"Platz 1 ist eine absolute Sensation"

3 Min
Stefan Bergmann, hier noch als Trainer beim VfR Johannisthal an der Seitenlinie, ist in seiner dritten Spielzeit in Großgarnstadt tätig. Bisher landete er mit seinem Team auf den Plätzen 10 und 8. Foto: CT-Archiv
Stefan Bergmann, hier noch als Trainer beim VfR Johannisthal an der Seitenlinie, ist in seiner dritten Spielzeit in Großgarnstadt tätig. Bisher landete er mit seinem Team auf den Plätzen 10 und 8.  Foto: CT-Archiv

Großgarnstadts Trainer Stefan Bergmann ist von dem Saisonstart und der Entwicklung seiner Mannschaft angetan, schätzt die Situation aber realistisch ein.

Dass der SV Großgarnstadt nach drei Spieltagen die Tabelle der Kreisliga Coburg ohne Punktverlust anführt, hatte wohl niemand auf dem Zettel. Auch nicht der erfahrene Übungsleiter Stefan Bergmann selbst, der im dritten Jahr in Großgarnstadt tätig ist und zuvor unter anderem Sylvia Ebersdorf, VfR Johannisthal und den FC Gehülz betreute. Im Tageblatt-Interview spricht der 47-jährige Theisenorter über den Saisonstart, zwei Rückkehrer und das Duell mit den Coburg Locals am Sonntag um 15 Uhr.

Herr Bergmann, wenn Ihnen vor vier Wochen jemand gesagt hätte, der SV Großgarnstadt führt die Kreisliga-Tabelle nach drei Spieltagen an, was hätten Sie demjenigen entgegnet?

Stefan Bergmann: Ich hätte denjenigen wahrscheinlich ausgelacht und gesagt, das ist unmöglich. Es ist eine absolute Sensation, dass wir nach drei Spieltagen Erster sind. Damit haben wir überhaupt nicht gerechnet. Der erste Platz ist eine absolute Momentaufnahme, es kann sehr schnell auch wieder nach unten gehen. Unser Ziel war es von Anfang an, im Mittelfeld zu landen und möglichst nichts mit den Relegations- und Abstiegsplätzen zu tun zu haben. Wir wollen unseren achten Platz aus der Vorsaison bestätigen.

Woran liegt es Ihrer Meinung nach, dass es bisher so gut läuft?
Wir haben bisher auch das Glück des Tüchtigen, was uns in der vergangenen Saison in vielen Bereichen, auch bei Schiedsrichterentscheidungen, manchmal gefehlt hat. Wir haben in der Vorbereitung sehr gut gearbeitet und waren taktisch schon früh sehr weit. Die Pokalspiele gegen Ebersdorf (Anm. d. Red.: 6:5-Sieg nach Elfmeterschießen) und Frohnlach (0:4) in einer Woche waren Highlights und haben uns viel Selbstvertrauen gegeben. Gegen Sylvia haben wir einen 0:2-Rückstand gedreht, das war schon ein geiles Spiel.
Wir haben vor der Saison bis auf Tobias Hübner (nach Weidhausen) keinen Spieler verloren, sind jetzt einfach sehr eingespielt und auch in der Breite sehr gut besetzt. Ich bin jetzt das dritte Jahr Trainer in Großgarnstadt und habe das Gefühl, die Spieler verstehen jetzt, wie ich spielen möchte. Das macht mich auch etwas stolz.

Mit Marco Bornitzky und Tobias Horn sind im Sommer zwei erfahrene Spieler nach Großgarnstadt zurückgekehrt. Wie wichtig sind die beiden?
Marco hat von Anfang an unsere Abwehr stabilisiert, das hat uns sehr gutgetan. Mit seinem Können, seiner Erfahrung und seiner Ansprache ist er sehr wichtig für das Team. Tobias ist für uns ein absoluter Glücksfall, weil er sehr flexibel einsetzbar ist.

Torhüter Manuel Siegelin kam von der Spvg Eicha und schaffte prompt den Sprung in die Startelf. Zuletzt in Pfarrweisach stand Bastian Hoppe im Tor. Wer ist Ihre Nummer 1?
Manuel hat in der Vorbereitung und die ersten beiden Partien gespielt. In Pfarrweisach habe ich einen Wechsel vorgenommen, da Manuel im Urlaub in Ägypten war. Bastian wird auch noch das nächste Spiel bestreiten, dann werde ich entscheiden, wer unsere Nummer 1 ist. Beide haben ihre Stärken und Schwächen, sind aber beide sehr gute Torhüter. Manuel ist mit seinen 1,70 Meter Körpergröße nicht gerade der Größte, hat aber ein starkes Stellungsspiel. Beide sind auf der Linie unheimlich gut, müssen sich aber beim Herauslaufen verbessern, das kann uns Spiele kosten.

Das Spiel in Pfarrweisach haben sie nach Rückstand noch gedreht. Nicht nur für Sie war der TSV vor der Saison einer der großen Aufstiegsfavoriten...
Das war ein gutes Spiel von uns, man muss aber auch bedenken, dass sich Pfarrweisach durch die Gelb-Rote Karte für Daniel Schneidawind selbst dezimiert hat. Ich glaube nicht, dass wir das Spiel gegen elf Mann gedreht hätten. Für alle ist es wohl sehr überraschend, dass Pfarrweisach nach drei Spieltagen das Tabellenende ziert. In den letzten Jahren war die Mannschaft immer oben mit dabei, aktuell ist sie in einem negativen Flow. Aber die werden wieder nach oben kommen, ich bin mir sicher, dass Pfarrweisach mindestens unter den Top 5 landet.

Am Sonntag empfangen Sie mit Ihrer Mannschaft die Coburg Locals, auch ein Team, das zuletzt beim 1:0-Sieg gegen den SV Bosporus überraschte. Was erwarten Sie für ein Spiel?
Ein schwieriger Gegner, keine Frage. Den Trainer, Stefan Binzenhöfer, kenne ich ganz gut, er ist mit einer Großgarnstadterin verheiratet. Die Locals sind ein gut eingespieltes Team, das seine Stärken in der Offensive hat. Aber wir spielen auf Sieg und versuchen unsere Position zu halten. Bis auf Pascal Lauer und Sebastian Knoch werden wir in Bestbesetzung spielen. Wir wollen möglichst als Tabellenerster zum Spitzenspiel nach Ketschendorf am fünften Spieltag fahren.