Test als Konzertsaal: Blechbläser stellen Salvatorkirche in Coburg auf die Probe

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Markus Riepertinger, Tobias Ziegler, Johannes Freyer, Martin Osterhammer und Heng-Chih Lin (von links) gastierten in der Salvatorkirche. Foto: Jochen Berger
Markus Riepertinger, Tobias Ziegler, Johannes Freyer, Martin Osterhammer und Heng-Chih Lin (von links) gastierten in der Salvatorkirche. Foto: Jochen Berger
 
Markus Riepertinger, Tobias Ziegler (Trompeten) und Johannes Freyer (Tuba)
Markus Riepertinger, Tobias Ziegler (Trompeten) und Johannes Freyer (Tuba)
 
Heng-Chih Lin (Posaune)
Heng-Chih Lin (Posaune)
 
 
 
Martin Osterhammer (Horn) und Heng-Chih Lin (Posaune)Foto: Jochen Berger
Martin Osterhammer (Horn) und Heng-Chih Lin (Posaune)Foto: Jochen Berger
 
Blick in den Chorraum der Salvatorkirche
Blick in den Chorraum der Salvatorkirche
 
Farbiges Glasfenster auf der Empore der Salvatorkirche.Foto: Jochen Berger
Farbiges Glasfenster auf der Empore der Salvatorkirche.Foto: Jochen Berger
 
Blick auf die Salvatorkirche in Coburg
Blick auf die Salvatorkirche in Coburg
 

Weil die Morizkirche saniert wird, dient die Salvatorkirche als Konzertsaal. Was in diesem Rahmen musikalisch möglich ist, demonstriert das Philharmonische Blechbläserquintett Coburg zum Auftakt der Reihe "Musica Mauritiana".

Bewährungsprobe für die Salvatorkirche: Wie gut funktioniert das aus dem 17. Jahrhundert stammende kleine Gotteshaus als Konzertsaal? Weil die Morizkirche wegen grundlegender Sanierungsarbeiten noch rund ein Jahr geschlossen sein wird, erlebt die Salvatorkirche erstmals das Auftaktkonzert der Reihe "Musica Mauritiana". Auf dem Programm zum Erntedankfest: Blechbläsermusik, interpretiert vom Philharmonischen Blechbläserquintett Coburg.

Gleich zum Auftakt taugt ein Satz aus Georg Friedrich Händels "Feuerwerksmusik" als anspruchsvoller Akustik-Test. Schlanker Trompeten-Glanz, warme, füllige Töne des Horns, grundiert von Posaune und markanter Basslinie der Tuba, gebündelt zu einem Gesamtklang, der Strahlkraft und Prägnanz der Einzelstimmen verbindet. Die Akustik der Salvatorkirche mit ihren bei Bedarf bis zu rund 300 Sitzplätzen verleiht dem Klang angenehme Fülle, ohne die Konturen im allzu üppigen Nachhall verschwimmen zu lassen. Das im vergangenen Jahr gegründete Blechbläserquintett aus Mitgliedern des Philharmonischen Orchesters des Landestheaters stellt sich jedenfalls rasch ein auf die klanglichen Bedingungen, musiziert durchaus mit Fülle und kraftvoller Dynamik, ohne freilich Akzente brachial zu setzen.

Vielmehr beweisen Markus Riepertinger, Tobias Ziegler (Trompeten), Martin Osterhammer (Horn), Heng-Chih Lin (Posaune) und Johannes Freyer (Tuba), dass sich Blechblasinstrumente sehr wohl kammermusikalisch einsetzen lassen. Stilistisch ist das Spektrum dieser Konzertstunde beachtlich weit - von der frühbarocken Mehrchörigkeit eines Giovanni Gabrieli über Ausschnitte aus Georg Friedrich Händels "Wassermusik" und dem sonoren Priestermarsch aus Mozarts "Zauberflöte" bis in zeitgenössische Gefilde spannt sich der Bogen.


Als kundiger, unterhaltsam formulierender Moderator verschafft der Trompeter Tobias Ziegler seinen Blechbläser-Kollegen zwischen den einzelnen Werken immer wieder die dringend notwendigen Atempausen.

Vom Bebop bis zum Dixieland

Sehr überzeugend gelingen in diesem Konzert mehrere Bach-Bearbeitungen. So musiziert das Blechbläserquintett den ersten Kontrapunktus aus der "Kunst der Fuge" gut durchhörbar in der Stimmführung und beweist dann mit einigen Arrangements von Luther Henderson, dass sich die Musik des großen Thomaskantors überzeugend mit Jazz-Anklängen verbinden lässt - vom Bebop bis zum Dixieland.

Die einzige Originalkomposition des Programms für Blechbläserquintett bildet den Abschluss: die "Suite from the Monteregian Hills" des 1991 gestorbenen kanadischen Komponisten Morley Calvert.

In drei kurzweiligen Sätzen entfaltet das Philharmonische Blechbläserquintett eine fein differenzierte Fülle an klangfarblichen wie dynamischen Nuancen. Kein Wunder, dass das applaus f reudige Publikum sich noch eine Zugabe erklatscht - den Choralsatz "Dank sei dir Herr" aus der Feder von Georg Friedrich Händel.

Auch bei diesem ruhig fließenden Werk bewährt sich die Akustik der Salvatorkirche tadellos. Viele Jahrzehnte stand das kleine Gotteshaus am Rande der historischen Altstadt im Schatten der Morizkirche.
Vielleicht beschert die Sanierung von St. Moriz der gerne unterschätzten kleinen Salvatorkirche künftig neue Aufmerksamkeit. Für Konzerte mit kleinerer Besetzung eignet sie sich jedenfalls bestens.


Das nächste Konzert


Ausblick Sonntag, 23. November, 16 Uhr: Mozart - Requiem d-Moll; Hindemith - Trauermusik für Streichorchester mit Solobratsche; Chormusik von Mendelssohn, Tavener und Pärt; Coburger Bachchor, Philharmonisches Orchester Landestheater Coburg, Leitung: Peter Stenglein