Die diesjährige Debütantin im Coburger Kunstverein ist eine Alice, die aus dem Wunderland zurückgekehrt ist, um die ja keineswegs harmlosen Ereignisse ihres Trips in farbenfrohen Ölbildern zu binden.
Die Konstruktion in der Konstruktion, dann auch noch raffiniert gespiegelt: Auch das ist ein Weg, hinter unsere gewohnten Lebenswelt-Fassaden zu blicken. Was Riccarda Pickert in aufwendigem Verfahren hervorbringt, ist eine anmutige, elegante Traumwelt, in der doch das Irritierende, das Ungeheuerliche liegt.
Schwäne, Hunde, Eulen, Elefanten, Giraffen - Riccarda Pickerts Tiere sind allerdings erstarrt und wirken doch geheimnisvoll lebendig in ihrer papierenen Komplexität. Die Eulen, große und kleine, starren auf uns herab. Da ist doch sogar dieser unangenehme Wunderland-Hase!
Riccarda Pickert hat ihre Tiere erst als kleine Origami-Kunstwerke nachgebildet, die an sich schon verblüffen in den effektvollen Faltungen. Sie wurden auf Spiegel gesetzt, um sich kopfüber oder seitlich zu verdoppeln. Dann porträtierte Riccarda Pickert ihre ungewöhnlichen Modelle in Öl auf Papier plastisch und eindringlich, vor an sich schon wunderschönen Tapeten aus Blumen, Mustern, Ornamenten. - Wie merkwürdig, wie reizvoll, wie raffiniert.
Riccarda Pickert erhält den in diesem Jahr erstmals vergebenen Debütantenpreis der Sparkasse Coburg-Lichtenfels, der mit 3000 Euro dotiert ist.
Kunstverein Coburg Riccarda Pickert - Gespiegelte Welten. Debütanten-Ausstellung im Pavillon im Hofgarten. Eröffnung am Samstag um um 16 Uhr mit Verleihung des Sparkassen-Debütantenpreises. Bis 4. Oktober, Dienstag bis Sonntag, 14 bis 17 Uhr, Sonntag auch 10 bis 12.30 Uhr.
Riccarda Pickert, 1988 in Marktredwitz geboren, studierte freie Malerei und Kunsterziehung an der Akademie der Bildenden Künste in Nürnberg. Sie absolviert derzeit ihr Referendariat.