Christian Gunsenheimer befürchtet, dass das Tambacher Museum in Weitramsdorf am "langen Arm" ausgehungert werden soll. Ein Eindruck, den auch Landrat Michael Busch als Vorsitzender des Zweckverbandes, nicht so recht entkräften kann.
In den nächsten Wochen wird sich die Zukunft des momentan vorübergehend geschlossenen Jagd- und Fischereimuseums Schloss Tambach entscheiden. Die Chancen, dass das Museum noch einmal seine Türen öffnen wird, sind - das zeigte die gestrige Sitzung des Tambacher Museums-Zweckverbandes - alles andere als gut. "Ich habe das Gefühl, dass man uns am ausgestreckten Arm verhungern lassen will", sagte der Weitramsdorfer Bürgermeister Christian Gunsenheimer (Freie Wähler), der gleichzeitig auch Vorsitzender des Fördervereins für das Museum ist.
Die Suche nach einer Lösung ist aber auch wirklich nicht einfach. Selbst Landrat Michael Busch (SPD) als Vorsitzender des Zweckverbandes musste angesichts der Situation im Museum achselzuckend feststellen: "Es ist eine eigenartige Sache."
Klar ist zumindest die Ist-Situation: Entsprechend der Zweckverbandssatzung ist die Betriebsführung des Museum am 1.
August an die Münchner Stiftung "Deutsches Jagd- und Fischereimuseum" übergegangen. Seitdem ist die Ausstellung im Tambacher Schloss offiziell "vorübergehend geschlossen". Und aus München kommen auf jeden Fall keine Signale, die Skeptiker an eine Wiedereröffnung glauben lassen. "Ich habe das Gefühl, dass die Stiftung ganz gut mit der Schließung leben kann", sagte gestern Michael Busch. Das alles deutet auf folgendes Szenario hin: Die Stiftung lässt bis 2019 das Museum "vorübergehend geschlossen" (um keine Fördergelder in sechsstelliger Höhe zurückzahlen zu müssen), danach löst sich der Zweckverband auf. Es wäre das Ende des Museums.
Doch so schnell will Christian Gunsenheimer in dieser Sache nicht aufgeben.
Er erklärte sich für den Förderverein schon vor einiger Zeit bereit, aus einer offensichtlich schon vorliegenden "Vision" von Heinrich Graf zu Ortenburg ein handfestes Konzept zu erarbeiten. 40.000 Euro würde dieses kosten, wobei der Landkreis - so stellt es sich Gunsenheimer vor - 30.000 Euro übernehmen sollte. Den Rest könnten sich die Gemeinde Weitramsdorf und der bayerische Landesjagdverband teilen.
Da aber wiederum hakte Michael Busch ein. "Politisch kaum umsetzbar" sei dieser Wunsch nach 30.000 Euro aus der Landkreiskasse, von den im Raum stehenden folgenden "Investitionen in Millionenhöhe" (Busch) ganz zu schweigen. Vom Tambacher Grafen großes Entgegenkommen zu erwarten, ist nach Buschs Einschätzung wohl auch nicht realistisch: "Die Gespräche mit ihm sind sehr schwer.
Es gibt keinerlei Fortschritte."
Kein Geld für Konzept Christian Gunsenheimer zeigte sich gewaltig überrascht von der Aussage Buschs, dass der Kreistag wohl kaum 30.000 Euro für ein Museums-Konzept locker machen werde. Es habe ja noch nicht einmal eine öffentliche politische Diskussion über die Zukunft des Museums stattgefunden, klagte der Weitramsdorfer Bürgermeister. Da könne man doch nicht jetzt schon den Deckel draufmachen.
"Völliger Nonsens", sagte der Landrat sei dieser Vorwurf, dass nicht über das Museum gesprochen wurde. Alleine schon deshalb, weil Gunsenheimer doch selbst Mitglied in einer Arbeitsgruppe aus Kreistagsmitgliedern und Fachleuten ist, die sich mit der Zukunft der Coburger Museumslandschaft befasst. Da hätte er ja die Diskussion anregen können.
Immerhin: Heute Nachmittag, das wurde bei der Zweckverbandsitzung bekannt, soll im Schul- und Kulturausschuss des Landkreises nichtöffentlich über die Zukunft des Tambacher Museums gesprochen werden.
Doch so heftig gestern im Landratsamt auch gestritten wurde - der Ball liegt eigentlich gar nicht in der Hälfte der Coburger Akteure. "Jetzt ist die Stiftung Jagd- und Fischereimuseum München an der Reihe", stellte Busch klar. Diese habe den Museumsbetrieb eingestellt und ohne diese sei eine Zukunft für die Einrichtung in Schloss Tambach auch schwer denkbar.
Das wiederum macht die Chancen auf eine Wiedereröffnung des Museums nicht größer. Aus langjähriger Erfahrung bei Sitzungen im Münchner Stiftungsrat zeigte sich Lutz Resch als Vertreter der Coburger Jägerschaft alles andere als optimistisch: "Im Stiftungsrat sitzen viele Oberbayern.
Die waren schon immer gegen das Tambacher Museum." Deshalb könne er sich kaum vorstellen, dass die Stiftung noch einmal eine "zweite Baustelle" aufmachen werde.
Noch einmal miteinander reden Letztlich wird es wohl kein Alternative zu dem geben, was Klaus Forkel vorschlug. Der ehemalige Lautertaler Bürgermeister, der eigentlich nur stellvertretendes der Zweckverbandsversammlung ist, bat Landrat Michael Busch, noch einmal auf gemeinsame Gespräche mit allen Beteiligten an einem Tisch hinzuarbeiten: "Die Probleme nur vor sich herzuschieben, ist doch keine Lösung."