Tagung in Coburg: Kirche sucht Volk

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Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm als aufmerksamer Zuhörer bei der Frühjahrstagung der Landessynode in Coburg. Foto: Simone Bastian
Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm als aufmerksamer Zuhörer bei der Frühjahrstagung der Landessynode in Coburg. Foto: Simone Bastian
Das Podium bei der Pressekonferenz (von links): Dekan Hans Stiegler, Walter Schnell, Annekathrin Preidel, Bischof Heinrich Bedford-Strohm, Pressesprecher Johannes Minkus.
Das Podium bei der Pressekonferenz (von links): Dekan Hans Stiegler, Walter Schnell, Annekathrin Preidel, Bischof Heinrich Bedford-Strohm, Pressesprecher Johannes Minkus.
 
Tagung im Kongresshaus. Foto: epd
Tagung im Kongresshaus. Foto: epd
 
Foto: epd
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Foto: epd
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Wer heute einer Kirche angehört, tut das bewusst, meint der evangelische Landesbischhof Heinrich Bedford-Strohm. Darin sieht er eine Chance.

Die Frühlingssonne kann die Konferenz-Disziplin nicht erschüttern. "Wir sind Protestanten", sagt einer der Synodalen schmunzelnd, als er wieder im Saal des Kongresshauses verschwindet. Dort läuft am Montagmittag die Aussprache zu den Berichten des Synodalausschusses und des Landesbischofs.

Noch bis Donnerstagnachmittag dauert die Frühjahrstagung der evangelisch-lutherischen Landessynode. Die Synodalen haben sich ein straffes Programm vorgenommen. Unter anderem geht es um die Aufnahme der Barmener Erklärung aus dem Jahr 1934 ins Kirchenrecht (siehe Text unten). Dass gleichzeitig über "Profil und Konzentration" diskutiert wird, hält Landesbischhof Heinrich Bedford-Strohm für ein glückliches Zusammentreffen: Die Barmer Erklärung habe geistliche Orientierung gegeben und Jesus Christus in den Mittelpunkt gestellt. "Das wünsche ich mir für die Kirche insgesamt und den Erneuerungsprozess."

"PuK" heißt die Abkürzung für diesen Erneuerungsprozess, "Profil und Konzentration" wird am heutigen Dienstag im Zentrum des Tagungsgeschehens stehen. Weg vom Denken in Strukturen, hin zur Orientierung am Menschen und dabei Volkskirche bleiben - für Bedford-Strohm und Synodalpräsidentin Annekathrin Preidel (Erlangen) ist das kein Widerspruch, sondern Entwicklungsleitline.

Beim Eröffnungsgottesdienst am Sonntag hatte nämlich Predigerin Kathrin Oxen (Lutherstadt Wittenberg) die Frage gestellt, ob in Zeiten zunehmender Kirchenferne noch von einer "Volkskirche" die Rede sein könne oder ob nicht die Entwicklung hingehe zu einer "Jüngerkirche". Das sei ein "strahlendes Wort", räumte Bedford-Strohm ein, der von der "Volkskirche" jedoch nicht lassen möchte. Als Pfarrer in Coburg habe er erlebt, dass es viele Menschen gebe, die sich kaum am Gemeindeleben beteiligen und selten zum Gottesdienst kommen, sich aber trotzdem der Kirche verbunden fühlen würden, sagte er. Diese "Volkskirche ist eine Riesenchance", da sie der Kirche Zugänge in andere gesellschaftliche Gruppen eröffne - und damit wiederum das schaffe, was auch durch den "PuK-Prozess" erreicht werden soll. Das Ehrenamt habe da durchaus seinen Platz, beteuern Synodalpräsidentin Preidel und der Landesbischof in der Pressekonferenz.

Denn über die Zukunft der Kirchen werde verstärkt in den Dekanaten entschieden, sagt Oberkirchenrat Thomas Prieto-Peral, schwerpunktmäßig für PuK zuständig. Noch ist das Konzept nicht einmal offiziell eingebracht, geschweige denn diskutiert - aber die Richtung scheint klar. "Wir alle sind mobiler geworden", erläutert Hans Stiegler, Dekan in Ansbach und stellvertretender Synodalpräsident. Nicht jede Gemeinde müsse alles anbieten, da sei Absprache nötig und möglich. "Aber es wird niemand fusioniert und niemand aufgelöst", betont Walter Schnell, der zweite stellvertretende Vorsitzende und Bürgermeister in Kammerstein.

Der Landesbischof selbst outete sich in seinem Bericht als Fan der Playmobil-Lutherfigur, die es seit zwei Jahren gibt: Die begegne ihm inzwischen überall auf der Welt, sagte Bedford-Strohm gemäß einem Bericht des Evangelischen Pressedienstes. Diese Figur würden Eltern ihren Kindern bewusst schenken - und eben nicht Darth Vader oder Spiderman.