Staunen in Coburgs Glasgassen

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"Erst das Licht bringt die Glasmalerei zur Geltung", sagt Eva Leischner. Fotos: Christiane Lehmann
"Erst das Licht bringt die Glasmalerei zur Geltung", sagt Eva Leischner.  Fotos: Christiane Lehmann
Kerstin Hohe
Kerstin Hohe
 
Gunther Böhme
Gunther Böhme
 
Gila Dressel
Gila Dressel
 
 
 

Vier Glaskünstler und -handwerker sind rund um die Morizkirche angesiedelt. Jetzt werben sie gemeinsam und mit dem Tourismusbüro um Gruppenreisende.

Als ob sie nur erfunden werden mussten: die Coburger Glasgassen sind neu gegründet und doch fügen sie sich ganz selbstverständlich in das Gesamtbild der Stadt mit langer Glastradition.
Die Idee für einen Zusammenschluss der Coburger Glaskünstler hatte Gila Dressel. Damals zog sie mit ihrer Galerie und dem Werkstattladen in die Neugasse 5. Nur wenige Meter von ihrem Geschäft entfernt, in der Kirchgasse 7, eröffnete auch "Wir von hier"- eine Reihe von Handwerkern und Künstlern aus der Region - einen Laden. Und gleich um die Ecke arbeitet schon seit vielen Jahren Eva Leischner in ihrem "Atelier für Gestaltung", und der Glasermeister Gunther Böhme führt die Glaserei seines Großvaters Max Hans weiter.
Rund um die Morizkirche existiert also eine interessante Konstellation von Glasläden und -werkstätten, die sich auf völlig unterschiedliche Techniken spezialisiert haben.

Kein Konkurrenzdenken

"Von Anfang an spürten wir Sympathie füreinander ohne auch nur einen Anflug von Konkurrenzdenken", sind sich die vier einig. Beste Voraussetzungen, um aus einer Idee ein Projekt zu machen. Gestern nun stellten die vier Glaskünstler die Coburger Glasgassen offiziell vor - unterstützt von Michael Amthor, Abteilungsleiter Tourismus, und Citymanagerin Annette Kolb.
Für Amthor sind die Coburger Glasgassen eine perfekte Ergänzung innerhalb der Glasregion Coburg. Ob die Kunstsammlungen auf der Veste, das Glasmuseum in Rödental, Inge-Glas in Neustadt, die Farbglashütten in Lauscha oder eben jetzt die Coburger Glasgassen, der Tourismuschef will Gruppenreisende in unsere Region locken, die sich ganz speziell für Glas interessieren.

Bundesweite Werbung

2000 Flyer werden jetzt im Oktober an Veranstalter von Gruppenreisen verschickt. "Wir rechnen mit den ersten Anmeldungen im Frühjahr ", sagt Amthor. Annette Kolb möchte die Coburger Glasgassen in der Stadt beim verkaufsoffenen Sonntag am 6. Oktober bewerben. Und vielleicht lassen sich ja sogar zwei Hinweisschilder - eins am Torbogen Münzmeisterhaus und eins am Eingang zur Kirchgasse - anbringen?
Was bieten nun die vier Glaskünstler an? Bei einer Führung durch die Coburger Glasgassen schauen die Besucher den Künstlern jeweils 15 bis 20 Minuten bei der Arbeit über die Schulter. Sie lernen verschiedene Techniken kennen, sehen, wie aus einem Entwurf ein fertiges Objekt wird und bekommen einen Einblick in alte Handwerkstradition.
Kerstin Hohe ist als "Fusingfachfrau" im "Wir von Hier" bekannt. Die Glasermeisterin leitet in Rödental die Glaserei Wittmann, wo sie auch Fenster baut und Bleiverglasungen fertigt.
Gila Dressel ist spezialisiert auf Kupferfolientechnik, Fusingkunst und Kunsthandwerk. Ihre Arbeiten hat sie frankenweit ausgestellt.
Eine traditionelle Glasmalerwerkstatt betreibt Eva Leischner, ebenfalls in der Neugasse 5. Dort entstehen Kabinettscheiben und Bleiverglasungen mit Malerei und Restaurationen.
Sandstrahltechnik, Fusing, Bleiverglasung und ebenfalls Restaurationen sind das Spezialgebiet von Gunther Böhme, der seit 1993 selbstständig ist.