Der Verkehrsbetrieb der SÜC versteigert in Coburg einen ausgedienten Stadtbus - die Premiere der Aktion "Coburger Weihnachtsstern". Nur die Bieter machten sich rar.
Raimund Angermüller war im Geiste schon bei Plan B. Plan A hatte so gelautet: Die SÜC bieten einen ausgedienten Stadtbus zum Verkauf an; der Meistbietende erhält den Zuschlag, den Erlös erhält das CoJe-Café als Spende. Plan B lautete so: Raimund Angermüller als Chef des SÜC-Verkehrsbetriebs überreicht selbst den symbolischen Spendenscheck über 3000 Euro, der Bus bleibt vorerst auf dem Hof von Mercedes Bender stehen.
Doch dann fanden sich in Firat Urtekin und Hussein Seling doch noch zwei Retter der Premiere der Aktion "Coburger Weihnachtsstern". Die beiden jungen Männer betreiben die Firma "Star Automobile" in Dörfles-Esbach und handeln schwerpunktmäßig mit Pkw. Auch Mercedes Bender gehört zu ihren Geschäftspartnern. Von dort erhielten sie den Tipp, dass am Donnerstagabend bei Bender der Stadtbus verkauft werden sollte.
Dass es ein Mindestgebot gab, war ihnen zunächst nicht bewusst - "aber es ist ja für einen guten Zweck", betonte Hussein Seling hinterher.
Da hatte Luis Canosa als Auktionator schon den Zuschlag erteilt. Viel Arbeit hatte er nicht, denn das Publikum im Autohaus bestand hauptsächlich aus Neugierigen, die wissen wollten, wie viel der weiße SÜC-Bus mit der Nummer 101 bringen würde. 22 Jahre war der Bus in und um Coburg unterwegs, gehörte zu der Generation, die noch über den Marktplatz fuhr. Fast eine Million Kilometer hatte er auf dem Tacho, als er außer Dienst genommen wurde.
Die Idee der Versteigerung für einen guten Zweck hatten Holger Bender und Raimund Angermüller bei einer gemeinsamen Fahrt nach Mannheim. Mercedes - der Stern - das führte zum "Coburger Weihnachtsstern". Aber "ein Bus ist doch ein Nischenprodukt", seufzte Raimund Angermüller.
Und der Advent sei vielleicht auch nicht der richtige Zeitpunkt, so etwas auszuschreiben.
Nutznießer der Aktion ist das CoJe-Café des Stadtjugendrings, das preisgekrönt, aber im Haushalt der Stadt nicht vorgesehen ist. "Da muss man kreativ sein", wenn es um Finanzierungsmöglichkeiten gehe, sagte Zweiter Bürgermeister Norbert Tessmer (SPD). Er kann nun immerhin 3000 Euro weiterreichen.
Raimund Angermüller, der seinerzeit den Bus persönlich in Mannheim abgeholt und nach Coburg gefahren hatte, gönnte sich auch die letzte Fahrt mit dem zwölf Meter langen Gefährt: Mit einer Runde durch Cortendorf wurde der millionste Kilometer erreicht. Nun steht der Tacho der 101 wieder fast auf Null.
Der Ersteigerer hatten nicht den guten Zweck im Auge, sondern das der Bus im Ausland kostenbringend verkauft werden kann.