Der Oberbürgermeister Norbert Tessmer (SPD) nutzt den Empfang im Landestheater, um seine Themenschwerpunkte für die nächsten Jahre zu verkünden: Haushaltskonsolidierung, Theatersanierung und - wenn's geht - eine Schlossplatztiefgarage.
Die Tradition der Neujahrsempfänge war einige Jahre lang unterbrochen gewesen - aus Spargründen. Sparen muss (und will) der Stadtrat immer noch, aber mit dem neuen Oberbürgermeister gab es auch wieder einen Neujahrsempfang im Spiegelsaal des Landestheaters. "In Ihrem Landestheater!", wie Intendant und Hausherr Bodo Busse zur Begrüßung betonte. Dass dieses Landestheater in den nächsten Jahren generalsaniert wird, war lange zur Debatte gestanden und gilt nun als sicher, nachdem Freistaat und Stadt sich über den Umfang dieser Sanierung geeinigt haben.
Oberbürgermeister Norbert Tessmer (SPD) streifte dieses Großprojekt in seiner Ansprache aber nur mit wenigen Sätzen. Seine erste großen Rede als Oberbürgermeister vor den wichtigsten Repräsentanten aus Politik, Wirtschaft, Verwaltung, Bildungslandschaft und Gesellschaft geriet zum Rundumschlag: Von Integration bis Einzelhandel, von Bildung bis Schlossplatz-Tiefgarage spannte Tessmer den Bogen, ohne freilich allzu konkret zu werden.
Eins der Ziele: Ein ausgeglichener Haushalt, für den gespart wird, allerdings ohne "konterkarierende Wirkungen", und für den zur Not auch die Steuern angehoben werden, ohne die ortsansässigen Unternehmen zu gefährden. Außerdem will Tessmer Menschen nach Coburg bringen und dafür Wohnraum schaffen: Zwischen 300 und 500 sollen es in dieser seinen ersten Amtsperiode schon sein. Coburg müsse seinen Standortvorteil gegenüber den Ballungsräumen nutzen, sagte der OB: Es biete viel für vergleichsweise wenig Geld. "Was bekomme ich für 80 000 Euro in München und was in Coburg?"
Die Generalsanierung des Landestheaters mit Schaffung zusätzlicher Flächen für Proben und Verwaltung sei "ein absoluter Schwerpunkt", betonte Tessmer. Die Sanierung des Theaters biete auch die große Chance, eine Schlossplatz-Tiefgarage zu bauen. Über die wird schon seit Ende der 70er Jahre gestritten. Dass sie am besten dann errichtet wird, während das Landestheater saniert wird, war bisher Konsens. Allerdings wollte (und will) die Stadt den Bau nicht selbst stemmen; eine Suche nach Investoren verlief bislang aber ergebnislos. Im Gespräch mit dem Tageblatt wurde Tessmer noch deutlicher: "Die Schlossplatz-Tiefgarage ist eines meiner Ziele, auch wenn es manchen nicht gefällt!"
Zuzügler zu "Neu-Coburgern" Coburgs Stärken in Sachen Bildung und Kultur nicht vernachlässigen, gute Kontakte zur Wirtschaft pflegen, mit der Umgestaltung des Güterbahnhofs zum "Innovationsterminal" für Unternehmen und Hochschule schaffen, den ICE-Systemhalt dauerhaft etablieren und einen neuen Verkehrslandeplatz bauen: Tessmer machte vor kaum einem Thema halt und scheute auch nicht vor deutlichen Worten: Als Argument gegen einen Verkehrslandeplatz werde der Flächenverbrauch ins Feld geführt, doch wenn es um Wohnbebauung ging, sei der Flächenverbrauch nie Thema gewesen, sagte er. "Die Suburbanisierung hat dazu geführt, dass Dorf- und Stadtkerne verödet sind."
Zum Abschluss brach Tessmer eine Lanze für die Integration von Zuzüglern und Flüchtlingen: "Uns muss es gelingen, alle Menschen, die nach Coburg kommen und dort bleiben, zu integrieren" - als "Neu-Coburger". Coburg sei eine Stadt, in der "der interreligiöse und der interkulturelle Dialog gelebt werden".
Umrahmt wurde der Empfang von Künstlern des Theaters - Anna Gütter, Ana Cvetkovic-Stojnic, José Manuel, Manuel Dengler, Dominik Tremel (Klavier)- mit Ausschnitten aus dem aktuellen Programm.
