Ein Abenteuer in Coburg geht zu Ende. Hayri Özdemir wird nach seinem Ausflug in die Bezirksliga wieder für Erlangen-Bruck in der Landesliga auflaufen.
Es war eine Überraschung als Hayri Özdemir im Sommer verkündete, dass er das Experiment wagen würde, in die Bezirksliga Oberfranken zu wechseln, um dort zusammen mit seinem Kumpel Firat Güngör zu spielen. "Ich will ja etwas kürzer treten, und
Coburg hat sich um uns sehr bemüht. Da habe ich ein gutes Gefühl. Das Umfeld passt auch und das ist mir wichtig. Die wollen dort etwas aufbauen. Da will ich mithelfen. Und ich gehe dort sicher nicht hin, um gegen den Abstieg zu spielen", sagte der Defensivmann damals.
Schluss nach zehn Spielen
Zehn Spiele kickte der Innenverteidiger dort und erzielte dabei einen Treffer. Doch nun hat Özdemir seine Zelte wieder abgebrochen. Der Grund ist einfach: die Fahrerei von Erlangen nach Coburg nimmt viel Zeit in Anspruch, hinzu kommen die Fahrten zu den Spielen.
"Es wurde aus beruflichen Gründen einfach immer schwieriger, nach Coburg zu fahren", berichtet der 26-Jährige. Er hielt sich deshalb in Erlangen beim FSV fit, der nun den Zuschlag erhielt.
"Coburg ist ein ehrgeizige Truppe, wobei sich die Mannschaft und das Drumherum noch steigern müssen, um die Erwartungen zu erfüllen. Alle waren immer verständnisvoll, wenn wir beim Training aufgrund der beruflichen Situation nicht teilnehmen konnten", sagt Özdemir. Er lobt darüber hinaus die verständnisvolle Reaktion der Coburger, als er seine Wechselabsicht bekundete.
"Bruck ist natürlich optimal für mich, weil ich nur fünf Minuten zum Sportplatz habe. Da bin ich sogar pünktlich zur Champions League daheim", erklärt der ehemalige Forchheimer mit einem Schmunzeln.
Erfahrung und Talent
Der neue Defensivmann freut sich auf alle Fälle auf seine neue Mannschaft. "Ich finde Bruck ist eine sehr starke Mannschaft - eine gesunde Mischung aus Erfahrung und jungen Talenten. Auch wie mich die Mannschaft als Gastspieler aufgenommen hat, war top. Besnik, Normann und Dave (Trainer Normann Wagner, Co-Trainer Besnik Avdiji und Fitnesscoach David Wägner, Anm. d. Red.) schätze ich sowieso sehr, deswegen waren alle Gespräche sehr angenehm", berichtet Özdemir. "Bruck hat definitiv die Qualität, wie jetzt auch an der Tabelle sichtbar, vorne mitzuspielen. Ich will auf jeden Fall mit meiner Erfahrung dazu beitragen - das ist auch das was der Trainer verlangt - die Jungen mitzuentwickeln", sagt der 26-Jährige.
Sein künftiger Trainer freut sich indes über die unverhoffte Verstärkung: "Im Winter sind Wechsel ja immer schwierig, deswegen ist das mit Hayri natürlich ein Glücksfall für uns. Geholfen hat sicherlich dabei, dass er viele Spieler kennt und auch schon mit Tom Jäckel und Oliver Seybold zusammengespielt hat", erklärt Wagner.
Mit dem FSV in die Bayernliga?
Der erfahrene Defensivcrack, der lange Jahre Jahn Forchheim als Kapitän aufs Feld geführt hat, könnte für den FSV ein weiterer Mosaikstein sein, um ganz vorne in der Landesliga Nordost anzugreifen, denn in der Defensive hatte Trainer Wagner in der Hinrunde immer wieder Probleme und musste umstellen.
Der eigentliche Kapitän Marco Napolitano konnte kaum noch eingreifen, weil er sich beruflich verändert hatte. Und Jonas Geinzer laboriert immer wieder an diversen muskulären Verletzungen, so dass in der Viererkette immer wieder neue Spieler spielen mussten. Nachdem Napolitano angekündigt hat, dass er nach der Winterpause wieder eingreifen kann, dürften die Brucker zusammen mit Hayri Özdemir über ein bärenstarkes Innenverteidigerpärchen verfügen.
Immerhin 33 Mal musste der FSV schon Gegentreffer hinnehmen und stellt zusammen mit Spitzenreiter Quelle Fürth die schlechteste Defensive der Spitzenteams. "Natürlich sehen wir in Hayri eine Verstärkung. Vor allem ist er ein weiterer Erlanger, der nun bei uns spielt und auch schon in der Jugend bei uns gespielt hat. Man darf aber auch Jan Sperber nicht vergessen, der die ganze Hinserie sehr gut gespielt hat", sagt Wagner. Er freut sich über den Konkurrenzkampf im Kader: "Ausruhen darf sich auf alle Fälle niemand im Training."