeiz eher auf die Förderung des Sohnes als auf Glanz und Gloria bezog und schließlich hat jetzt der Herr Krawietz auch noch den lockeren und lustigen Herrn Becker kennengelernt und zwar in Madrid, wobei ich mich frage, wie Herr Becker, der doch die Finger gehoben hat eigentlich noch nach Madrid kommt und wie ihm bei solchen Kalamitäten noch Zeit zur Lustig- und Lockerheit bleibt, etwas was Frau Becker wohl angesichts des dahingeschwundenen Herrn Gemahls längst verloren haben dürfte. Ja, das sind so Fragen, die man sich stellt - aber Herr Böger will uns hier ein neues schönes Märchen verkaufen und versucht uns wie der Sandmann Sand in die Äuglein zu träufeln. Liebe Redaktion ich bitte Sie ernstlich und inständig: geben Sie bitte nicht solchen Schwätzern so viel Raum und verschonen Sie uns mit solch einer peinlichen "Hofberichterstattung".