Bezirksliga-Aufsteiger Ebersdorf stellt seine Neuzugänge vor. Die Vereinsvorsitzenden, der Hauptsponsor sowie Trainer Dieter Kurth verbreiten Optimismus.
Die Atmosphäre ist von einer gewissen Aufbruchsstimmung geprägt. Überall motivierte, glückliche und zufriedene Gesichter. Vor allem auf dem Platz: Während sich die Spieler lässig einlaufen, stellen Vereinschef Gerhard Friedrich und Trainer Dieter Kurth über Mikro die neuen Spieler vor. Locker, flockig und mit einer gewissen Souveränität. Der Unterhaltungswert ist hoch, als hätten der Metzgermeister und sein Coach viel Erfahrung.
Und tatsächlich ist für den Meistermacher aus Gompertshausen eine Neuvorstellung Routine, schließlich hat er das beim VfL Frohnlach, bei der SpVgg Oberfranken Bayreuth oder auch beim FC Schweinfurt schon auf deutlichen höherem Niveau und vor wesentlich mehr Zuschauern gemacht.
An diesem Samstagvormittag sind "nur" etwa 60 Zuhörer ins Stadion am Hügelsee gekommen. Von der Tribüne aus lauschen die treuen Fans und Funktionäre den Ausführungen Kurths. Der Übungsleiter lobt seine bisherigen sechs Neuzugänge in höchsten Tönen und freut sich über jeden Einzelnen. Kurth wiederholt sich: "Schön, dass es mit Dir geklappt hat."
Und dass es mit Cancut und Aykut Civelek, Pawellek, Wittmann und den anderen geklappt hat, ist vor allem auch ein Verdienst von Stefan Finzel. Der Hauptsponsor der "Schwarz-Weißen" drückt in diesem Moment gemeinsam mit dem Vorsitzenden Hans-Günter Siller die Sylvia-Auswechselbank.
Noch einen "Joker" im Ärmel
Wohlwissend, dass er noch mindestens einen "Joker" im Ärmel hat. Eigentlich will er noch gar nicht darüber reden, tut es dann aber trotzdem: "Ja, es stimmt. Wir haben da noch jemanden verpflichtet. Ein Glücksfall für uns, denn der kann mindestens Regionalliga spielen. Wir werden ihn hier in Ebersdorf in der kommenden Saison aber erst wieder aufbauen müssen."
26-Jähriger aus Kamerun
Es handelt sich um einen Franzosen mit afrikanischen Wurzeln. Ein 26-jähriger, torgefährlicher Spielmacher, der in Auxerre ausgebildet wurde. Diese Woche gab es bei der Einreise an der Grenze noch Probleme, aber spätestens Mitte Juli soll der junge Mann mit Wurzeln in Kamerun in Ebersdorf eintreffen.
Über 48 Millionen Umsatz im Jahr
Wie Finzel später noch verrät, kam der Kontakt über einen Spielervermittler zustande. Überhaupt ist Finzel stolz auf seine vielen Beziehungen, die er seit dreieinhalb Jahren gewinnbringend für die Ebersdorfer nutzt. "Das ist eine Win-Win-Situation für den Klub und für mich. Ich will der Polsterregion hier auch etwas zurückgeben", sagt der erfolgreiche Geschäftsmann, der nach eigenen Angaben mit seinen Möbeln einen Jahresumsatz von über 48 Millionen Euro macht.
Egal ob es Spielervermittler sind, oder die Kontakte, die Ex-Profi Jörg Dittwar über die Landkreisgrenzen hinaus hat - schon oft genug profitierte der Neu-Bezirksligist. Auch Ex-Sylvia-Trainer Olaf Teuchert, "Scout" und einer von Finzels besten Freunden, hat im Hintergrund die Finger im Spiel und beobachtet aufmerksamen die unteren Ligen in der Region: "Er gibt mit immer wieder wertvolle Tipps. Wir haben bereits drei, vier Spieler aus der Kreisliga und der Kreisklasse wieder auf dem Zettel." Apropos Ex-Profi: Auch "Karlo" Werner ist ebenso wie Jörg Dittwar in der Jugendförderung des Klubs engagiert, gehörte am Samstagvormittag zu den "Zaungästen" bei der Präsentation der Neuzugänge. Auch er ist optimistisch, was die neue Saison betrifft.
