Stoffgewordenes Heimatgefühl: Trachtenausstellung in Ahorn

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Walther Appelt stellte in der Alten Schäferei in Ahorn seine Fotografien vor. Die Ausstellung "Oberfranken beTrachtet" ist bis Juni zu sehen. Foto: Gabi Arnold
Walther Appelt stellte in der Alten Schäferei in Ahorn seine Fotografien vor. Die Ausstellung "Oberfranken beTrachtet" ist bis Juni zu sehen.  Foto: Gabi Arnold
Ob Jung oder Alt - Trachten kleiden alle Generationen, wie die Fotos in der Alten Schäferei zeigen. Foto: Gabi Arnold
Ob Jung oder Alt - Trachten kleiden alle Generationen, wie die Fotos in der Alten Schäferei zeigen. Foto: Gabi Arnold
 
Eröffnung der Ausstellung "Oberfranken beTrachtet" in der Alten Schäferei in Ahorn Foto: Gabi Arnold
Eröffnung der Ausstellung "Oberfranken beTrachtet" in der Alten Schäferei in Ahorn Foto: Gabi Arnold
 
Die Trachtenberaterin Birgit Jauernig war bei der Eröffnung der Sonderausstellung "OberfrankenBetrachtet" in der Alten Schäferei dabei. Foto: Gabi Arnold
Die Trachtenberaterin Birgit Jauernig war bei der Eröffnung der Sonderausstellung "OberfrankenBetrachtet" in der Alten Schäferei dabei. Foto: Gabi Arnold
 
Eröffnung der Ausstellung "Oberfranken beTrachtet" in der Alten Schäferei in Ahorn Foto: Gabi Arnold
Eröffnung der Ausstellung "Oberfranken beTrachtet" in der Alten Schäferei in Ahorn Foto: Gabi Arnold
 
Liane und Karl-Ulrich Pachale gehören zu den Models, die Appelt abgebildet hat (von links). Foto: Gabi Arnold
Liane und Karl-Ulrich Pachale gehören zu den Models, die Appelt abgebildet hat (von links). Foto: Gabi Arnold
 

Die Ausstellung "Oberfranken beTrachtet" in der Alten Schäferei in Ahorn zeigt, wie sich Trachten gemausert haben.

Trachten sind ein Stück Heimat, sie schaffen Identität, aber sie sind keineswegs verstaubt oder altbacken. Das zeigt die Ausstellung "Oberfranken beTrachtet", die am Donnerstagabend in der Alten Schäferei in Ahorn eröffnet wurde. Vor einem dunklen Hintergrund sind Menschen in ihren Trachten abgebildet - Kinder ebenso wie Senioren.

Der Fotograf Walther Appelt kommt aus Marloffstein im Landkreis Erlangen-Höchstadt und eigentlich ist er in der ganzen Welt unterwegs, um Industrieanlagen zu fotografieren. Vor einigen Jahren beschäftigte er sich mit der regionalen Kleidung und stellte fest, dass das Klischee vom "alten Mütterchen in schwarzer Tracht" so nicht stimme. Als Appelt sich näher damit befasste, stellte er fest, dass Trachten schöne und bunte Farben haben. Er wollte das ablichten und engagierte zunächst Models. "Ich habe schnell bemerkt, dass das nicht funktioniert. Das sah verkleidet aus." Er wollte Menschen aller Generationen in ihren Trachten vor seine Linse bekommen und das ist mit Hilfe von Birgit Jauernig, Trachtenberaterin des Bezirks Oberfranken, gelungen. Jauernig ist mit der Alten Schäferei seit langem eng verbunden, sie hatte im Coburger Land damit begonnen, die traditionellen Trachten in ganz Oberfranken zeitgemäß zu erneuern.

"Ohne folkloristische Verklärung"

Die Frauentracht im Coburger Landkreis, so Jauernig, sei es gewesen, die ihr den Anstoß gegeben habe, regionale Besonderheiten zu bewahren und dennoch neu zu gestalten. Unverwechselbar an der Coburger Tracht seien der Miederrock und die Bänderhauben sowie dekorative Knöpfe und der Riegel unterhalb der Brust. Auch die Coburger Männertracht sei mit ihren hellen Lederhosen mit feinen Stickereien einzigartig. Auf Appelts Bildern seien all die unterschiedlichen Trachten zu sehen. "Manche sind selbst genäht nach erneuerten Modellen, andere sind Vereinstrachten oder historisch geerbte Stücke", so Jauernig. Es sei Kleidung aus dem oberfränkischen Raum mit Schwerpunkt in der Fränkischen Schweiz. "Wer heute Tracht trägt, tut dies ganz bewusst. Wer Tracht trägt, hat sich mit dem Begriff Heimat und unseren Traditionen auseinandergesetzt." Appelts Fotos, so Jauernig weiter, hätten sie von Beginn an überzeugt. "Es sind Porträts von unglaublicher Präsenz ohne folkloristische Verklärung und von einer brillanten Farbigkeit, die an Gemälde des 16. und 17. Jahrhundert erinnert."

Die Ausstellung sei eine Hommage an die Trachten und die Menschen, die sie tragen. Für Landrat Sebastian Straubel passt die Präsentation perfekt in das Museum der Alten Schäferei. Straubel bezeichnet die Alte Schäferei als einen wichtigen Ort, an dem Tradition und Heimat gepflegt würden. "Es ist aber auch ein Ort des gelebten Ehrenamtes", sagte der Landrat. Wie Museumsleiterin Chris Loos hervorhob, sind immerhin 100 ehrenamtliche Helfer hier im Einsatz, die mithelfen, Ausstellungen wie diese auf die Beine zu stellen. Die aktuelle Ausstellung zeige, dass Trachten kein starres Festhalten an Althergebrachten seien und selbst bunte Ringelstrümpfe zum farbenfrohen regionalen Gewand möglich seien, so Loos. "Mit der Ausstellung ist ein Brückenschlag zwischen Vergangenheit und Gegenwart gelungen", meinte sie. Die Ausstellung ist bis Juni in der Alten Schäferei zu sehen, danach folgt eine Fortsetzung mit Gewändern zu Hochzeiten.