Stadtrat fordert: Neustadt soll Vorschulkindern das Seepferdchen bezahlen

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Foto: Florian Schuh/dpa
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Stadtrat Wolfram Salzer fordert kostenfreie Schwimmkurse für Neustadter Kinder im Vorschulalter. Auf den Schwimmunterricht an Schulen sei kein Verlass.

Gratis Schwimmkurse für Vorschulkinder: Was in Bad Tölz schon seit sechs Jahren funktioniert, soll nun auch in Neustadt eingeführt werden - zumindest, wenn es nach Rechtsanwalt und Stadtrat Wolfram Salzer (SPD) geht. In einem Schreiben an die Stadt stellt Salzer seinen Antrag. Er stützt sich bei seiner Forderung auf die Befürwortung der Neustadter Schulleiter und die positiven Erfahrung des Bad Tölzer Bürgermeisters Josef Janker.

Konkret fordert Salzer, dass die Stadt über ihre Tochtergesellschaft Stadtwerke Neustadt "die Kosten für Schwimmkurse für Kinder ab fünf Jahren" übernimmt. "Die entstehenden Kosten für einen Kurs liegen bei maximal 90 Euro", führt Salzer an - genauso wie in Bad Tölz. Ein Kurs umfasst zehn Einheiten. Ein Kind muss mindestens acht der zehn Einheiten besucht haben, um das Abzeichen "Seepferdchen" zu erlangen. Sechs bis acht solcher Kurse sollen angeboten werden. Insgesamt würde das Projekt im Jahr 7000 bis 8500 Euro kosten.

Immer mehr Nichtschwimmer

In seinem Schreiben erklärt der Stadtrat den Grund seines Anliegens: Zum einen ertrinken in Deutschland mehrere hundert Menschen jährlich, zum anderen können viele Kinder trotz Schwimmunterricht in den Schulen nicht schwimmen. "Gerade im vergangenen Sommer wurde beklagt, dass zahlreiche, insbesondere jüngere Menschen nicht schwimmen können", berichtet Salzer. Das liegt seiner Meinung nach daran, dass viele Kinder das Schwimmen nicht mehr von ihren Eltern lernen, sondern erst durch den Unterricht in der Grundschule. Allerdings würde dieser sehr häufig ausfallen. Es sei also nicht gewährleistet, dass Kinder am Ende der Grundschulzeit sicher schwimmen können.

Wieso der Schwimmunterricht häufig ausfällt, erklärt Simone Trukenbrod, stellvertretende Schulleiterin der Wildenheid-Haarbrücken Grundschule in einem beigefügten Antwortschreiben. Demnach können nur Lehrkräfte mit entsprechendem Schwimmschein den Unterricht halten - fällt jemand aus, gibt es häufig keinen geeigneten Ersatz. "In unseren derzeitigen zweiten Klassen besitzen 14 Kinder kein Seepferdchen", sagt sie und befürwortet den Antrag von Salzer.

Ursula Kick-Bernklau, Schulleitern des Arnold-Gymnasiums bestätigt, "dass die Schwimmfähigkeiten immer weniger werden". Am Gymnasium werden in der fünften Jahrgangsstufe und in der Oberstufe Schwimmkurse angeboten. Auch sie begrüßt die Forderung: "Es wäre auf jeden Fall sinnvoll, Ferienschwimmkurse anzubieten, damit wirklich alle Schüler am Ende der Grundschulzeit schwimmen können."

Soll die Stadt Schwimmkurse bezahlen?