Welche Fakten stimmen zum neuen Flugplatz?

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Symbolfoto: David Ebner, dpa
Symbolfoto: David Ebner, dpa

Noch 23 Tage sind's bis zur Kommunalwahl, und der Ton wird rauer. Zumindest der Ton, den der CSU-Kreisvorsitzende und Landtagsabgeordnete Jürgen Heike gegenüber der Kreisrätin und ausgewiesenen Flugplatzgegnerin Dagmar Escher anschlägt. Escher verbreite "Halb- und Unwahrheiten", erklärte Heike.

Escher, Sprecherin des Bündnisses "Bürger für ihre Region gegen den neuen Verkehrslandeplatz" hatte an alle Kreistagskandidaten "Wahlprüfsteine" verschickt. Die finden sich auch auf der Website der Initiative (www.vlp-neida-nixda.de). Es handelt sich um Ja-Nein-Fragen, sachliche und suggestive. "Können sich unsere Kommunen das leisten", gehört noch zu den sachlichen, ob der Neubau eines Flugplatzes mit den Klimaschutzzielen vereinbar ist, eher zu den suggestiven.

"Halb- und Unwahrheiten" seien in diesen Fragen enthalten, schreibt Heike mehrmals. So stelle Escher die Notwendigkeit des Flugplatzes in Frage, spreche aber gleichzeitig von 2000 Starts und Landungen im Jahr (im Fragebogen ist von insgesamt rund 900 Starts die Rede). Escher unterstelle auch, dass Arbeitsplätze in der Landwirtschaft durch den Flugplatz verloren gingen.
Doch das geschehe durch den Strukturwandel in der Landwirtschaft sowieso, meint Heike.

Escher sollte "als Kommunalpolitikerin" wissen, "dass Maßnahmen zur Verkehrsentwicklung aus einem anderen Fördertopf heraus finanziert werden als Maßnahmen für das schnelle Internet". Allerdings hebt der Fragebogen nicht auf Fördermittel ab, sondern auf das, was die Kommunen zum Flugplatz beisteuern müssen und ihnen womöglich an anderer Stelle fehlt.

100 Hektar Ackerland vernichtet, steigende Hochwassergefahr, sinkende Grundstückspreise prophezeit der Fragebogen als Folge eines Flugplatzbaus. Heike verweist im Gegenzug auf die Immobilienpreise in den Räumen Freising/Erding und Frankfurt, die "für unsere Verhältnisse astronomisch" seien.

Als "glatte Unwahrheiten" bezeichnet es Heike, dass auf dem angedachten Landeplatz "Flugzeuge mit 50 Tonnen Startgewicht starten und landen könnten". Im Fragebogen ist von Jets der Klasse S.5.1 die Rede, die bis zu 50 Tonnen wiegen dürfen und bis zu 100 Passagiere transportieren können. Diese Flugzeugklassen dienen der Lärmberechnung, die vom Flugplatz ausgeht.

Escher müsse sich vorhalten lassen, "mit Halb- und Unwahrheiten" Angst schüren zu wollen, wettert Heike. Mittlerweile hätten sich nicht nur der Coburger Stadtrat und der Kreistag, sondern auch Landrat Michael Busch (SPD) "eindeutig für diesen Verkehrslandeplatz ausgesprochen". Das sieht Busch freilich ein wenig anders: Er habe als Landrat einen Mehrheitsbeschluss des Kreistags zu vollziehen. Bei der Wahl 2008 hatte sich Busch noch gegen einen Flugplatzneubau bei Neida ausgesprochen.

Heikes Schlusswort an Escher: "Seien Sie froh, dass Sie nicht Pinocchio sind, denn dann hätten Sie erhebliche Probleme mit Ihrer Nase!"