Verkehrslandeplatz Coburg: 4300 Unterschriften sind das Ziel

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Am geplanten Standort bei Meeder hat die Interessengemeinschaft zur Verhinderung des Verkehrslandeplatzes ein Holzkreuz errichten lassen. Mit dem Mahnmal soll ein Zeichen für die Schöpfung und gegen das Flugplatz-Projekt gesetzt werden. Foto: Gabi Arnold
Am geplanten Standort bei Meeder hat die Interessengemeinschaft zur Verhinderung des Verkehrslandeplatzes ein Holzkreuz errichten lassen. Mit dem Mahnmal soll ein Zeichen für die Schöpfung und gegen das Flugplatz-Projekt gesetzt werden. Foto: Gabi Arnold

Die "Interessengemeinschaften zur Verhinderung des Verkehrslandeplatzes" zeigen Geschlossenheit. Mit dem Bürgerbegehren wollen sie den Austritt des Landkreises Coburg aus der Projektgesellschaft erreichen.

Die Gegner des geplanten Verkehrslandesplatzes (VLP), der am Standort Meeder entstehen soll, haben ihr erstes Etappenziel erreicht: Knapp 4000 Bürger haben sich bereits in die Listen für das Bürgerbegehren eingetragen. Bis 21. Februar sollen 4300 Unterschriften an den Landrat übergeben werden. Dies wurde bei der Hauptversammlung der "Interessengemeinschaften zur Verhinderung des Verkehrslandeplatzes" im Gasthaus Renner in Neida am Freitagabend bekannt gegeben. Die Resonanz war groß, alle Stühle waren besetzt.

Auf Initiative der ÖDP ist das Bürgerbegehren im Dezember des vergangenen Jahres auf den Weg gebracht worden. Unterstützt wird die Aktion von den verschiedenen Interessengemeinschaften der Flugplatzgegner und dem Bayerischen Bauernverband (BBV). Wie der stellvertretende Kreisobmann Martin Florschütz betonte, stehe der BBV voll dahinter. Natürlich, räumte er ein, habe man im Vorfeld innerhalb der eigenen Reihen diskutiert und die Entscheidung geprüft. Mit dem Ergebnis: "Wir sind der Meinung, dass wir keinen Verkehrslandeplatz brauchen."

Nach Florschütz' Worten sind in Haßfurt oder Bamberg in unmittelbarer Nähe Flugplätze vorhanden. Ebenso könnte der Flugplatz "Steinrücken" geprüft werden. Einen Ausbau der Bandensteinebene halten die Gegner nach wie vor für realisierbar. So könnte ihrer Meinung nach durch Aufschüttungen die Landebahn erweitert, beziehungsweise verlegt werden. Ein entsprechendes Gutachten hatte die Interessengemeinschaft in Auftrag gegeben. "Allerdings erachten die Befürworter dieses Gutachten als fraglich", sagte Florschütz.

Die Gegner, bestehend aus Interessengemeinschaften und dem Bauernverband, demonstrierten am Freitagabend Geschlossenheit: "Alle Akteure ziehen an einem Strang, wir bilden keine Fronten", betonte Florschütz. Wie er informierte, lagen dem Bauernverband am Freitagabend 800 Unterschriften vor. Bis zum 23. Januar wird mit weiteren Unterschriften gerechnet, die die Obmänner in den Gemeinden einsammeln. Hinzu kommen 3110 Unterschriften (Stand Donnerstag), die die Sprecher des Bürgerbegehrens gezählt und überprüft haben. 60 weitere Unterschriften wurden bei der Hauptversammlung überreicht.

Mit dem Bürgerbegehren möchten die Gegner erreichen, das der Landkreis Coburg aus der Projektgesellschaft austritt. Die Finanzierung des umstrittenen Infrastruktur-Projektes wäre dann nicht mehr gesichert. So ist jedenfalls die Meinung der Gegner.

Ziel: Die Bürger mobilisieren

Nach der Übergabe der Unterschriften sei das Begehren binnen einer Frist von vier Wochen zu genehmigen, und dies wäre der 21. März, so die Gegner. Anschließend, sagte Dagmar Escher, Sprecherin des Bündnisses "Weißer Berg", müsse der Bürgerentscheid stattfinden. Das heißt, die Bürger müssen zur Abstimmung in ein Wahllokal kommen. Diese zweite Phase, nämlich die Bürger zu mobilisieren, an die Wahlurne zu gehen, schätzt Escher weitaus schwieriger ein, als die Unterschriftensammlung.

Parallel zum Bürgerbegehren haben die Gegner Sammeleinwendungen gegen den Flugplatz initiiert. Das Ziel sind 5000 Einwendungen, die an das Luftamt Nordbayern eingereicht werden sollen. Im Gegensatz zum Bürgerbegehren, wo nur die Landkreis-Bürger beteiligt werden, können hier auch Bürger der Stadt Coburg oder Minderjährige mit dem Einverständnis der Eltern Bedenken äußern. "Wir möchten damit zusätzlich ein politisches Signal setzen", sagte Escher.

Auf das ereignisreiche vergangene Jahr blickte der Vorsitzende der Interessengemeinschaften, Oliver Truckenbrodt, zurück. Mit gut besuchten Demonstrationen und Märschen hätten die Gegner ihre Meinung unterstrichen. Am geplanten Standort bei Wiesenfeld wurde am Kompostplatz ein Mahnkreuz aufgestellt, um weiterhin Druck auf die Befürworter auszuüben.

Der Vorstand wurde bei der Hauptversammlung um einem Pressewart erweitert; dieses Amt begleitet nun Hans-Jürgen Meiller.