Der HSC 2000 Coburg tritt am Samstag um 19 Uhr im Kellerduell beim Bergischen HC an. Die Personalsituation ist bei beiden Mannschaften angespannt.
"Der Klassenerhalt wird durch die Niederlage letzte Woche natürlich immer schwieriger, da muss man Realist sein. Aber es hilft nichts, wir müssen nach vorne schauen, uns weiter achtbar schlagen und werden nicht aufgeben. Die nächste Chance gibt's schon am Wochenende", so Stefan Apfel. Der Vorstandssprecher des HSC 2000 Coburg weiß um die fast ausweglose Situation, in der sich die Mannschaft von Jan Gorr in der DKB-Handball-Bundesliga befindet - insbesondere aufgrund der Verletztenmisere.
Doch das ist nicht zu ändern und so müssen Nico Büdel, Florian Billek und Co. die nächste Möglichkeit am Samstag beim Bergischen HC (Anwurf um 19 Uhr) beim Schopfe packen. "Wir haben in der Vorbereitung viel investiert und wollen uns dafür eine Belohnung abholen", geht Jan Gorr trotz der vielen negativen Vorzeichen verhalten optimistisch in die Partie.
Die Zuschauer in Solingen erwartet ein klassisches Kellerderby. Die Konstellation ist genauso wie im Hinspiel Anfang Dezember: Coburg als Letzter, der Bergische HC direkt davor.
Damals kam der HSC aber mit einem besseren Gefühl in die Partie, hatte in der Vorwoche fast gegen Hannover gepunktet. Diesmal gab es die Niederlage gegen Lemgo, der BHC gewann in Berlin und beendete damit seine lange Negativserie. Allerdings verletzte sich der als Spielgestalter reaktivierte Manager Viktor Szilagyi schwer (Riss des vorderen Kreuzbandes, des Innenbandes und Bruch des Schienbeinköpfchens). Mit Tomas Babak bleibt den Bergischen damit nur ein Spielgestalter, da der Vertrag mit Alexander Oelze, der nur noch sporadisch zum Einsatz kam, erst in der vergangenen Woche aufgelöst wurde. Er heuerte jetzt beim Spitzenreiter der 3. Liga West, Neusser HV, an.
Lichtet sich das Lazarett?
"Durch die Nachverpflichtungen, zu denen ich neben Bogdan Criciotoiu auch Viktor Szilagyi rechne, haben die Bergischen einen Turnaround geschafft. Wie wir sind sie von einem großen Verletzungspech verfolgt. Auch dadurch kam es, dass sie hinten drin stehen, weil sie dass ebenfalls nicht kompensieren konnten", erklärt Gorr die Lage des Gastgebers. "Nun haben sich die Ausfälle mit dem Kreuzbandriss von Szilagyi leider auch dort fortgesetzt. Doch letzte Woche haben sie gezeigt, dass sie eben auch in der Lage sind, Top-Teams zu schlagen."
Beim HSC ist noch nicht klar, ob Romas Kirveliavicius und Girts Lilienfelds zurückkehren. "Kiwi könnte nach seinem eingeklemmten Nerv im Oberarm bis Samstag einsatzbereit sein", macht Gorr etwas Hoffnung, "aber bei Girts kann man das noch nicht sagen." Das würde bedeuten dass Coburg wieder ohne Rückraum-Linkshänder auflaufen muss. Da ist es nicht unbedingt ein Nachteil, dass sich die Teams auch von den Ausfällen auf Augenhöhe begegnen, denn beim BHC fehlte zuletzt Abwehrstratege Fabian Gutbrod.
"Noch kein Schicksalsspiel"
Somit muss auch Sebastian Hinze auf der BHC-Trainerbank improvisieren. Ein großer Anreiz ist es für die Coburger, dem Gegner wie schon Anfang Dezember, die "rote Laterne" wieder in die Hand zu drücken. Trotzdem will Gorr die Partie nicht überbewerten. "Es ist nicht das Schicksalsspiel. Die Partie ist für beide Teams sicherlich von sehr großer Bedeutung, aber es gibt danach weitere Spiele die diesen Stellenwert haben."
Damit liegt er nicht unbedingt falsch, denn bei den kommenden Aufgaben mit Erlangen, Leipzig, Balingen und Göppingen gibt es noch reichlich Optionen für Punkte auf der Habenseite des HSC 2000. Trotzdem ist bei sechs Punkten Rückstand auf einen Nichtabstiegsplatz schon der Griff nach diesem Strohhalm in Solingen nötig und würde auch für einen zusätzlichen Schub sorgen. Genau den will der Gegner nach dem Berlin-Sieg aber auch nutzen - beste Voraussetzungen für ein interessantes Kellerderby.