Aussagen zur Schlossplatz-Tiefgarage "bemerkenswert" Mancher konnte ein gewisses Feixen nicht unterdrücken: "Als Tessmer gesagt hat, er sei für die Schlossplatz-Tiefgarage, ist einigen aus der SPD-Fraktion die Kinnlade runtergegangen." Der das beim Empfang am Samstag sagte, will natürlich nicht mit diesem Satz zitiert werden. Aber auch Jürgen Oehm, Vorsitzender der CSU-Stadtratsfraktion, nannte die Aussagen von OB Norbert Tessmer (SPD) zur Schlossplatz-Tiefgarage "bemerkenswert".
Sein Fraktionskollege und IHK-Präsident Friedrich Herdan hatte noch einige weitere Punkte in Tessmers Rede registriert, die ihm gut gefallen hatten: Tessmers Bekenntnis zum Verkehrslandeplatz zum Beispiel, und dass der OB gemeinsam mit der IHK um einen Systemhalt kämpfen wolle. Nicht zu vergessen die Haushaltskonsolidierung und das Lob für die Wirtschaft - "das hat uns sehr gutgetan". Herdans Fazit: "Das war eine Zukunftsvision für Coburg, quer über alle Themen." Und: Die Rede "hat sich wohltuend abgehoben von dem, was wir früher gehört haben". Das war wohl als Seitenhieb auf Tessmers Vorgänger Norbert Kastner (SPD) gemeint.
Was nun aber die Schlossplatz-Tiefgarage angeht, so wollte Dritter Bürgermeister Thomas Nowak (SPD) vor allem das Bekenntnis zu einer ergebnisoffenen Überprüfung des Projekts gehört haben. Und, ja, der Bau sei nur möglich im Zusammenhang mit der Generalsanierung des Landestheaters.
Hans-Heinrich Eidt (FDP) dagegen, selbst vom Tiefgaragen-Gegner zum -Befürworter gewandelt, sprach davon, dass die Gemeinschaft Stadtbild Coburg (der Eidt vorsitzt) schon seit sechs Monaten "einen wunderschönen Plan in der Schublade" habe. Doch Tessmer habe diesen noch nicht veröffentlichen wollen. Immerhin habe sich Tessmer nun erstmals öffentlich zum Thema Schlossplatz-Tiefgarage geäußert.
"Es war eine ehrliche Rede", urteilte Gerhard Amend (CSB). Tessmer habe darin nahezu alle Themen der Stadtpolitik abgehandelt, "aber das haben die Leute auch erwartet".
Oh mein Gott - Wenn die Leute nach Bamberg, Erfurt, Nürnberg, oder sonstwohin zum Einkaufen oder Ausgehen fahren, wird aktzeptiert, dass man 10 bis 20 Minuten zu Fuß unterwegs ist. In Coburg sind schon 5 Minuten zuviel. Anger, Zinkenwehr, Mauer, Post, Rittersteich sind doch genügend Auswahl. Und die Theaterbesucher können tatsächlich direkt vor dem Theater parken. KOSTENLOS! Was will man mehr.
Vielleicht sollte man mal den Versuch machen und auf dem Theaterplatz zwei Euro Parkgebühr verlangen. Mal sehen, wer da dann noch parken will.
DAS wäre dann doch endlich einmal aussagekräftig.
IZum Schnee schippen reicht das Geld nicht, aber die Steuereinnahmen bei einem Empfang zu verfressen, das können sich die Oberen hier leisten. Schämt Euch!!!
werden nur von einer kleinen Klientel gefordert und die damit verbundenen Auswirkungen auf das Stadtbild bzw. die Natur und Landwirtschaft großzügig ignoriert. Dabei bleibt auch gerne unerwähnt, dass jeweils, trotz der in Aussicht gestellten finanziellen Beteiligung an den Baukosten sowohl für die Herstellung als auch für den laufenden Betrieb hohe Kosten auf die Steuerzahler zukommen.
Es bleibt die Frage, wodurch das gerechtfertigt sein soll, denn die gebetsmühlenartig von der Wirtschaft und der IHK wiederholten Begründungen konnten bisher nicht überzeugen.
Deshalb müssen in beiden Fällen die Bürger entscheiden!
Schaut Euch einmal diese graziöse Geste an.
Haben wir da in Coburg nicht ein Denkmal stehen, auf dem einer seinen Finger in gleicher Art und Weise wohin zeigen lässt?
Aber ja: Haben wir.
Also setzt dem OB auch ein Denkmal auf dem er mit dieser Geste zu sehen ist. (Und sagt mir keiner, dass er kein gstandns Mannsbild ist, der auf einen Denkmalsockel passt.)
Denn:
recht_isses