Weniger Esprit in der Coburger Innenstadt

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Der Laden links bleibt, der rechts wird geschlossen, und aus "Men" und "Women" wird "Family", heißt es aus der Esprit-Zentrale. Fotos: Simone Bastian
Der Laden links bleibt, der rechts wird geschlossen, und aus "Men" und "Women" wird "Family", heißt es aus der Esprit-Zentrale. Fotos: Simone Bastian
Vergangenheit und Zukunft im Schaufenster am Marktplatz.
Vergangenheit und Zukunft im Schaufenster am Marktplatz.
 

Ein Laden schließt, einer macht auf, einer erweitert sein Sortiment: Handel im Wandel. Die Ursachen dafür sind vielfältig - die Unternehmensstrategie gehört genauso dazu wie das Kundenverhalten.

Am Markt werden einige verklebte Schaufenster demnächst wieder frei: Am 25. September will die aus Viersen stammende Kette Tredy dort ihre Filiale für Damenmode eröffnen. Personal sei akquiriert, der Umbau laufe nach Plan, sagte Christin Reinwaldt, bei Tredy zuständig für die Expansion.

Das Geschäft in Coburg ist zwar etwas kleiner als von Tredy normalerweise gewünscht, aber dafür lassen sich Personalräume und Lagerflächen im ersten Stock nutzen, erläutert Christin Reinwald. "Wir müssen ja erst mal schauen, wie Coburg anläuft. Wir verbreiten uns erst langsam in Richtung Bayern." Die 2005 gegründete Kette war bislang hauptsächlich in Nord- und Westdeutschland aktiv.

Coburg erfüllt nicht alle Ansprüche, die die Viersener Kette an ihre Standorte stellt. Zumindest bei der Einwohnerzahl, denn die liegt weit unter den geforderten 50 000. Dafür aber ist in Coburg die Kaufkraft hoch. Und die Kundschaft stellt durchaus Ansprüche. Die Coburger Filiale der Modekette Wöhrl hat neue hochpreisige Marken ins örtliche Sortiment aufgenommen. "Die Nachfrage nach einer Premium-Abteilung war einfach da", erläutert Mareike Schneider. Das neue Angebot werde auch gut angenommen.

Weniger gut lief es dagegen offenbar bei Esprit Men: Die vor wenigen Jahren eröffnete Filiale der kalifornischen Modekette in der Spitalgasse 7 wird Ende Oktober geschlossen. "Räumungsverkauf wegen Geschäftsaufgabe" steht in großen Lettern an den Schaufenstern. Doch ob schlechte Umsätze den Ausschlag gaben, will eine Esprit-Sprecherin nicht bestätigen: "Der Esprit-Store in Coburg ist ein sogenannter Partnership-Store. Dies bedeutet, dass er von einem unserer Franchisepartner betrieben wird. Die Schließung der Coburger Men-Filiale hängt mit unserer Strategie zusammen, die unterschiedlichen Esprit-Divisionen in einem kompetenten Esprit Family Store darzustellen. Somit arbeiten wir auch mit einer verkleinerten Fläche weiterhin erfolgreich mit unserem Partner in Coburg zusammen."

Die Verbindung zum Damengeschäft im Nachbarhaus dürfte dann wieder geschlossen werden. Es sei für die Spitalgasse 7 schon ein Nachfolger aus dem Bereich Herrenmode gefunden, sagt Michael Selzer, Pressesprecher der Stadt Coburg. Die Stadt sei hier aber nicht eingebunden; die Spitalgasse gelte als beste Coburger Geschäftslage, und die Räume dort seien meist leicht zu vermieten.

Trotzdem sehen vor allem Händler das Wort "Geschäftsaufgabe" mit Sorge: "Wir leben von dem bunten Blumenstrauß an Händlern, die wir in der Innenstadt haben", sagt Klaus Münstermann,seit März Geschäftsführer Galeria-Kaufhof-Filiale. Die Innenstadt müsse sich weiterentwickeln, "damit wir attraktiv bleiben". Herausforderungen wie der Konkurrenz durch den Online-Handel müsse sich der Handel stellen; die Politik müsse auch ihren Teil dazu beitragen, dass die Innenstädte attraktiv und wettbewerbsfähig bleiben. "Die Grundvoraussetzungen wie Kaufkraft und Zentralität sind in Coburg gut. Wir müssen sie nutzen!"