Vor dem "Grinden" wird in Weidhausen gebaut

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Auch schweres Gerät, wie die Flex, kommt zum Einsatz: (rechts) Markus Grempel sägt das lange Metallrohr durch, um es als "Coping" in der Quarterpipe zu verbauen. Es kann für Grinds, Slides oder Liptricks verwendet werden. Fotos: Thomas Heuchling
Auch schweres Gerät, wie die Flex, kommt zum Einsatz: (rechts) Markus Grempel sägt das lange Metallrohr durch, um es als "Coping" in der Quarterpipe zu verbauen. Es kann für Grinds, Slides oder Liptricks verwendet werden. Fotos: Thomas Heuchling
Noch herrscht Baustellen-Atmosphäre auf dem Platz, aber bald fahren hier Kinder mit ihren BMX-Rädern, Skateboards und Rollern herum.
Noch herrscht Baustellen-Atmosphäre auf dem Platz, aber bald fahren hier Kinder mit ihren BMX-Rädern, Skateboards und Rollern herum.
 
Kevin Mertinatsch (links) und Patrick Druckenbrod legen eine der Siebdruckplatten auf eines der Elemente des neuen Skateparks.
Kevin Mertinatsch (links) und Patrick Druckenbrod legen eine der Siebdruckplatten auf eines der Elemente des neuen Skateparks.
 
 
Kevin Mertinatsch (links) und Patrick Druckenbrod schrauben die letzten Bretter an.
Kevin Mertinatsch (links) und Patrick Druckenbrod schrauben die letzten Bretter an.
 
Markus Grempel sägt die Siebdruckplatten zurecht.
Markus Grempel sägt die Siebdruckplatten zurecht.
 
Und misst nochmal nach.
Und misst nochmal nach.
 
Viele Kinder waren gekommen, um ihren neuen Skatepark zu bauen,
Viele Kinder waren gekommen, um ihren neuen Skatepark zu bauen,
 
 
 
Justin Reising schraubt die Siebdruckplatten fest, damit er bald mit seinem BMX darauf fahren kann.
Justin Reising schraubt die Siebdruckplatten fest, damit er bald mit seinem BMX darauf fahren kann.
 
Gemeinsam müssen alle mit anpacken, um das Gerüst anzuheben.
Gemeinsam müssen alle mit anpacken, um das Gerüst anzuheben.
 
 

Begonnen hat es mit einem Brief und der Präsentation eines Modells im Gemeinderat. Nach zwei Tagen Bauarbeiten kann jetzt gesprungen, gegrindet und geflippt werden.

Hinter einer Hecke an der Grundschule wird gesägt und geschraubt - es sind Kinderstimmen zu hören. Ein schmaler Weg führt zu einem Asphalt-Platz, ungefähr halb so groß wie ein Tennisfeld. Skateboards, BMX-Räder und Roller auf dem Weg verraten, was dort gebaut wird: Ein Skatepark.

Das Besondere: Die späteren Nutzer, die Kinder und Jugendlichen der Gemeinde, sind am Bau beteiligt. Es ist ein Projekt der kommunalen Jugendarbeit und der Gemeinde. Umgesetzt wird es unter der fachlichen Leitung von Coburgs BMX-Weltmeister Markus Grempel. "In zwei Tagen müssen wir fertig werden", sagt Grempel und sägt weiter. Er hat die Berechnungen gemacht, das Material bestellt und führt nun mit den Jugendlichen die Arbeiten durch.

Der pädagogische Hintergrund, wie Grempel erklärt, ist, dass die Heranwachsenden die Anlage selbst bauen und sie somit stärker wertschätzen. Vandalismus soll so verhindert werden.
Genug Helfer hat Grempel. Zwischen zehn und 15 Jungen wuseln auf dem Gelände herum. Einer davon ist der 12-jährige Justin Reising. "Ich fahre seit drei Jahren BMX und freu' mich auf die neue Strecke", sagt Reising und schraubt weiter an der Grindbox herum, wo er bald seine Tricks üben möchte.

Neben der Grindbox wird noch eine Quarterpipe und eine Bank gebaut. Die Grundgerüste für die drei Elemente bilden stabile Holzbalken- und Latten, die auf kleinen Steinsäulen stehen. Zur optimalen Befahrbarkeit kommen braune, mehrfach verleimte Siebdruckplatten drauf. "So eine Anlage kann an die zehn Jahre halten. Nach zwei bis drei Jahren muss man mal genauer hinschauen.

Regelmäßige Pflege hilft natürlich auch", erklärt Grempel.
Dafür will auch der 20-jährige Weidhäuser Kevin Mertinatsch sorgen. Der ehrenamtliche Jugendpfleger ist nach seiner Arbeit als Koch , zum Helfen vorbeigekommen. "Ich bin oft hier und möchte mich um die Langzeitpflege kümmern und Ansprechpartner für die Kinder sein. Ich will nicht das der neue Park zerstört wird. Das ist mit dem Alten 2009 passiert", sagt Mertinatsch. Mit seinem Skateboard will er den Park auch nutzen.


5000 Euro kostet das Projekt

Den Weg durch die Hecke hat auch Bürgermeister Markus Mönch (parteilos) gefunden. "Ah, Sie wollen wohl mal schauen was mit ihrem Geld passiert", begrüßt Grempel scherzend das Gemeindeoberhaupt.
Rund 5000 Euro kostet der Skatepark die Gemeinde, wobei das noch günstig ist, wie Projektleiter Grempel erklärt: "Wenn den gleichen Park eine Firma gebaut hätte, dann wären das an die 15   000 Euro gewesen."

Mönch erinnert sich, wie es zum Bau des Parks kam: "Jugendliche aus der Gemeinde hatten einen Brief geschrieben. Danach haben sie die Idee mit einem Model im Gemeinderat vorgestellt." Nachdem sich der Bürgermeister noch von einigen Jugendlichen erklären lässt, was "Grinden" ist - das Entlangrutschen an einem Geländer oder einer Kante - verlässt er die Baustelle wieder.

Aber Weidhausen ist keine Ausnahme beim Skatepark-Bau, verrät Grempel: "Der Nächste ist schon in Planung. Was zu meiner Jugendzeit der Abenteuerspielplatz war, das sind heute die Skateparks." Neben der Wertschätzung für die Anlage, durch die Beteiligung am Aufbau, sieht er noch einen weiteren positiven Effekt. "Nebenbei lernen die Kids noch, mit Werkzeugen umgehen. Viele, vor allem die Kids aus der Stadt, können das nicht mehr."

Plötzlich ruft ein Junge von der Quarterpipe: "Markus komm' mal her und schau warum das Brett nicht passt." Und schon ist Grempel an einer anderen Stelle des Skateparks unterwegs. Am Ende haben sie es in zwei Tagen geschafft: "Wir haben am Mittwochabend die letzte Schraube reingedreht", sagt die Weidhäuser Jugendpflegerin Christina Adner. "Es war super, die Jugendlichen haben das Meiste alleine gemacht."