Wie die Sängerin Marie Séférian mit ihrem Quartett das Coburger Publikum in exotische Klangwelten entführt.
Jazz? Weltmusik? Chanson? Kammermusik mit Gesang? Egal! Wer Marie Séférian mit ihrem Quartett bei ihrem Coburg-Debüt erlebt, wird die Suche nach dem passenden Etikett rasch aufgeben.
Denn jede Bezeichnung trifft ein wenig zu und beschreibt ihre Musik doch nur zum Teil. In ihrer Musik begegnen sich unterschiedlichste Sphären ganz selbstverständlich - oft sogar in einem einzigen Stück.
In ihrem neuen Programm, mit dem sie auf der Bühne von "Leise am Markt" gastierte, spielt zudem die Lyrik eine ganz entscheidende Rolle - Liebesbriefe.
Platonische Liebe
Geschrieben hat sie der 1931 in New York verstorbene libanesisch-amerikanische Dichter und Maler Khalil Gibran, der heute noch nicht zuletzt mit seinem spirituellen Kultbuch "Der Prophet" bekannt ist. Gerichtet waren diese Liebesbriefe an die in Kairo lebende Schriftstellerin May Ziadeh - Zeugnisse einer fast zwei Jahrzehnte währenden platonischen Liebe über Tausende von Kilometern hinweg.
Mysterium der Liebe
Das Mysterium der Liebe voller Irrungen, Wirrungen und zarter Glücksmomente - dieses Mysterium wird im Gesang von Marie Séférian mit Niko Meinhold am Piano, Tim Kleinsorge am Bass und Javier Reyes am wunderbar farbenreich gespielten Schlagzeug faszinierend vielfältig hörbar.
Schlanke Stimme
Manchmal malt das Quartett wild zerrissene Klanglandschaften, manchmal lässt es zarte, verletzliche Balladen durch den Raum schweben.
Und manchmal machen sie ganz einfach wundervolle Kammermusik wie in Tim Kleinsorges Stück "Le Marriage", das wie ein leises Kunstlied als eindringliches Duett zwischen Marie Séférians glasklar schlanker Stimme und Niko Meinholds Klavierspiel beginnt und sich dann mehrmals zu überraschenden Ausbrüchen steigert.