Warum Mitwitz Vorreiter in Sachen erneuerbare Energien ist

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Photovoltaik mit Speicher zur vorwiegend eigenen Stromnutzung funktioniert und rechnet sich, dies zeigen zwei Anlagen in Mitwitz. Hier informieren sich (von links) der Mitwitzer Ralf Heidelberger, Bürgermeister Hans Peter Laschka und Erneuerbare-Energien-Experte Manfred Drechsler über die Energieausbeute selbst an trüben Tagen. Foto: Rainer Glissnik
Photovoltaik mit Speicher zur vorwiegend eigenen Stromnutzung funktioniert und rechnet sich, dies zeigen zwei Anlagen in Mitwitz. Hier informieren sich (von links) der Mitwitzer Ralf Heidelberger, Bürgermeister Hans Peter Laschka und Erneuerbare-Energien-Experte Manfred Drechsler über die Energieausbeute selbst an trüben Tagen. Foto: Rainer Glissnik

Es lohnt sich gerade heute umso mehr, in eine Photovoltaikanlage zu investieren. Mitwitzer Bürger ziehen eine Jahresbilanz, die alle Erwartungen übertrifft.

"Ich zahle jetzt einen monatlichen Abschlag von 16 Euro", zieht Ralf Heidelberger hoch zufrieden eine überaus positive Bilanz. Sein Haus erzeugt keine Abgase und die Investition in eine Photovoltaikanlage vor allem zur Eigenstromversorgung übertrifft seine Erwartungen. Mitwitz ist eine Vorreitergemeinde im Hinblick auf die Energiewende. Seit drei Jahren ist hier ein Hackschnitzelheizwerk in Betrieb.

118 Abnehmer seien hier angeschlossen, auch Schule, Rathaus, Wasserschloss und Jugendübernachtungshaus, erläutert Bürgermeister Hans Peter Laschka (CSU). Derzeit leide man hier unter dem gefallenen Ölpreis, schließlich müsse im Heizkostenbeitrag auch ein Beitrag für die Investitionskosten erhoben werden.

Aber auf die Zukunft gesehen ist Bürgermeister Laschka nach wie vor überzeugt, hier den richtigen Weg zu gehen. Es sei richtig, heimische nachwachsende Rohstoffe zum Heizen zu verwenden.
Viele Mitwitzer bauten Photovoltaikanlagen auf die Dächer ihrer Häuser und in Schwärzdorf gibt es eine Bürgeranlage. Etliche gemeindliche Dächer und das Feuerwehrhaus haben ebenfalls solche Anlagen. Bürgermeister Laschka freut sich, dass sich in Mitwitz zeige, dass Photovoltaik (PV) auch heute lohnenswert sei, wenn sie vor allem für den eigenen Stromverbrauch genutzt werde.


Von dem Ganzen überzeugt

"Ich bin davon überzeugt, dass dies die Zukunft ist", erklärt Bürgermeister Laschka sein starkes Engagement für erneuerbare Energien. "Die fossilen Brennstoffe sind endlich - und zwar in absehbarer Zeit."
"Wir wollten in unserem Haus keine fossilen Brennstoffe einsetzen und keine umweltschädlichen Abgase erzeugen", erklärt Ralf Heidelberger seine Beweggründe und betont: "Wir sind jetzt unabhängig von Öl und Gas." Zum guten ökologischen Gewissen komme auch die Zufriedenheit, dass die Investitionen in Solarstrom sich offenkundig bezahlt machen.

Gegenüber seiner Ertragsprognose vor dem Bau der Anlage zieht auch Solarexperte Manfred Drechsler eine erfreuliche Bilanz. Die tatsächlichen Ergebnisse, besonders was die Autarkie - also ersetzter Solarstrom - und den Eigenverbrauch betrifft, lagen deutlich besser. Die Anlage wird bereits zwei Jahre früher als erwartet das eingesetzte Kapital durch die Einsparungen und den Einsatz des Stromspeichers komplett zurückgezahlt haben. "Es ist eine zukunftsfähige Investition", sieht er seine Erwartungen mehr als bestätigt. "Es entlastet Klima und Geldbeutel." Es müsse deutlich weniger Strom eingekauft werden, der Solarstrom werde auch nachts genutzt und der Verkauf des über den Verbrauch hinausgehenden produzierten Solarstroms verbessere zusätzlich die Ertragsbilanz.


Der erzeugte Strom wird im ganzen Haus eingesetzt

Bei Ralf Heidelberger wurde die für Warmwasser und Heizung zuständige Wärmepumpe komplett in das Home-Energiemanagement des Photovoltaik-Systems integriert. So wird der durch die Photovoltaik erzeugte Strom für das Haus und für den Antrieb der Wärmepumpe genutzt.

Die Ergebnisse überraschen positiv. Der Lithium-Ionen-Akku ist der Stromspeicher und steht in der Garage, wo er wenig Platz wegnimmt. Gegenüber einem herkömmlichen Akku benötigt er sowieso nur ein Fünftel des Platzes. Mit der aktuell neuesten Technik kommen in Mitwitz die derzeit kompaktesten Speicher zum Einsatz.
"Wir dachten erst, dass eine PV-Anlage bei uns wegen der Ost-West-Ausrichtung unseres Daches sinnlos ist", erläutern Ralf und Doris Peretzke in Mitwitz. Bei Familie Peretzke passt die Dachausrichtung nun jedoch bestens zur eigenen Tagesstromlastkurve. Die während eines großen Teils des Jahres tagsüber entstehende überschüssige Energie wird in einem Speicher aufgefangen und nachts wieder ins Haus abgegeben.


Grundversorgung bis in den Spätherbst gedeckt

Bei Zeiten hoher Energiegewinnung werden zudem Haushaltsgroßgeräte gezielt zugeschaltet. Die Grundlastversorgung ist bei Familie Peretzke gedeckt bis weit in den Spätherbst. Hier wurden 2,5 Prozent mehr Jahresertrag erreicht und 19 Prozent mehr Strom in das öffentliche Netz eingespeist, als ursprünglich errechnet.
Beide Mitwitzer Familien sind jetzt nach eineinhalb Jahren praktischem Einsatzes ihrer Photovoltaikanlagen mit eigenem Speicher sehr zufrieden. Außerdem gebe es aktuell interessante Fördermittel des Bundes für den Umstieg von fossilen auf regenerative Energien, erläutert Manfred Drechsler, der sich seit Jahrzehnten leidenschaftlich für erneuerbare Energien engagiert.