Bis voraussichtlich 31. August werde am Firmensitz eine "geordnete Ausproduktion" durchgeführt. Ziel sei es dabei, einerseits die Kunden, die bis zuletzt ihr Vertrauen in das Unternehmen gesetzt hätten, wie erwartet zu beliefern. "Genauso soll damit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern die Gelegenheit gegeben werden, sich innerhalb der verbleibenden vier Monate einen neuen Job zu suchen."
Erstmeldung vom 17.02.2023: "Erhebliche Umsatzrückgänge": F+S Polstermöbel meldet Insolvenz an - rund 90 Mitarbeiter bangen um Job
Für die etwa 90 Mitarbeiter der Firma F+S Polstermöbel im oberfränkischen Weidhausen (Landkreis Coburg) dürften beschwerliche Zeiten angebrochen sein. Der Grund: Ihrem Arbeitgeber droht die Zahlungsunfähigkeit. Das Insolvenzgericht Coburg hat daher die Anordnung eines vorläufigen Insolvenzverfahrens für das Ende der 1970er-Jahre gegründete Traditionsunternehmen beschlossen.
Weidhausen: F+S Polstermöbel "in Schieflage geraten" - Unternehmen sucht geeigneten Investor
F+S Polstermöbel stellt seine Waren laut eigenen Angaben ausschließlich an seinem Produktionsstandort in Oberfranken her. Vor Ort habe man die Fachkompetenz der Zulieferindustrie, die auch für kurze Lieferwege sorge, heißt es in einer Eigenbeschreibung. Angeboten würden individuelle Polstermöbel "ganz nach Ihrem Wunsch", erklärt das in vierter Generation geführte Unternehmen mit Blick auf potenzielle Kunden. Die gegenwärtige finanzielle Situation ist dagegen offenkundig alles andere als rosig.
Wie die Kronacher Rechtsanwaltskanzlei Wittmann in einer Pressemitteilung berichtet, hat F+S Polstermöbel am vergangenen Montag (13. Februar 2023) Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens gestellt. "Damit ist ein weiteres Unternehmen in der Region durch Corona und die Ukraine-Krise in Schieflage geraten", heißt es in der Mitteilung.
Als Ursache für die wirtschaftliche Talfahrt werden demnach "erhebliche Umsatzrückgänge" zum Ende des vergangenen Jahres und die hinzugekommenen Preiserhöhungen im Bereich von Rohstoffen, Material und Energie genannt. "Trotz aktuell gut gefüllter Auftragsbücher wurde die Antragstellung notwendig", konstatiert die Kanzlei.
Betrieb wird aktuell "in vollem Umfang" fortgeführt - Mitarbeiter in Betriebsversammlung informiert
Die Geschäftsleitung des Polsterherstellers habe sich gezwungen, gesehen, den Insolvenzantrag zu stellen, um eine Sanierung des Betriebs im Rahmen des Insolvenzverfahrens zu ermöglichen. Zum vorläufigen Insolvenzverwalter wurde Florian Wittmann, Fachanwalt für Insolvenz- und Sanierungsrecht, bestellt.
"Wir arbeiten derzeit daran, die Fortführung des Unternehmens sicherzustellen und zu stabilisieren", wird der Partner der Kronacher Kanzlei in der Pressemitteilung zitiert. "Parallel dazu wird versucht, eine Sanierungslösung für das Unternehmen zu finden“, so Wittmann. Der auf die Restrukturierung und Sanierung von Betrieben spezialisierte Insolvenzverwalter beurteilt die Chancen für die Zukunft des Unternehmens als gut - "wenn es gelingt, einen geeigneten Investor zu finden".
F+S Polstermöbel wurde nach Angaben des Fachportals Die Deutsche Wirtschaft im Jahr 1978 gegründet. Der Geschäftsbetrieb der Firma aus Weidhausen werde gegenwärtig "in vollem Umfang" aufrechterhalten, heißt es in der Mitteilung der Rechtsanwaltskanzlei weiter. Die Löhne und Gehälter seien demnach durch das Insolvenzgeld abgesichert. Die Mitarbeiter seien am 15. Februar im Rahmen einer Betriebsversammlung von Florian Wittmann über die aktuelle Situation informiert worden.
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