Boris Becker adelt Kevin Krawietz und Andreas Mies als "Weltklasse- Doppel". Damit ist das Debüt im Davis-Cup-Team programmiert.
"Das Turnier ist noch nicht zu Ende für uns, deshalb versuche ich, die Emotionen im Rahmen zu halten. Wir werden alles versuchen, uns gut vorbereiten, hauen dann noch einmal alles rein und machen unser Ding. Dann schauen wir mal, was passiert."
Passiert ist in den letzten Tagen so einiges im Leben von Kevin Krawietz. Gemeinsam mit dem Kölner Andreas Mies mischt der 27-jährige Witzmannsberger in Paris gerade die Doppel-Konkurrenz bei den French Open auf. Die beiden haben das Halbfinale erreicht und damit den größten Erfolg ihrer bisherigen Karriere gefeiert.
"Megageil, wir freuen uns tierisch"
Obwohl der Fokus von K.K. nach eigenen Worten voll auf das Halbfinale gerichtet ist, ging es in den letzten, aufregenden Stunden natürlich nicht ganz ohne Emotionen ab: "Es ist schon megageil, wir freuen uns tierisch. Das sind Glücksgefühle pur. Wir sind super, super happy", sprudelt es gerade so aus dem Tennisprofi nach dem engen Viertelfinalsieg über das serbische Duo Dusan Lajovic und Janko Tipsarevic (6:1, 6:7, 7:6) heraus. Lajovic hatte im Einzel in der dritten Runde gegen den Hamburger Alexander Zverev verloren. Im Halbfinale treffen Krawietz und sein ein Jahr älterer Partner Mies am heutigen Donnerstag ab 11 Uhr auf die Argentinier Guido Pella und Diego Schwartzman.
Kevins Eltern und ein guter Freund, der mit nach Paris flog, werden ihn dann wieder von den Rängen aus unterstützen. Wie schon während der ersten Runden, als das deutsche Duo das an Nummer vier gesetzte Weltklasse-Doppel Oliver Marach/Mate Pavic, Australian-Open-Sieger von 2018, sowie die ebenfalls favorisierten Nicolas Mahut/Jürgen Melzer bezwang.
Immer ans eigene Niveau geglaubt
"Hätte uns jemand vor dem Turnier gesagt, dass wir hier Halbfinale spielen, das hätten wir nicht so wirklich geglaubt", räumt der in der Bundesliga für den TC Großhesselohe spielende Draufgänger ein, um sofort einen "Return" nachzuschieben: "Aber wir haben immer daran geglaubt, dass wir das Niveau dafür haben." Es sei schön, dass er und sein Kollege durch diese gewonnenen Matches in Paris nun auch die Bestätigung dafür bekommen haben.
Bestätigung gibt es aber auch von höchster Tennisebene. Die deutsche Tennis-Legende Boris Becker ist begeistert von Krawietz und Mies. In seiner Eurosport-Sendung "Matchball Becker" bezeichnete die ehemalige Nummer Eins der Weltrangliste das Witzmannsberger/Kölner Duo als "zweites deutsches Weltklasse-Doppel" neben Jan-Lennard Struff/Tim Pütz. Und wenn schon der Chefberater des DTB-Teams die jüngste Entwicklung von Krawietz/Mies derart lobt, steht ihnen die Tür derzeit so weit offen wie noch nie zuvor.
Gemütlicher Abend nach Viertelfinal-Sieg
Krawietz ist nach eigenen Worten fast sprachlos, aber all das, was gerade passiere, sei natürlich überragend. Vor allem die Tatsache, am Ende der zweiten Woche von Roland Garros in Paris noch dabei zu sein: "Ich bin super froh über das Happy End nach dem Viertelfinal-Krimi gegen die Serben."