Stimmkreis Coburg: Florian Bätz will das Direktmandat für die Linke

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Florian Bätz möchte für die Linke in den bayerischen Landtag einziehen.Foto: Jann Weckel
Florian Bätz möchte für die Linke in den bayerischen Landtag einziehen.Foto: Jann Weckel

Mit 28 Jahren möchte der gebürtige Kronacher Florian Bätz für die Coburger Linken in den Landtag einziehen. Sein Alter sieht er nicht als Nachteil.

Florian Bätz muss lachen, als er nach der Einstellung seiner Familie zu seiner Kandidatur gefragt wird. Schnell wird klar: Für die Linke wurde im Hause Bätz in der Vergangenheit nicht allzu häufig ein Kreuzchen gesetzt. "Meine Eltern hatten am Anfang sehr viele Vorurteile: DDR, Extremismus... Mittlerweile merken sie aber, dass da mehr dahinter ist. Wir vertreten keine Extrempositionen", sagt Bätz. Höchstens als "extrem menschlich" könne man die Einstellung seiner Partei bezeichnen - und seine eigene.

Soziale Themen im Zentrum

Es sind die sozialen Themen, die Bätz beschäftigen. An der Hochschule Coburg studiert er "Internationale Soziale Arbeit und Entwicklung", engagiert sich für soziale Projekte: "Ich komme eigentlich aus einer Gastrofamilie", erklärt Bätz. Er ist in Kronach geboren, in Fürth am Berg aufgewachsen und in Neustadt und Coburg zur Schule gegangen.

Dann trat er in die Fußstapfen seiner Eltern, absolvierte eine Ausbildung zum Restaurantfachmann im Schwarzwald. "Das hat auch Spaß gemacht", sagt Bätz. Doch nach ein paar Jahren zog es ihn doch in den sozialen Bereich und damit an die Coburger Hochschule.

Soziale Ungerechtigkeit treibt ihn um. Darum sei er vor rund einem Jahr bei der Linken gelandet, ohne große politische Ambitionen. "Aber dann wurde ich gefragt, ob ich die Kandidatur machen möchte und habe ,Ja' gesagt." Er sei schon immer eher links-orientiert gewesen: "Ich habe mich von der Linken angesprochen gefühlt, weil der Mensch im Mittelpunkt steht."

Die anderen Parteien im linken Spektrum hätten sich selbst aus dem Rennen gekegelt: "Die SPD hat für mich ihr linkes Profil verloren. Und die Grünen haben viele der Entscheidungen in der Asylpolitik auf Landesebene mitgetragen."

Es sei zwar gut, wenn diese Parteien Regierungsverantwortung übernehmen, "aber sie machen sich zu klein." Die Linke sei konsequenter und verzichte lieber darauf, statt inhaltliche Kompromisse einzugehen.

"Es gibt zu wenige Wohnungen für Menschen mit geringem Einkommen."

Handlungsbedarf sieht er vor im Pflegebereich: "Da fehlt unglaublich viel Personal. Kliniken zu privatisieren war der falsche Weg, weil es dann nur um den wirtschaftlichen Erfolg geht." Darunter würden zuerst die Mitarbeiter und in der Konsequenz auch die Patienten leiden: "Es geht zu Lasten derer, die auf Hilfe angewiesen sind." Auch den sozialen Wohnungsbau möchte er in den Fokus rücken: "Es gibt zu wenige Wohnungen für Menschen mit geringem Einkommen."

Sein Alter sieht Florian Bätz nicht als Nachteil: "Ich glaube, das Prägnanteste an mir ist, dass ich sehr jung bin und einfach mehr Ideale habe als andere. Manche mögen das als negativ betrachten, aber ich sehe das positiv." Er sei schon immer jemand gewesen, der die Nähe zu den Menschen sucht. "Wir brauchen Menschen, die die Zukunft gestalten. Außerdem sind Menschen mit einer Ausbildung und Erfahrung in sozialen Berufen unterrepräsentiert im politischen System."

Eine Wahl, fünf Themenfelder - und was sagt Florian Bätz dazu?

Welche Ideen haben Sie, um Wohnen für alle in Bayern bezahlbar zu machen? Wir brauchen ein Konzept, das den sozialen Wohnungsbau fördert. Das kommt allen Menschen zugute. Ob Geflüchteten, Menschen mit geringem Einkommen oder Aufstockern. Wichtig ist aber, dass sie nicht an den Stadt- oder Ortsrand segregiert werden. Gerade in den Dörfern werden immer wieder neue Baugebiete geschaffen, während der Kern ausstirbt. Wie wollen Sie Eltern bei der Kinderbetreuung unterstützen/entlasten? Erstmal brauchen wir genug Kita-Plätze. Und die müssen kostenlos sein. Das geht gar nicht anders, weil Frauen da unglaublich benachteiligt sind. Ansonsten werden sich Besserungen nicht einstellen.

Welche Maßnahmen können Sie sich gegen die zunehmenden Flächenversiegelung in Bayern vorstellen? Das Problem in den Dörfern habe ich ja schon angesprochen. Man sollte keine Neubaugebiete ausweisen, sondern eher fördern, dass im Kern saniert wird. Wir haben auch in den Städten viele Brachflächen, die eigentlich genutzt werden könnten. Wo sehen Sie noch Handlungsbedarf, um das Coburger Land als Wirtschaftsregion zu stärken? Ich fände es super, wenn wir die kleinen Unternehmen stärken würden. Es gibt viele Projekte für den Mittelstand und große Unternehmen, aber die kleinen fallen oft hinten runter. Ob das die Autowerkstatt ist, der Friseursalon oder die Gastwirtschaft. Sie besitzen nicht die Ressourcen, um über Förderprogramme nachzudenken. Oder sie wissen gar nicht, wo und wie sie die beantragen. Der Ton in der Politik ist rauer geworden: Was wollen Sie für mehr "Anstand" unternehmen? In der sozialen Arbeit legen wir immer Gesprächsregeln fest. Das wäre für politische Talks vielleicht manchmal ganz gut. (lacht)

Im Ernst: Es hat wenig Sinn, immer wenn die AfD irgendeinen Bullshit verzapft, über jedes Stöckchen zu springen. Dadurch reproduzieren wir das nur unabsichtlich. Es ist aber auch wichtig, dass es nicht unwidersprochen bleibt.