Nur einmal wurden in den zurückliegenden 20 Jahren die staatlichen Zuschüsse für die Frauenhäuser in Bayern erhöht. Das ergab eine Anfrage der SPD-Landtagsabgeordneten Susann Biedefeld an die Staatsregierung. Davon ist auch die Einrichtung in Coburg betroffen.
"Was wir vom Freistaat bekommen, ist ein Personalkostenzuschuss", erläutert Ria Wirsching-Höfner vom Coburger Frauenhaus. Das sind aktuell rund 20 000 Euro für vier Mitarbeiterinnen, von denen drei halbtags und eine zehn Stunden in der Woche arbeiten. "Das ist wirklich die unterste Grenze. Wir könnten wirklich mehr Personal gebrauchen." Denn neben der Betreuung der Frauen müsse auch der nächtliche Rufdienst abgesichert werden. "Das wird schwierig, wenn jemand krank wird oder Urlaub hat."
Zurzeit sei das Frauenhaus in Coburg "krachvoll", was bedeutet, dass es dringend gebraucht wird. Wie Susann Biedefeld mitteilt, habe kürzlich eine Landtagsanfrage ergeben, dass 2013 immerhin 19 438 Fälle von häuslicher Gewalt gemeldet wurden. 2005 waren es noch 12 760. "Jede Frau kann Opfer werden und braucht deshalb die Sicherheit, in jeder Region Bayerns für sich und ihre Kinder entsprechenden Schutz zu erhalten", sagt die Landtagsabgeordnete dazu. Im Frauenhaus Coburg suchen durchschnittlich 40 bis 50 Frauen mit ihren Kindern Schutz.
Spenden der Kommunen Die Stadt und der Landkreis Coburg tragen jeweils 35 Prozent, die Landkreise Kronach und Lichtenfels je 15 Prozent und der Verein zum Schutz misshandelter Frauen zehn Prozent der laufenden Kosten. "Seit zwei Jahren brauchen wir eine neue Küche, die konnten wir uns bisher nicht leisten. Aber wir haben von den Kommunen jetzt Spenden bekommen, so dass wir nun doch eine kaufen können", erzählt Ria Wirsching-Höfner.
Susann Biedefeld bedauert wie sie sagt, dass die Staatsregierung bei der Bereitstellung von Unterstützungsangeboten für von Gewalt betroffene und bedrohte Frauen hauptsächlich auf die Kommunen verweist. Deshalb trete sie für bayernweit vergleichbare Standards, die nur mit staatlicher Hilfe zu erreichen sind, ein. Zudem verweist sie auf Lücken, die im Unterstützungssystem für Frauen gefunden wurden. "Das Sozialministerium hat laut eigener Aussage keinen Überblick über alle Interventionsstellen, die bei Familienkrisen frühzeitig helfen", erläutert die Landtagsabgeordnete.