"Peinlich" und "unsinnig" sei der Antrag der Wählergemeinschaft Pro Coburg, kritisierten mehrere Stadträte. Die WPC hatte gefordert, den Theaterbetrieb dauerhaft an den Güterbahnhof zu verlagern.
"Viel Lärm um nichts!" So kommentierte nicht nur Martina Benzel-Weyh (Grüne) in der Sitzungspause die Diskussion um einen Antrag der Wählergemeinschaft Pro Coburg (WPC). Die dreiköpfige Fraktion hatte beantragt, den Theaterbetrieb dauerhaft ins geplante "Globe" am Güterbahnhof zu verlagern, das eigentlich nur als Interimsspielstätte gedacht ist. Sobald die Sanierung des Landestheaters am Schlossplatz abgeschlossen ist, soll der Rundbau am Güterbahnhof für andere Veranstaltungen dienen.
Den WPC-Vorschlag lehnten alle anderen Stadtratsfraktionen vehement ab. Sie stimmten zwar zu, dass es nötig sei, mit dem Freistaat über die Kostenbeteiligung der Stadt an der Sanierung und dem Betrieb zu reden. "Aber wir diskutieren bei diesem Antrag nicht das Wie, sondern das Ob einer Sanierung ", stellte Hubertus Prinz von Sachsen-Coburg und Gotha (CSU) fest, immerhin direkter Nachfahre von Herzog Ernst I., der das Theater einst hatte erbauen lassen.
Das Theatergebäude ging mit dem Beitritt des Freistaats Coburg zu Bayern 1920 an Bayern über; 1924 wurde zwischen der Stadt Coburg und dem Freistaat Bayern der Landestheatervertrag geschlossen. Dieser sieht vor, dass Bayern das Gebäude der Stadt so lange unentgeltlich zur Verfügung stellt, wie die Stadt dort den Theaterbetrieb aufrecht erhält. Außerdem beteiligt sich der Freistaat an den Betriebskosten.
Diesen Vertrag dürfe die Stadt nicht in Frage stellen, warnte Christian Müller (CSB). Denn würde der Stadtrat dem Antrag der WPC folgen, hätte er am Ende ein Stadttheater in einem städtischen Gebäude und einen Leerstand am Schlossplatz. "Wir können auch ein oberirdisches Parkhaus draus machen", ätzte SPD-Fraktionssprecherin Petra Schneider, die den Antrag als "peinlich" bezeichnete.
Hans-Herbert Hartan (CSU) bezeichnete den Antrag als "in dieser Form sinnlos". Der Theaterbetrieb in der heutigen Form lasse sich gar nicht dauerhaft ins Globe verlegen; dafür sei das Gebäude schon von der Planung her gar nicht ausgelegt. Wenn es um die Kosten gehe, müsse der Antrag anders gestellt werden.
Die Rednerliste war schon geschlossen, Oberbürgermeister Norbert Tessmer (SPD) wollte die Abstimmung starten, da beantragten die WPC eine Sitzungsunterbrechung. Nach deren Ende zog WPC-Fraktionssprecher Jürgen Heeb den Antrag zurück: OB Tessmer habe versichert, dass es weiterhin intensive Gespräche mit dem Freistaat über die Kostenbeteiligung der Stadt geben werde. Schon vor zwei Jahren habe er mit dem Wissenschaftsministerium Gespräche über den künftigen Zuschuss des Freistaats geführt, sagte Tessmer.
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