Das "Trio con brio" gastiert im Marmorsaal. Das Programm bietet Musik für Flöte, Viola und Gitarre und führt nach Spanien und Italien sowie nach Brasilien und Argentinien.
Diese Sehnsucht nach dem Süden. Künstler aus dem allzu oft verregneten Mitteleuropa trieb diese Sehnsucht nach Sonne und Wärme, nach Licht und Leidenschaft seit Jahrhunderten immer wieder in den Süden.
Dass die Macht der Musik den Zauber des Südens aber auch klingend über die Alpen locken kann, beweist das "Trio con brio" bei seinem Gastspiel im Marmorsaal von Schloss Rosenau. Im Zentrum: Musik spanischer und italienischer Komponisten, dazu die Huldigung des französischen Opernkomponisten Georges Bizet an Spanien in Gestalt seiner "Carmen".
Samba-Konzert Der Reiz zarter Töne prägt diesen Abend.
Schließlich musiziert das "Trio con brio" in der seltenen, klanglich aparten Besetzung mit Flöte (Christina Singer), Bratsche (Franziska Dürr) und Gitarre (Andrea Förder-reuther). Diese Triobesetzung lebt von der reizvollen Mischung dezenter instrumentaler Farben. Schon das einleitende Trio op. 45 des wenig bekannten italienischen Kleinmeisters Francesco Molino zeigt auf charmante Weise, dass in dieser ungewöhnlichen Triobesetzung beachtliches melodisches Potenzial stecken kann.
Das "Trio con brio" schöpft dieses Potenzial im reaktionsschnellen Zusammenspiel in allen drei Sätzen einfühlsam aus. Dass sich in dieser Triobesetzung auch Bearbeitungen sehr überzeugend spielen lassen, beweisen die Interpretinnen dann bei drei Stücken von Isaac Albeniz.
Hier verblüfft die Fülle an fein abgestuften Klangmischungen, die aus der Kombination von Flöte, Viola und Gitarre entstehen können.
Eindringlich dann die Erfahrung, dass große Oper auch im kleinen Trioformat ihre Wirkung entfalten kann wie ein Ausschnitt aus Bizets "Carmen" beweist. Spanische Tänze von Enrique Granados und die Tango-Magie von Astor Piazzolla bereichern die Klangpalette im zweiten Teil.
Der letzte Programmpunkt lässt sich dann gar als Vorklang zum Coburger Samba-Festival verstehen: Klaus Wüsthoffs "Concierto de Samba". Dabei beweist der hochbetagt in Berlin lebende Komponist, dass Samba eben keineswegs nur aus enervierender Trommelmonotonie bestehen muss.
Vielmehr lassen sich diese Rhythmen auch mit geschmeidigen Melodien geschickt kombinieren.
Das Publikum im schmucken neogotischen Marmorsaal von Schloss Rosenau lässt sich jedenfalls mitreißen vom Sog dieser Musik und erklatscht sich mit bemerkenswert ausdauerndem Beifall zwei Zugaben - virtuos aufgezäumte Variationen über Papagenos "Der Vogelfänger bin ich ja" aus der "Zauberflöte" und ein zart verwehendes Stück ("Menino") aus der Feder des brasilianischen Gitarrenvirtuosen Sergio Assad.
Christina Singer ist seit 1991 Flötistin im Radiosinfonieorchester des SWR Stuttgart.
Andrea Förderreuther absolvierte ihr Studium der Gitarre an den Musikhochschulen in Karlsruhe und Stuttgart sowie in Spanien und den USA.
Seit 2004 ist sie Lehrbeauftragte am Karlsruher Konservatorium.
Franziska Dürr ist seit 1990 Solobratschistin am Badischen Staatstheater Karlsruhe.
Fortgesetzt wird die Reihe der Kammerkonzerte im Marmorsaal von Schloss Rosenau im Herbst. Am 21. September gastieren Aleksandra und Alexander Grychtolik im Marmorsaal. Den Abschluss am 28. September gestaltet Veronika Ponzer. Beginn jeweils 19.30 Uhr.