SÜC heizen Coburg weitere 30 Jahre ein

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Ein 20-Zylinder-Dieslemotor auf dem SÜC-Gelände erzeugt bei Bedarf Strom und Wärme, erläutert hier Abteilungsleiter Stefan Schneidawind. Doch den weitaus größeren Teil der verkauften Fernwärme liefert das Müllheizkraftwerk in Neuses. Fotos: Simone Bastian
Ein 20-Zylinder-Dieslemotor auf dem SÜC-Gelände erzeugt bei Bedarf Strom und Wärme, erläutert hier Abteilungsleiter Stefan Schneidawind. Doch den weitaus größeren Teil der verkauften Fernwärme liefert das Müllheizkraftwerk in Neuses. Fotos: Simone Bastian
SÜC-Geschäftsführer Götz-Ulrich Luttenberger (links) und OB Norbert Tessmer (SPD) unterzeichneten den neuen Konzessionsvertrag.
SÜC-Geschäftsführer Götz-Ulrich Luttenberger (links) und OB Norbert Tessmer (SPD) unterzeichneten den neuen Konzessionsvertrag.
 
Der Motor des Blockheizkraftwerks.
Der Motor des Blockheizkraftwerks.
 
Das Müllheizkraftwerk in Neuses.
Das Müllheizkraftwerk in Neuses.
 

Bis 2045 erhalten die SÜC das Recht, städtische Straßen und Wege für ihre Fernwärmeleitungen zu nutzen. Weil die Wärme großteils aus der Müllverbrennung stammt, gilt sie als umweltfreundliche Energie.

Es ist nicht das größte Geschäftsfeld der SÜC, aber eines der ertragreichsten: Mit der Fernwärmesparte haben die Städtischen Werke 2013 einen Gewinn von 1,8 Millionen Euro gemacht. So viel ließ SÜC-Geschäftsführer Götz-Ulrich Luttenberger am Montag verlauten - die übrigen Bilanzzahlen der SÜC werden erst am Donnerstag in der Stadtratssitzung öffentlich verkündet.

Die längste mögliche Laufzeit

Kein Wunder, dass sich die SÜC dieses lukrative Geschäft weiterhin sichern wollen. Deshalb bemühte sich das stadteigene Unternehmen um einen neuen Konzessionsvertrag, der nun 30 Jahre lang läuft - das ist die längste Laufzeit, die bei solchen Verträgen möglich ist. In den vergangenen Monaten hatten die SÜC schon ihre Wasser-Konzessionverträge erneuert.
Eine Rolle spielte dabei auch, dass eine EU-weite Vergaberichtlinie fürs Trinkwasser im Gespräch war. "Bei Strom und Gas wird sich das Vergabeverfahren noch ein bisschen hinziehen, weil es da Mitbewerber gibt", erläuterte Luttenberger.

85 Gigawattstunden Fernwärme verkauften die SÜC 2013. Zum Vergleich: Bei Erdgas waren es rund 500 Gigawattstunden, beim Strom rund 600. Ans Fernwärmenetz kann sich auch nicht jeder anschließen: Großabnehmer, die sich dann für 15 Jahre vertraglich binden müssen, werden meist direkt angeschlossen. Zu ihnen gehört das Klinikum, aber auch mehrere Unternehmen im Süden, am Bahnhofsplatz, an der Callenberger Straße und in Neuses. Zwischen Klinikum und Kanonenweg betreiben die SÜC ihr "Stadtnetz" mit insgesamt 19. 000 Trassenmetern. Angeschlossen sind daran unter anderem die städtischen Gebäude rund um den Marktplatz. In einigen Wohnanlagen gibt es zudem sogenannte Contracting-Lösungen: Dann wird in der Wohnanlage direkt ein Blockheizkraftwerk betrieben, so zum Beispiel in der Erfurter Straße oder in der Passchendaele-Kaserne in Dörfles-Esbach.

Abwärme vom Müll

"Die Wärme wird gern genommen, weil sie nicht nur preiswert ist, sondern auch umweltschonend", erläuterte Stefan Schneidawind, bei den SÜC zuständig für Kraftwerke und Fernwärme. Die SÜC beziehen rund 85 Prozent der benötigten Fernwärme vom Neuseser Müllheizkraftwerk. Letztlich handelt es sich um die Abwärme, die beim Verbrennen des Abfalls entsteht. Auf ihrem Gelände zwischen Bamberger und Uferstraße betreiben die SÜC außerdem ein Blockheizkraftwerk, das bei Bedarf zugeschaltet werden kann.

Vorteil für den Kunden, laut Luttenberger: Er muss keine eigene Kesselanlage mehr betreiben. "Fernwärme erkennt man daran, dass man im Winter keine Rauchsäulen über Schornsteinen sieht", sagte Stefan Schneidawind. Schon seit 1957 betreiben die SÜC (damals noch Städtische Werke/Überlandwerke Coburg) das Geschäft mit der heißen Luft. Damals wurde der städtische Verkehrsbetrieb angeschlossen, der sich seinerzeit noch in der Von-Schultes-Straße befand.