Vierter Wandertag: Im Keller fallen Schüsse

1 Min
Im ehemaligen Wachturm am Grenzübergang Rottenbach/Eisfeld ist nun ein Museum beheimatet.Foto: Detlef König
Im ehemaligen Wachturm am Grenzübergang Rottenbach/Eisfeld ist nun ein Museum beheimatet.Foto: Detlef König
Foto: Detlef König
Foto: Detlef König
 
Foto: Detlef König
Foto: Detlef König
 
Foto: Detlef König
Foto: Detlef König
 
Foto: Detlef König
Foto: Detlef König
 
Foto: Detlef König
Foto: Detlef König
 
Foto: Detlef König
Foto: Detlef König
 
Foto: Detlef König
Foto: Detlef König
 
Modell der ehemaligen Grenzlage zwischen Rottenbach und Eisfeld Foto: Detlef König
Modell der ehemaligen Grenzlage zwischen Rottenbach und Eisfeld Foto: Detlef König
 
Foto: Detlef König
Foto: Detlef König
 
Foto: Detlef König
Foto: Detlef König
 

Der ehemalige Wachturm am Grenzübergang Rottenbach/Eisfeld ist 25 Jahre nach dem Mauerfall zu einem beeindruckenden Museum geworden. Am Sonntag ist die Eröffnung.

Täglich geöffnet! Von 8 bis 18 Uhr! Welch Ironie des Schicksals: Denn der Wachturm, um den es geht, steht symbolisch für eine Grenze, die jahrzehntelang geschlossen war. Bei Tag und Nacht. Jede Menge Leid inklusive.
"Wir wollen mit dem neu gestalteten Museum vor allem Schüler und Jugendliche ansprechen", erklärt Stefan Hinterleitner. Der Regionalmanager des Coburger Landes weiß auch, warum das so wichtig ist: "Meine Kinder kennen die DDR nicht mehr. Deshalb ist es eine große Aufgabe, ihnen das näher zu bringen."

Im ehemaligen Wachturm gelingt das durchaus. Während im obersten Stockwerk die Geschichte des Wachturms sehr anschaulich und sogar mit einem Miniatur-Nachbau näher gebracht wird, geht es in der ersten Etage um das Leben (und um die Nöte) in der DDR im Allgemeinen - mit FDJ-Hemd und Bananen sowie zahlreichen Zahlen und Fakten. Im Erdgeschoss gibt's Filmmaterial von früher. Und im Keller?

"Halt, stehen bleiben!"
Da wird's gruselig. Und erschreckend authentisch: Wer sich dort im Dunkeln durch einen Parcours tastet, bekommt eindrucksvoll vor Augen und Ohren geführt, wie sich ein Mensch gefühlt haben muss bei einem Fluchtversuch über die Grenzanlage: Da bellen Hunde, da blinken Lichter, da fallen Schüsse - und da ruft eine ernste Stimme: "Halt, stehen bleiben! Grenze!"

Ganz ehrlich: Man darf darüber streiten, ob eine solche Darstellung gut und hilfreich ist - oder aber doch auch etwas zynisch und makaber.

Erinnern und mahnen
Sven Gregor, Bürgermeister von Eisfeld, hat seine eigene Erfahrung gemacht: "Als ich das erste Mal in diesem Keller war, stand ich eine Minute ganz still." Ergriffen. Bewegt. Bestürzt.

Stefan Hinterleitner erklärt, worin er die Aufgaben und den tieferen Sinn einer solchen Einrichtung wie dem Museum sieht: "Wir wollen erinnern und mahnen - und wir wollen zeigen, was Freiheit bedeutet." Denn: "Freiheit und auch Frieden sind keine Selbstverständlichkeit." Und genau das soll möglichst vielen Schülern und Jugendlichen deutlich gemacht werden. Auch wenn sich im Museum des Wachturms maximal zehn Personen gleichzeitig aufhalten dürfen, möchte Hinterleitner vor allem Schulklassen und Jugendgruppen für einen Besuch gewinnen. "Vielleicht lässt sich das dann auch mit einem Spaziergang nach Görsdorf, wo noch ein Stück Mauer steht, oder nach Streufdorf ins Zwei-Länder-Museum, verbinden."


Öffnungszeiten
Das neue Museum im Grenzturm Eisfeld wird exakt 25 Jahre nach dem Mauerfall - am Sonntag, 9. November 2014 - eingeweiht. Beginn der entsprechenden Feierlichkeit ist um 16.30 Uhr. Der Eintritt kostet zwei Euro. Öffnungszeiten sind täglich von 8 bis 18 Uhr. Vor Weihnachten wird das Museum wahrscheinlich noch einmal für kurze Zeit geschlossen bleiben müssen, weil Restarbeiten zu erledigen sind.