Ex-Profi Werner und die Defensive
Allerdings mit Einschränkungen: "Viel wird darauf ankommen, ob Dieter die Abwehr dicht bekommt." "Hinten", also speziell in der Innenverteidigung, täte dem Team nach Einschätzung des Defensiv-Spezialisten (91 Erstligaspiele und ein Tor für Fortuna Düsseldorf) schon noch ein gestandener Spieler gut. In der Offensive ist er dagegen ebenso wie die teils begeisterten Fans von der künftigen Durchschlagskraft des Aufsteigers angetan. Schließlich stehen mit den beiden Civeleks, Peker, Pöche, Engelmann oder Dalke zahlreiche Spieler im Kader, die bereits höherklassig für Furore sorgten.
Ein Rasenmäher vom Golfclub
Auf dem in den letzten Monaten dank eines vom Golfclub geliehenen Rasenmähers gepflegten Grüns ist es inzwischen auch mit der Ruhe vorbei. Bei schweißtreibenden "Schweden-Runden" - Steigerungsläufe wechseln immer wieder mit lockerem Trab ab - jagt Kurth seine Jungs im Viereck permanent rauf und runter. Ohne Fleiß kein Preis. Wenn jetzt noch der "Joker" einschlägt, "müssen wir vor niemanden in dieser Liga Angst haben", sagt Gerhard Reißenweber. Recht hat der Rentner, treue Sylvia-Fan und langjähriger Berichterstatter der Ebersdorfer.
Interview mit Stefan Finzel
Herr Finzel, was ist Ihre Motivation, so viel Geld bei einem Fußballverein zu investieren?
Stefan Finzel: Über Geld spreche ich nicht so gerne.
...aber Sie sagen doch auch, dass Sie mit Ihren 42 Mitarbeitern 48 Millionen Euro Umsatz im Jahr machen!
Ja, das stimmt. Und darauf bin ich auch stolz. Im Betrieb und im Fußball geht es mir vor allem um Werte. Um Ehrlichkeit, ich mag keine Lügen. Die Leute müssen sich voll einsetzen und alles geben. In der Firma und auf dem Platz. Wer falsch spielt, ist fehl am Platz.
So wie Paul Scheller?
Naja, Paul ist ein guter Kerl. Ich mag ihn und habe ihn gerne bei mir beschäftigt. Doch inzwischen ist er 31 und muss halt woanders sehen, wie er ohne Fußball über die Runden kommt. Ich glaube, er war zuletzt Barkeeper in Wien.
Ihnen liegt die Jugendarbeit sehr am Herzen.
Absolut. Das ist das Wichtigste. Wir wollen und können keine Konkurrenz zum NLZ sein. Ich schätze die Arbeit sehr, die in Coburg gemacht wird. Aber ich bin auch der Meinung, dass es dort zu viele Jugendliche gibt. Mit Eliteförderung hat das nicht mehr viel zu tun, dort gibt es zweite, dritte und ja sogar vierte Mannschaften. Und auf dem Land fehlen die Spieler. Diese Entwicklung ist nicht gut. Aber trotzdem sind auch wir auf einem guten Weg. Wir haben mit 65 Jugendlichen begonnen und haben jetzt 135. Unser Ziel ist es, mit allen Teams in der Bezirksoberliga zu spielen.
Und mit der ersten Mannschaft?
Die Bezirksliga ist ein Geschenk für uns. Ich freue ich auf die vielen Derbys. Die Mönchrödener sind sehr stark. Den Rahmani hätte ich auch gerne verpflichtet. Und die Frohnlacher müssen mit der Truppe ja aufsteigen. Was wollen wir in der Landesliga? Da kommen die Gegner aus dem Raum Nürnberg doch nur mit einer Handvoll Zuschauern.
😂😂😂 die U13 des FC Coburg (2005er, die zugleich D1-BOL spielen) ist Meister in der C3-Gruppe - vor C1-Ebersdorf (2003er) die nun wieder mind. ein Jahr die niedrigst mögliche Klasse die es gibt spielen 😂😂😂 Von was spricht Finzel, wenn er von „das hat mit Eliteförderung nichts zu tun“ spricht??? Demzufolge heißt das - das „schlechteste“ vom FCC reicht immer noch dicke für die „C1-Elite“ aus Ebersdorf 🤪